Bild für Beitrag: Asphalt Festival - Guernica | Laubrock, Moran, Peck, Wooley, Mivos Quartet
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Asphalt Festival - Guernica

Laubrock, Moran, Peck, Wooley, Mivos Quartet

Düsseldorf, 11.07.2016
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Im Rahmen des Asphalt Festivals in Düsseldorf wurde das Werk Guernica von Bojan Vuletic uraufgeführt. Der Musiker und Komponist Bojan Vuletic läßt sich bei seinen Kompositionen von Kunstwerken aus dem Bereich Literatur, Film und bildende Kunst inspirieren. “Recomposing Art“ nennt er diese Werkreihe. Er hat unter anderem Gedichte von Paul Celan, Bilder von Gerhard Richter oder Texte von Franz Kafka als Quelle für seine Werke ausgewählt. Die Kriterien sind streng subjektiv: alle Kunstwerke begleiten sein Leben seit Jahren.

Sein neustes Werk wurde von Pablo Picassos monumentalem Bildnis Guernica angeregt. Picasso hat dieses Bild für die Weltausstellung 1937 gemalt, als Aufschrei gegen das

Bombardement der baskischen Stadt Guernica durch Hitlers Luftwaffe. Ein Bild gegen die Schrecken des Krieges und des Faschismus.

„Die Komposition Guernica findet für die ungeheure Wucht des Gemäldes und die geschichtliche Unmenschlichkeit eine musikalische Sprache. Analog zur bildlichen Aufteilung ist das Werk ein musikalisches Tryptichon, mit großer Dynamik und extremen klanglichen Mittel.“ Guernica ist ein Werk für Streichquartett, Vibraphon, Perkussion, Tenor- und Sopransaxophon, Trompete und Tuba. Die MusikerInnen, die alle in New York leben gehören zu den namhaftetesten Interpreten für zeitgenössische und improvisatorische Musik: Matt Moran – Vibraphon und Perkussion, Ingrid Laubrock – Tenor- und Sopransaxofon, Nate Wooley – Trompete, Dan Peck – Tuba, MIVOS quartet:
Olivia de Prato – Violine, Marco Fusi – Violine, Victor Lowrie – Viola, Mariel Roberts – Cello.

Die Komposition zeichnet sich durch eindringliche elegische Streicherpassagen, die klagend und unheilvoll klingen, aus. Immer wieder eröffnen die Streicher und die Bläser und das Vibrafon folgen. Die Instrumente erzeugen Klänge, die an Fliegerangriffe und Gefechtslärm erinnern. Das kommt an manchen Stellen wuchtig, an anderen auch pianissimo daher. So blasen Nate Wooley und Ingrid Laubrock teilweise ohne Mundstücke, so dass ein Luftrauschen zu hören ist, das Assoziationen mit Fliegergeräuschen aufkommen lässt, ein andermal erzeugen sie mit ihren Instrumenten Klackgeräusche. Oder die Tuba erklingt in kurzen Stößen, die an Gewehrsalven erinnern, dann steigert sich die Tuba in ein wildes Spiel, dass an Maschinengewehr Feuern gemahnt. Selbst sehr feine Streicherpassagen klingen wie ferner Gefechtslärm.

All diese Bilder von Krieg und Gefecht sind aber nicht plump lautmalerisch, sondern klingen aus einem wohl durchkomponierten Werk heraus. Wenn Olivia de Prato ein klagendes Violinsolo spielt und Matt Moran dazu ein Ostinato auf dem Vibraphon, dann erzeugt dies eine bedrohliche und unheilschwangere Atmosphäre, der sich das Publikum nicht entziehen kann. Sicher stellen sich einige Assoziationen aufgrund der Beziehung zum Werk Guernica ein, aber selbst ohne die Informationen schafft die Musik Stimmungen von Anklage und Trauer. Das Stück klingt wie ein Requiem für die Opfer von Krieg und Unmenschlichkeit. Obwohl viele Spieltechniken der zeitgenössischen Musik verwendet werden, hat Guernica

im Vergleich zu Vuletics letztem Werk, das von Kafkas Verwandlung inspiriert ist, mehr melodische Anteile.

Bojan Vuletic hat es mit seiner Komposition geschafft, das Bildnis von Picasso adäquat in Noten zu übertragen, die von den großartigen MusikerInnen aus New York in Musik umgesetzt wurden. Das Publikum im ausverkauften Weltkunstzimmer war sichtlich beeindruckt. Ein

Ein neues hervorragendes Werk in der Reihe: Recomposing Art, ein hervorragendes Konzert des Asphalt Festivals.

bojanvuletic.com

Weitere Konzerte auf dem Asphalt Festival:

15.7. 21.30 Uhr Mokkoomba, Afro-Fusion Musik aus Kinshasa

16.7. Inside Out – Markus Stockhausen und Florian Weber

Das weitere Programm des Festivals, mit Theater, Tanz, Kunst und Literatur:

https://www.asphalt-festival.de/festivalkalender/

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