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Analog? Digital? Postdigital?

Das Festival Blaues Rauschen

Gelsenkirchen, 16.10.2018
TEXT: Christoph Giese | 

Dunkel ist es unter Tage. Und dunkel ist auch der Konzertraum im Kunstmuseum. Und so weist Eckart Waage, einer der beiden Initiatoren des Elektronikfestivals „Blaues Rauschen“, das Publikum nur mit dem Licht einer Taschenlampe den Weg zu den Stühlen.

Auf der Bühne steht schon das Duo „Bloort“. Das sind Karl-Heinz Blomann, der zweite Kreativkopf von „Blaues Rauschen“, und Richard Ortmann. Vor allem letzter ist ein großer Sammler und Sucher von originalen Ruhrgebietsklängen. Und die hört man auch in der gut halbstündigen Performance des Duos.

Der Bergbau mit seinen charakteristischen Geräuschen wird visualisiert und mit gesampelten und live gespielten und erzeugten Sounds in einer elektronischen Klangumformung auf eine virtuelle Reise in die Jetztzeit und die Zukunft geschickt.

Langsam verschwindet das Industrielle in diesem spannenden Hörabenteuer und verkörpert so auch den Wandel der Region. Und endet in strahlendem Licht und improvisierten, abstrakten Klängen.

Das dreiköpfige Produzententeam „Homewreckers“ arbeitet anschließend ausschließlich mit gesampeltem Material. Da sitzen und stehen die drei hinter Computern und anderen Gerätschaften und man weiß gar nicht genau was sie tatsächlich in dem Moment so machen. Zu hören sind jedenfalls zappelige Beats, groovende Bassmotive und hippe Synthiesounds, die sich zu dunklen und interessanten Klangbildern zusammensetzen.

Der Abend im Gelsenkirchener Kunstmuseum war der Auftakt zu fünf Tagen Soundexperimenten und Klangperformance in fünf Ruhrgebietsstädten. „Blaues Rauschen“ möchte Bewusstsein schaffen für den Strukturwandel in der Region. Wie sieht die Zukunft zwischen analog, digital und postdigital aus? Wer offene Ohren mitbringt, konnte dieser Frage auch noch bei den weiteren Programmpunkten in Essen, Herne und Dortmund nachgehen.

Infos unter:

www.blaues-rauschen.de

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