Amüsante Liedchen und humorige Momente
Max Raabe
TEXT: Christoph Giese | FOTO: Christoph Giese
Ob er den Stock zum Schlafen aus dem Kreuz nimmt? Stocksteif und kerzengerade nämlich steht Max Raabe auf der Bühne des Konzerthauses. Vor sich das ebenfalls gerade nach oben gerichtete Röhrenmikrofon, in das der studierte Bariton aus Lünen die kommenden zweieinhalb Stunden singen wird. Natürlich fast ohne Mimik und Gemütsregung.
Sich so in Szene zu setzen, das ist bei Max Raabe Masche und die hat er inzwischen perfektioniert. Man mag das mögen oder nicht. Der Mann mit dem streng nach hinten gekämmten blonden Haar singt Lieder aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren und diese Zeit stellt er eben auf der Bühne perfekt dar. Die Musik von Friedrich Hollaender oder Robert Stolz steht im Mittelpunkt, nicht der Interpret.
Es sind amüsante Liedchen, die Max Raabe stilecht vorträgt. Einige voller Lebensweisheiten, viele Liebeslieder, darunter vergessene Melodien deutscher Populärmusik, aber auch bekannte wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „In meiner Bandewanne bin ich Kapitän“. Bei letzterem blubbern zwei Trompeter seines zwölfköpfigen Palast Orchesters mit sichtlicher Freude ihre Soli in eine kleine, mit Wasser gefüllte Plastikwanne.
Das ist es auch fast schon an Späßchen an diesem ersten von zwei ausverkauften Abenden im Konzerthaus. Mit kleinen Glöckchen bestückt amüsieren die Orchester-Musiker an anderer Stelle noch einmal kurz. Ansonsten sorgt Max Raabe mit seinen betont unterkühlt, aber mit Witz vorgetragenen Moderationen vieler Titel für die humorigen Momente.
Der Rest ist Nostalgie pur. Foxtrott, Walzer, Paso Doble, Swing oder eine Rumba sind dabei die Rhythmen des Abends. Und neben einer bezaubernden französischen Serenade baut Max Raabe einige Stücke seines neuen Albums „Küssen kann man nicht alleine“ ein. Diese Platte hat er mit Annette Humpe konzipiert und komponiert. Gewitzte, doppelbödige Texte kombiniert mit altmodischer Musik – Max Raabe scheinen die Ideen für seine Retro-Reisen nicht auszugehen.
Konzert-Review ohne Fotos? Ja, weil es der Künstler bzw. sein Management so wollten! Fotos ja, aber nur für die Verwendung in Printmedien und nicht online, hieß es. Ob das auch für die Online-Auftritte der Printmedien gilt? Jedenfalls gilt es für ruhrjazz.net – daher nur Text und keine Bilder.