Bild für Beitrag: Altfrid Maria Sicking beim Tatort Jazz |»Vibes at the Station« - Good Vibrations
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Altfrid Maria Sicking beim Tatort Jazz

»Vibes at the Station« - Good Vibrations

Bochum, 11.02.2023
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Heinz Schlinkert

Vibriert hat es hier in der Halle des früheren Bahnhofs Bochum Langendreer immer, wenn die Züge einfuhren. Zur Eröffnung der neuen Saison beim Tatort Jazz gab es neue „Vibes at the Station“ , diesmal erzeugt durch den Mallet-Spieler Altfrid Maria Sicking und die Tatort Jazz Hausband.

Ein Vibraphon steht mitten auf der Bühne, von oben gesehen erinnern die einzelnen Platten an Goldbarren. Bevor das Konzert überhaupt begonnen hat, bewirkt das Instrument allein schon einen gewissen ‚Vibe’, eine Stimmung, eine Erwartung auf ein musikalisches Erlebnis. Heute ist es die Band und insbesondere das Vibraphon, das nur angenehme vibrations verbreitet.

  • Die Band und der Vibraphonist

Altfrid Maria Sicking kommt aus dem Münsterland und spielt Vibraphon in der Götz-Alsmann Band, mit derer seit Jahren auf Tournee ist. Er war auch in andern Bands dabei, z. B bei der WDR Big Band, bei Lee Konitz, Gerd Dudek, Charlie Mariano. Ursprünglich hat er klassisches Schlagzeug an der Musikhochschule Dortmund gelernt, dann Jazzvibraphon bei Stefan Bauer und David Friedman. Alfrid ist auch in der Ausbildung von Musikern als Professor und Dozent an Hochschulen in Münster und an der Folkwang Uni in Essen tätig.
Die Tatort Jazz Hausband ist inzwischen legendär. Wir haben schon oft berichtet über Matthias Dymke (Piano), Alex Morsey (Bass) und Uwe Kellerhoff (Drums). Heute nachmittag haben sie mit ihrem Gast die Stücke kurz angespielt, das musste reichen und es läuft wieder wie am Schnürchen. Das Publikum ist ‚vollzählig‘, Milli Häuser berichtet, dass inzwischen viele neue Besucher kommen, auch Studenten.

  • Das Instrument: Vibraphon

Ein Vibraphon mag an das ‚Glockenspiel‘ aus dem Kindergarten erinnern, es ist aber ein recht kompliziertes Instrument. Es basiert auf der Bauart des Marimbaphons mit Platten und Resonanzröhren und verfügt aber über eine elektrischen Mechanismus am oberen Ende von Metallresonatoren, die über einen bewegliche Deckel einen Vibratoeffekt erzeugen. Über ein Pedal können Töne gedämpft und deren Dauer verlängert werden. Gary Burton hat als erster mit 4 Schlägeln, genannts Mallets, gespielt. In der Pause erzählt mir Altfrid, dass man meist nur mit 2 Mallets die Melodie spielt, für Akkorde können mehrere gleichzeitig benutzt werden. Inzwischen kehren jüngere Vibraphonisten aber zum Spiel mit zwei Mallets zurück.

  • ‚I am’

Der Titel von Altfrids CD ‚I Am’ ist eigentlich ein Wortspiel, er steht für 'I am Sicking' bzw. 'I, AM Sicking', wobei A und M die Initialen seiner Vornamen sind. Altfrids vibes-Sound erinnert mich vor allem an Wolfgang Lackerschmidt.
Heute stellt Altfrid seine CD vor und beginnt mit Song for Alf und So far, zwei Eigenkompositionen, gefolgt von Whisper Not von Benny Golson. Die Stücke sind scheinbar unkompliziert, haben es aber doch manchmal ganz schön in sich.

Auch I love these Days und Adam's Battle sind von Altfrid. Mit ‚Adam‘ ist Adam Riese, der Moderator der gleichnamigen Show in Münster, gemeint, an der Altfrid beteiligt ist. Das Stück erinnert mich unwillkürlich an ‚Matilda‘ von Norman Span, das in den 60ern Harry Belafonte,u. a. bekannt gemacht haben. Beide Stücke sind ein Calypso, daher die Ähnlichkeit.
Altfrid moderiert sehr humorvoll und unterhaltsam, manchmal selbstironisch und er erzählt von Tourneen. Die Hausband legt ein Solo nach dem anderen hin in inzwischen selbstverständlicher Qualität. Alex zupft, streicht und singt, Matthias spielt geradezu unbeweglich seine komplexen Läufe am Piano, Uwe begleitet phantasievoll mit kleinen Breaks und einigen Soli.

Time is ….‘ gefällt mir besonders gut. Den Titel zu vervollständigen bleibt dem Publikum überlassen. Ich würde „…. is a personal subject“ ergänzen. Denn schon Antonio Jobim hat mit 'A Felicidade' (Tristeza não tem fim Felicidade sim) thematisiert, dass die Zeit nur langsam vergeht, wenn es einem nicht gut geht, umso schneller aber, wenns gut läuft. So spielt auch die Band bei diesem Stück erst sehr langsam, versonnen, dann schneller bis ins UpTempo und wieder zurück, wie’s halt im Leben so geht. Dass das psychologische Zeitempfinden eben nicht der mathematischen Linearität entspricht, bildet dieses Stück gut ab.

Der Klassiker Chega des Saudade von Jobim kommt schon im anfänglichen Moll-Teil recht beschwingt rüber, mit recht harten Schlägen von den Drums begleitet. Some day my Prince will come kennt man von Miles Davis (1961), die Melodie stammt von Frank Churchill und wurde 1937 durch Disney’s Zeichentrickilm Snow White and the Seven Dwarfs bekannt. Schneewittchen lässt also grüßen in diesem wundervoll sehr melodisch gespielten Stück.

Adams Battle von der CD I am

Als Zugabe dann Black Orpheus bzw. Manha de Carnaval von Luis Bonfá, sehr sanft gespielt ein langes Schlagzeug-Solo, viel Applaus, ein schöner Ausklang dieses Konzerts. Good Vibrations!

www.amsicking.de

weitere Termine Tatort Jazz:

  • Mi. 1.3.2023 | Bochum | Bahnhof Langendreer | Gast: Anwar M. Alam, violine
  • Mi. 19.4.2023 | Bochum |Bahnhof Langendreer | Gast: Christian Hassenstein, git
  • Mi. 26.4.2023 | Bochum | Kunstmuseum | Gästin: Marie Daniels , voc
  • Mi. 24.5.2023 | Bochum | Bahnhof Langendreer | Gast: PADI Orchestra/ Martin Buschmann , steelpan
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