Bild für Beitrag: 37. Leverkusener Jazztage | Stanley Clarke, Al Di Meola, Filou
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37. Leverkusener Jazztage

Stanley Clarke, Al Di Meola, Filou

Leverkusen, 08.11.2016
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Bernd Zimmermann, Heinrich Brinkmöller-Becker, Filou Promo

Return To Leverkusen war das Tagesmotto des vierten Hauptkonzertes der Jazztage. Die Jazzlegenden Al Di Meola und Stanley Clarke sind wieder zurück in Leverkusen, ebenso die Band Filou, die Futuresounds Gewinner von 2015.

Filou ist eine junge Band aus NRW, die nicht zuletzt durch ihre Auftritte und eine Konzertreihe im Dortmunder domicil bekannt ist. Die Band hat als Trio begonnen und entwickelte sich dann schnell zu einer großen Formation. In Leverkusen tritt die Band mit neun Musikern an, um mit Keyboard, Orgel, Bass und Schlagzeug, mit einem Bläsersatz aus Posaune, Trompete und Saxophon, sowie einer Gitarre, ihren “modern groove stylez“ zu präsentieren. Mit dieser Instrumentierung gelingt Filou ein satter Sound, der eine ganz eigenständige Mixtur aus Jazz, Funk, Rock und Hip Hop Elementen ist. Keyboard und Orgel schaffen immer wieder einen Klangteppich, über den die anderen Instrumente improvisieren. Aber sie haben auch Raum für ausgedehnte Soli. Der Drummer spielt fette Beats, die mit funkigem Bass umspielt werden, rockige Gitarrensoli und soulige Bläsersätze werden mit viel Verve gespielt. Junger frischer Crossover Jazz mit gehörigem Popappeal. Mit ihrer Musik überzeugten sie nicht nur die Juroren des Futuresounds Wettbewerbs 2015, sondern auch das Publikum der Leverkusener Jazztage 2016.

Nach diesem groovigen Feuerwerk, wird es etwas ruhiger. Gitarrenlegende Al Di Meola, spielt auf seiner Les Pauls Gitarre, begleitet von dem italienischen Gitarristen Peo Alfonsi, sowie dem jungen ungarischen Schlagzeuger Peter Kaszas. Al Di Meola ist gut gelaunt, hält freundlichen Blickkontakt mit seinen Musikern und macht einige Ansagen zu seinen Stücken. Aus dem letzten Album spielt er das Titelstück “Elysium“ und das Stück “Stephanie“, das den Namen seiner neuen Frau trägt, der es auch gewidmet ist. Wie auch in den letzten Konzerten spielt er auch Lennon/McCartney Kompositionen: “Because" [ the world is round] und “She`s leaving home“. Vor vier Jahren hat er sich den lange gehegten Traum erfüllt und in den Abbey Road Studios in London das Album “All Your Life – Tribute To The Beatles“ eingespielt. Seine melodiösen Stücke sind sowohl von lateinamerikanischer Gitarrenmusik, wie auch von Jazzrockfusion geprägt und auch seine Hochgeschwindigkeitspassagen, die ihn bekannt gemacht haben, dürfen natürlich nicht fehlen. Ein Stück widmete er seinem verstorbenen Freund und Kollegen Paco de Lucia, mit dem er zusammen mit John McLaughlin im Trio gespielt hat. Das berühmte Live Album “Friday Night In San Francisco“ ist ein großartiges Zeugnis dieser Zusammenarbeit..

Zum Abschluss sagte Al Di Meola dem Publikum noch, dass er in Deutschland bleiben wolle, falls Donald Trump die Wahl gewinne.

Das letzte Konzert des Abends spielt Stanley Clarke, der mit Al Di Meola zusammen in Chick Coreas Band “Return To Forever“ war.

Stanley Clarke hat eine sehr junge Band mitgebracht und hat sichtlich Freude mit diesen Young Lions zu spielen. Wenn Stanley Clarke mit seinem E-Bass am Drumset steht und Michael Mitchels Solo anfeuert, wenn er bei der Bandvorstellung Mitchel mit “Black Dynamit“ vorstellt, erinnert das an die Wertschätzung die Miles Davis seinem damals 17jährigen Drummer Tony Williams entgegenbrachte. Michael Mitchel ist 21 Jahre alt und nach seiner Musik zu urteilen sei er nach Stanley Clarke Aussage 120 Jahre alt. Es macht Freude zuzusehen, wie der Star des Abends jenseits aller Allüren mit der “new breed of jazz“ zusammenspielt. Er featured seinen Organisten Cameron Graves und den ebenfalls 21 jährigen Georgischen Pianisten Beka Gochiasvili, die beide großartige Musiker sind. Auch Klassiker wie “Goodby Pork Pie Hat“, als Vorbeugung vor seinem Idol Charly Mingus, werden mit enormer Energie gespielt. Vom E-Bass wechselt Clarke dann zum akustischen Bass und zeigt auch hier, dass es keine Phrase ist, dass er zu den weltbesten Bassisten zählt. Er setzt von Slaptechnik, mit der er berühmt wurde, bis zum Walking Bass so ziemlich alles ein, was am Bass möglich ist. Es geht dabei nie um leere Virtuosität, sein Bass haucht den Stücken Leben ein. Stanley Clarke ist ein großer Musiker, der immer noch Freude daran hat Musik im Zusammenspiel auf der Bühne neu zu erschaffen. Und er ist selbst ein gutes Beispiel dafür, das in einem Jazzmusiker, der Geist von Jelly Roll Morton, Louis Armstrong, Charly Parker, Miles Davis usw. lebendig sei, wie er es in einer Ansage ausdrückte.

http://www.leverkusener-jazztage.de/programm/index.php

NRW JAZZ hatte in Leverkusen keinen Fotografen, dehalb, deshalb stammen die Fotos nicht aus Leverkusen, sondern von früheren Konzerten.

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