24. Hildener Jazztage eröffnet
Nau Trio is Groovin`High
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Passend zum hochsommerlichen Wetter brennt das Nau Trio in Hilden ein Feuerwerk an heißen Rhythmen ab. Drei junge Musiker, der Pianist Henrique Gomide aus Brasilien, der Bassist Jean Luc Cammas aus Chile und an den African Drums Antoine Duijkers aus den Niederlanden, entführen das Publikum im Kunstraum des Gewerbeparks Süd nach Südamerika und Afrika.
Bügermeisterin Birgit Alkenings betont in ihren Eröffnungsworten, dass auf den diesjährigen Jazztagen viele Musiker aus weit entfernten Ländern spielen, aus Südafrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten. So ist das Eröffnungskonzert mit Musikern, die aus Sao Paulo, Valparaiso und Arnheim stammen, ein guter Einstieg.
Der Schlagzeuger Peter Baumgärtner , künstlerischer Leiter der Jazztage, hörte die Band vor einem Jahr in Köln im Salon de Jazz und war begeistert. Als Schlagzeuger hat er natürlich ein besonderes Ohr für die rhythmische Vielfalt der Band.
Auf dem Hildener Konzert spielt das Nau Trio Stücke von allen drei Musikern. Sie geben dem Publikum des ausverkauften Konzertes eine Preview ihrer ersten CD, die in der nächsten Woche eingespielt wird.
Diese Musik erzählt Geschichten
In die Musik des Trios fließt der musikalische Hintergrund der drei Musiker ein. Pianist Henrique Gomide bringt die reiche Tradition der brasilianischen Musik mit. In seinen Kompositionen verarbeitet er Elemente des Samba oder auch des Partido Alto, einem Subgenre des Samba, das in den 30ger Jahren in Rio de Janero entstanden ist. Die Grundlage ist ein zweitaktiger Rhythmus, der mit Offbeat und Downbeat gestaltet wird, über den die Musiker dann improvisieren. Aber Gomide hat auch Musik aus der ehemaligen portugiesischen Kolonie Mosambique verarbeitet. Für ihn ist Musik ohne Grenzen und ein Botschafter für ein friedliches Miteinander der Kulturen und Völker. Sein herausragendes Pianospiel prägt den Sound der Band, ebenso wie der feinfühlige Bass von Jean Luc Cammas. Auch die Stücke, die Cammas beisteuert, sind durch ungewöhnliche Rhythmen geprägt. In seine Kompositionen fließt die Musik seines Heimatlandes Chile mit ein. Die Stücke der beiden Südamerikaner erzählen kleine Geschichten ob Henrique Gomide ein Stück seiner kleinen Tochter widmet oder ob er seine Erfahrungen mit Musikern in Mosambique verarbeitet. In Jean Luc Cammas´ Stück On The Ocean fließen seine Erfahrungen als Musiker auf einem Kreuzfahrtschiff ein, auf dem er seine Freundin kennengelernt hat.
Untterschiedlichste Einflüsse treffen auf Jazz
Der dritte im Bunde ist der niederländische Schlagzeuger Antoine Duijkers, der in Ghana und Senegal afrikanische Rhythmen gelernt hat. Er spielt auf einem senegalesischen Drumset mit tradionellen Trommeln und Kalebassen. Er zeigt dem Publikum wie die Musiker des Senegal mit Rhythmen umgehen.
Alle diese unterschiedlichen musikalischen Einflüsse treffen auf Jazz. Das Nau Trio ist definitiv ein Jazztrio und keine reine Worldmusic Band. Die rhythmische Vielfalt trifft auf westliche Jazz Harmonien. So entsteht eine ein rhythmusbetonter Jazz mit großartigen melodischen Ideen. Alle drei Musiker sind exzellente Instrumentalisten, die wunderbar miteinander spielen und einen mitreissenden eingängigen und doch auch komplexen und anspruchsvollen Sound kreieren.
Das Publikum der Hildener Jazz Tage ist begeistert, mit Standing Ovations feiert es die drei Musiker des Nau Trios. Ein großartiger schweißtreibender Einstieg in die 24. Hildener Jazztage.
Vom 19. bis zum 23.6. gibt es weitere Konzerte mit großartiger Musik, nicht nur von Musikern aus fernen Ländern, auch die Größen des Jazz aus unserer Region, wie Matthias Haus, Jonas Burgwinkel , Frank Wingold , Karolina Strassmayer , Robert Landfermann oder auch Wofgang Haffner & Band, sind auf dem Festival zu hören.
Infos und vollständiges Programm: