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2 Spielorte, 2 Städte, 2 Vibes

Friedman didn't meet Lackerschmidt

Aachen, 23.10.2013
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Bernd Zimmermann

Ein Sonntag im Oktober. Der nrwjazz-Kalender hatte uns verraten, dass zwei hervorragende europäische Vibraphonisten im Lande sind. Der Eine zu Gast im QQTec Hilden, der Andere im Dumont Aachen.

Der im Dumont spielte fast 10 Jahre zusammen mit Chet Baker, der Andere, der im QQTec, arbeitete bereits mit Leonard Bernstein, Bobby McFerrin, Wayne Shorter, Yoko Ono, Joe Henderson, Horace Silver und Ron Carter, um nur einige wenige zu nennen. Aber die Beiden haben nicht nur das Vibraphon gemeinsam , sondern haben Mitte der 70iger Jahre auch gemeinsam in der Formation Vibe Summit zusammen gespielt.

David Friedman und Wolfgang Lackerschmid zeigten an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten, an einem Tag, wie vielseitig das Vibraphon im Jazz einsetzbar ist und klingen kann. Nach über 3 Stunden Vibraphon war immer noch keine Spur von klanglicher Übersättigung zu spüren.

Friedman war in seinem Spiel eher zurückhaltend, webte feine Harmonien und bereitete seinem musikalischen Partner traumschöne Klangteppiche aus, auf denen dieser variantenreich improvisierte. Der Partner war Peter Weniger. Er spielte bereits mit John Abercrombie, Hubert Nuss, Adam Nussbaum, David Liebman oder Jeff Hamilton. Die Musik dieses Duo charakterisiert eine ungeheure Intensität. Man möchte die Augen schließen, um sie ganz zu erfassen, aber die Neugier zu sehen, wie die Klänge entstehen zwingt zum Zuschauen. Klangliche Schönheit, dankbares Lächeln in den Gesichtern des sehr aufmerksamen Publikums.

Anders die Lackerschmid Connection im flirrenden Jazzclub-Ambiente des Dumont in Aachen. Die Connection um Wolfgang Lackerschmid (Vibraphon) mit dem Ex-Bassisten der Pat Metheny Group Mark Egan, dem Trompeter Ryan Carniaux und dem Drummer Karl Latham spielten abwechslungsreichen, oft brasilianisch beeinflussten Jazz. Lebendig und mit viel Spielfreude, angefeuert, auch hier, durch ein sachkundiges und begeisterungsbereites Publikum. Keine Jazzpolizei. Lackerschmid, mal der mit seinen Mallets herumwirbelnde Solist, mal der zurückhaltende "Teppichleger" für Ryan Carniaux, der sich und sein Instrument nicht schonte. Das Ganze, mal getragen, mal getrieben von den beiden US-Amerikanern an Bass und Drums.

Und es gab reichlich Raum für Improvisation. Bei „Story Circle“ ist Improvisation auch geplant, zu hören übrigens auch auf der neuen CD "Magic Brewery". Minimale Vorgabe. Ein Motiv bestehend aus vier Tönen, unterschiedliche Tonarten für jedes Instrument und variierende Tempi sind die Zutaten dieses Stücks. Die Würze kommt durch die Improvisation des Einzelnen.

Viel entdeckt, viel gelernt, viel gefühlt. Danke!

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