Bild für Beitrag: 19. Internationales Düsseldorfer Orgelfestival | Worldjazz mit Transorient Orchestra feat. Sebastian Pachel
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19. Internationales Düsseldorfer Orgelfestival

Worldjazz mit Transorient Orchestra feat. Sebastian Pachel

Düsseldorf, 23.10.2024
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Beim Transorient Orchestra feat. Sebastian Pachel auf dem Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival verbanden sich Jazz und Worldmusic harmonisch miteinander. Das Orchester spielte im Rahmen des Festivals in der Ev. Petruskirche in Düsseldorf-Unterrath. Die Petruskirche ist ein wunderbarer Veranstaltungsort, großräumig und Licht durchflutet, fasst der Kirchenraum 400 Personen, hat eine große Bühne, eine imposante Orgel und besitzt eine hervorragende Akustik. Schon das Eröffnungskonzert des diesjährigen Orgel Festivals fand an diesem Ort statt.

 ORIENTALISCHE MELODIEN UND RHYTHMEN TREFFEN AUF JAZZHARMONIEN

Mit dem Transorient Orchestra und seinen 12 Musikern und einer Musikerin unter der Leitung von Andreas Heuser trafen in der Kirche orientalische Melodien und Rhythmen auf Jazzharmonien. Schon mit dem Eröffnungsstück “Gol-e-saye Chaman“ wurde die musikalische Richtung des Transorient Orchestra klar definiert. Yuvaz Duman spielte ein Intro auf dem Flügelhorn, das aus der Big Band Jazz Literatur stammen könnte. Aber dann setzten Santur, eine Art persisches Hackbrett, Oud, die arabische Kurzhalslaute, türkische Kura (zählt ebenfalls zu den Kurzhalslauten) und Rahmentrommel Percussion ein und das Stück zeigte seine traditionellen persischen Wurzeln. Arrangiert wurde es u.a.von dem Santurspieler Kioomars Musayyebi.

BIG BAND BLÄSERSATZ IM DIALOG MIT TÜRKISCHEN, PERSISCHEN, ARABISCHEN INSTRUMENTEN UND PANFLÖTE

Der Dialog von persischen, arabischen und türkischen traditionellen Instrumenten mit einem Big Band Bläsersatz aus Trompete/Flügelhorn, Posaune und Saxofon mit E-Bass, Gitarre und Schlagzeug ist das Markenzeichen des Transorient Orchestra, das sich auch wie ein roter Faden durch das Konzert in der Petruskirche zog. Für zusätzliche Klangfarben sorgte der Panflöten Virtuose und Organist Sebastion Pachel, der ab dem zweiten Stück “Zip Zap“ das Orchester verstärkte. Er fügte sich nicht nur in den Ensemblesound ein und erweiterte ihn sondern spielte auch spannende Soli auf seinen Panflöten. Neben diesen Soli war  besonders das  Gitarrenspiel im Fingerpicking Stil von Andreas Heuser bei “Zip Zap“ herausragend. Nach zwei Stücken mit rhythmischem Feuer folgte dann von der Schwarzmeerküste ein sehr ergreifendes todtrauriges türkisches Liebeslied mit dem Titel “Ben Seni Sevdugumi“. Hier übernahm die Saxofonistin Nikola Seegers den Gesangspart. Rageed William begleitete sie mit tiefen rauschenden Tönen auf der armenischen Duduk Flöte. Im zweiten Teil des Liedes ging Nikola Seegers vom Gesang zum Pfeifen der Melodie über. Sebastian Pachel spielte dazu Orgel.

Neben dem orientalischen Jazz gab es mit “Midnight Sun“ auch ein Stück, das von Nordeuropa inspiriert war. Mit Sopransaxofon, gestopfter Trompete und Panflöte wurde ein melancholisch nordisches Flair erzeugt. Beim anschließenden Tutti des Orchesters bekam der nordische Sound dann einen leicht orientalischen Einschlag. Ein Stück mit schönen lyrischen Passagen von Gitarre und Panflöte.

 VON SABA NACH ESFAHAN MIT DEM TRANSORIENT EXPRESS

Nach der Pause ging es in die rumänische Folklore, der Heimat der Panflöte. Hier zeigte Sebastian Pachel seine herausragende Virtuosität auf dem Instrument. Den letzten Teil des Konzertes bildete die viersätzige Transorient Suite von Andreas Heuser. Die Suite ist eine orientalische Reise von Saba im ersten Satz über Anatolia und Esfahan zum Transorient Express im vierten Satz. Mit einem Orgel Intro von Sebastian Pachel und einem langen arabischen Nay Föten Solo wurde die Transorient Suite eingeleitet. Sie gab den einzelnen Musiker*in Gelegenheiten auf ihren Instrumenten solistisch zu brillieren. Sabhi Amara spielte ein sehr schönes Oud Solo, ebenso Kiloomars Musayyebi auf der Santur, Reza Samani hatte Raum für spannende Rhythmen auf der Rahmentrommel und auch die anderen Musiker hat Raum zur Improvisation.

Bemerkenswert war auch ein Dialog von Santur und Panflöte. Kioomars Musayyebi gab auf der Santur eien Tonfolge vor, die jedes Mal schneller und komplexer wurde, und Sebastian Pachel griff sie auf der Panflöte auf. Ein Call and Response von zwei Virtuosen. All die Soli der Musiker*in zeigte noch einmal sehr anschaulich, dass das Transorient Orchestra ein Largeensemble mit lauter herausragenden Solisten*innen ist.

Das Publikum war begeistert von dieser vielfältigen Worldjazz Musik aus dem Ruhrgebiet. Leider war keine Zugabe möglich, da der Strom am Ende ausfiel. Trotzdem ging das Publikum erfüllt und mit glücklichen Gesichtern aus dem Konzert nach Hause.

Transorient Orchestra:

Rageed William: Nay, Duduk / Nikola Seegers: Saxofon, Gesang  / Yavuz Duman: Trompete, Flügelhorn / Achim Hartmann: Posaune / Sabhi Amara: Oud / Kioomars Musayyebi: Santur / Andreas Heuser: Gitarre / Jens Pollheide: Bass / Kazim Calisgan: Cura, Percussion / Reza Samani: Tombak, Rahmentrommel / Volker Sipplie: Schlagzeug, Percussion / Benny Mokross : Schlagzeug, Percussion und als Gast Sebastian Pachel: Panflöten, Kirchenorgel.

 Mit über 50 Konzerten über einen Zeitraum von fünf Wochen in Kirchenräumen in fast allen Düsseldorfer Stadtteilen ist das  19. Internationale Düsseldorfer Orgelfestival in seiner Art einzigartig in Europa (auf der Welt?). Das Programm reicht von Klassik über Modern, Jazz und Cross Over bis zu Familienkonzerten. Das Festival läuft noch bis zum 4.11.24.

Programm siehe: www.ido-festival.de

 

 

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