Bild für Beitrag: Veronika Morscher | Of Cabbages and Kings
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Veronika Morscher

Of Cabbages and Kings

Köln, 27.08.2020
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Veronika Morscher ist eine Sängerin aus Vorarlberg, die in Köln lebt und Mitglied des Vokal Ensembles Of Cabbages and Kings ist. Sie war zu Gast in der Sendung “Jazz and beyond“ mit Uwe Bräutigam im Internetradio 674fm.

Als wir uns 2015 kennen lernten, hattest Du gerade Deine CD “Shadow loves the Sun“ mit dem Saxophonisten Matthew Helpin und Pablo Held und Keith Downes am Piano veröffentlicht. Wie bist Du dann zur Vokalgruppe Of Cabbages and Kings gekommen?

In dieser Zeit habe ich beim Bundesjazzorchester (BuJazzO) vorgesungen und war von 2014 bis 2016 Mitglied des BuJazzO. Dort habe ich die Sängerinnen des späteren Vokal Ensembles kennen gelernt: Rebecca Ziegler, Laura Totenhagen und damals Sabeth Perez.

Und 2015 im Dezember haben wir dann unser erstes Konzert gegeben.

Kannst Du etwas zu dem ungewöhnlichen Namen sagen, den ihr gewählt habt?

Ja, es hat ein bisschen gedauert bis wir den Namen für uns gefunden hatten. Wir wollten etwas nehmen, das Bilder im Kopf anregt und deshalb haben wir uns für einen märchenhaften Namen entschieden. Der Name Of Cabbages and Kings stammt aus einem Gedicht von Lewis Carrol: The Walrus and the Carpenter. Lewis Carrol hat ja auch Alice im Wunderland geschrieben. Diese märchenhafte Sprache haben wir dann für unserem Namen benutzt.

Of Cabbages and Kings ist ein so ungewöhnlicher Name, dass man ihn sich gut merken kann.

Du hast ein Stück von eurer CD Aura mitgebracht, das Du geschrieben hast, mit dem TitelAm I Still Facing Love.

Das ist eines unserer ältesten Stücke im Repertoire. Ein immer wiederkehrendes musikalisches Muster ist mit der Frage verwoben: Sehe ich dem Gesicht der Liebe noch in die Augen, wenn ich den Menschen anschaue mit dem ich mein Leben verbringe.

Ihr habt im letzten Jahr beim Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier gesungen. Organisiert wurde das von Peter Materna , dem künstlerischen Leiter des Jazzfest Bonn.

Das ist ja eine sehr besondere Sache. Wie ging es euch in dieser Situation? Hattet Ihr Lampenfieber, ist es sehr aufregend oder kann man das als Profi einfach so wegstecken?

Ein bisschen von alledem war da, gerade wenn man vor dem Schloss Bellevue steht und auf dieses Gebäude schaut. Als wir dann drinnen waren, war alles völlig durchgetaktet. Unglaublich professionell. Fototermin, Umziehen, Ankunft zur genauen Uhrzeit, das war alles sehr aufregend und natürlich hat man dann Lampenfieber. Es war eine Wand von Presse, die uns gegenüberstand. Aber es war natürlich auch eine Ehre für uns, bei solch einem Event dabei sein zu dürfen.

Gestern fand in Köln eine Demonstration der Veranstalter im Kulturbereich statt, die auf die Probleme in diesem Bereich aufmerksam machen wollte.

Dies gilt ja in besonderem Maße auch für alle Künstler. Wie ging es Euch während des Lockdowns? Was konntet Ihr machen?

Am Anfang ging gar nichts. Das dauerte drei Monate lang. Erstens durfte man nichts machen und zweitens wollte man auch nicht, weil alles so unsicher war. Wenn wir zu viert in einem Raum singen, darf man das, oder ist das zu riskant. Es war schwierig mit der Unsicherheit umzugehen, die sich ja auch bis in das nächste Jahr hineinzieht und auch den Herbst dominiert. Wir haben auch gar nicht mit Of Cabbages and Kings getroffen und geprobt, weil wir für vier Sängerinnen einen großen Raum benötigen. So haben wir uns darauf konzentriert bestimmte organisatorische Sachen zu regeln, wie Videos fertig stellen, Website updaten und solche Dinge, bei denen wir nicht gemeinsam in einem Raum sein müssen. Alles Weitere ist bei allen Künstlern gleich. Kleine Konzerte geben, vielleicht auch bald wieder größere. Aber die Unsicherheit ist bis zum Konzerttag da. Es kann alles wieder abgesagt werden. Das ist nicht wahnsinnig angenehm.

Seit Eurer CD hat sich einiges verändert, Ihr hattet einen Besetzungswechsel.

Eigentlich schon seit dem Herbst 2018 singen wir mit Zola Mennenöh zusammen. Eine deutsche Sängerin, die zwischen Kopenhagen und Köln herumreist und in verschiedenen Projekten arbeitet.

Mit dieser Besetzung singt Ihr am 5.9. auf der Burg Lede bei Bonn auf einem Kopfhörer Konzert, im Rahmen des Jazzfest Bonn, das im Mai wegen der Corona Pandemie nicht stattfinden konnte. Nun werden einige Konzerte nachgeholt und ihr macht den Anfang.

Kannst Du uns schon etwas über das Konzert verraten?

Noch nicht viel. Wegen der Corona Auflagen, dürfen wir keine Pause machen. So werden wir ein Set singen, das die Vielseitigkeit unseres Programms wiedergeben wird.

Wir freuen uns schon auf das Konzert.

Du hast noch ein weiteres Stück von Of Cabbages and Kings mitgebracht Cycling, das von Laura Totenhagen geschrieben wurde und noch unveröffentlicht ist. Wo wurde das Stück aufgenommen und was ist der Hintergrund des Liedes.

Das Stück wurde von Laura Totenhagen und Ula Martyn-Ellis (australische Gitarristin, Sängerin und Komponistin) geschrieben. Es wurde am 2. Februar im Stadtgarten aufgenommen, wo Laura ihr Masterabschlusskonzert gegeben hat. Das Stück ist inspiriert von der Organisation Cairo Cycling Geckos. In Ägypten werden Frauen stigmatisiert, weil sie Fahrrad fahren. Und diese Organisation setzt sich dafür ein, das Frauen sich auf Fahrräder schwingen und in benachteiligte Regionen radeln und dort Essen, Schulbücher und Unterrichtsmaterialien verteilen. Dadurch leisten sie gegen die soziale Unterdrückung der Frauen Widerstand.

Vielen Dank, das du dir Zeit genommen hast ins Studio zu “Jazz and beyond“ zukommen. Wir wünschen Euch alles Gute für das Konzert im Rahmen des Jazzfest Bonn am 5.9. auf Burg Lede.

Das Gespräch wurde am 23.8. im Internetradio 674fm in der Sendung “Jazz and beyond“

geführt.

https://www.facebook.com/cairocyclinggeckos/

https://de-de.facebook.com/ofcabbagesandkingsvoc/

www.jazzfest-bonn.de

[Fotos: Artheater 3.11. 2015]

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