Uwe Kerkau Promotion
Ein Gespräch über die Aufgaben eines Promoters
TEXT: Heinz Schlinkert, Uwe Kerkau |
Dieser Jazzreport befasst sich mit den Aufgaben und mit der Situation von Promotern, die sehr wichtig sind, da sie die Musiker und deren Musik über die Medien bekannt machen. Die Uwe Kerkau Promotion – „agentur für öffentlichkeit“ besteht seit 1995 und ist im Bergischen Overath ansässig.
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Welche Aufgaben hat ein Promoter? Wer sind die Auftraggeber?
Uwe Kerkau
Der Promoter ist sozusagen der Mittler zwischen Künstler*in und Label/Plattenfirma. Die Aufgabe besteht z.B. – je nach Vereinbarung - darin, einen neuen Tonträger, ein bestimmtes Ereignis oder auch Konzerte oder die Person Künstler*in zu möglichst viel Aufmerksamkeit in den Medien zu verhelfen. Da heißt für mich: gutes Thema, gute Musik und Aufrichtigkeit im Umgang mir den Journalisten*innen.
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Wie sieht ein PR-Profi die Veränderungen auf dem Musikmarkt?
Uwe Kerkau
Die Veränderungen sind dramatisch. CD-Verkäufe, Downloadverkäufe, aus denen sich viel Einkommen generieren lässt / ließ, schwinden. Streaming boomt – wird aber miserabel für Künstler und Autoren abgerechnet.
Daran muss in Zukunft gearbeitet werden, sonst bleibt die Musik auf der Strecke, um es mal salopp zu sagen.
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Welche Herausforderungen gibt es beim Tonträgervertrieb in heutigen Zeiten, auch wegen Corona?
Uwe Kerkau
Der klassische Tonträger-Handel ist so gut wie nicht mehr existent. Konzerte, auf denen Tonträger etc. verkauft werden können, finden entweder nicht statt oder nur mit wenigen Zuschauern*innen. Das ist sowohl von den möglichen Gagen als auch vom Merchandise mit CD, Vinyl und anderem nicht lukrativ. Die Herausforderung ist massiv für alle Beteiligten.
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Welche kreativen Vermarktungschancen gibt es für das Nischenprodukt Jazz?
Uwe Kerkau
Der Jazz hat im Prinzip die gleichen Vermarktungschancen wie andere Stilrichtungen auch. Wenn die Musikfreundinnen und – Freunde flexibel sind, bleiben oder werden und sich auch auf den Genuss von Digitalen Musikalben einlassen können, wäre den Künstlern schon sehr geholfen. – Alles ist im Wandel, wir sollten uns nicht dagegenstemmen, sondern mit im großen Fluss bleiben.
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Was meinst du mit 'im großen Fluss bleiben'? Gibt es unter diesen Bedingungen überhaupt noch eine Zukunft für dein Metier?
Uwe Kerkau
'Im Fluss bleiben' meint für mich, sich nicht gegen die z.B. sich verändernden Formate der Musik zu sträuben. Mein Metier sollte weiterleben können. Es könnte sein, dass nicht jede*r Kollege*in das überlebt. Aber generell wird die Öffentlichkeitsarbeit immer gebraucht, da bin ich sicher. Die Musik und die Kreativität lassen sich nicht stoppen, sie wollen an die Oberfläche, wollen wahrgenommen werden.