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Shuteen Erdenebaatar

Eine „Rising Sun“ am Jazzhimmel

München, 26.07.2024
TEXT: Vera Marzinski | FOTO: Vera Marzinski | Deutscher Jazzpreis (untere Reihe): v.l. Georg-Stirnweiss, 2x Niclas Weber, Niklas Heinecke

Shuteen Erdenebaatar zählt zu den bemerkenswertesten jungen Jazz-Entdeckungen in Deutschland. Seit sechs Jahren lebt sie in München und veröffentlichte 2023 mit ihrem "Shuteen Erdenebaatar Quartet" ihr internationales Debüt-Album "Rising Sun“ bei einem New Yorker Label. Dieses Jahr gewann sie mit ihrem Ensemble den Deutschen Jazzpreis.

In zwei Kategorien nomieniert

Der Deutsche Jazzpreis 2024, der im April in Köln im E-Werk vergeben wurde, war für Shuteen Erdenebaatar und ihr Quartett erfolgreich - und zusätzlich war sie in der Kategorie Piano/Tasteninstrumente nominiert. Dazu sagte sie im Interview, dass es nichts Schöneres gebe, als für das nominiert zu werden, was man wirklich sei und wofür man selbst und wofür man künstlerisch stehe - sowohl als Mensch als auch als Künstler. „Ich bin mehr als dankbar, dass ich dieses Jahr zweimal nominiert wurde aber es geht nicht nur darum den Preis zu bekommen und sich darüber zu freuen, es geht darum, all diese Dinge zurückzugeben“, denn sie habe viel von der Community profitiert und hoffe etwas mit ihrer eigenen Kunst zurückzugeben. Genau das schafft sie, denn „Ihre Musik ist eine absolute Bereicherung nicht nur für die Szene, sondern setzt Maßstäbe“, womit die Rezension von jazzzeitung.de den Hut vor ihrer Leistung zog. Und „Jazz thing“ schreibt: „Die 25-Jährige lässt so ziemlich alle gängigen Jazzklischees unbekümmert ins Leere laufen. Menschliche Intelligenz eben, gepaart mit Intuition und Empathie. Genialer Mix!“. Über ihre Debüt-Veröffentlichung „Rising Sun“ sagt sie selbst, dass diese Aufnahmen für sie etwas Fröhliches, Energiegeladenes, aber auch etwas Sentimentales und Friedliches haben.

debutalbum "rising sun"

Mit ihrem Debütalbum "Rising Sun" schlägt die mongolische Pianistin Shuteen Erdenebaatar Brücken zwischen ihrer von hohen Bergen umgebenen Heimat, klassischer Musik und der Freiheit der Jazztradition. Mit 16 begann sie ihr Bachelorstudium in klassischer Komposition am Staatlichen Konservatorium von Ulaanbaatar, bevor sie durch ein Programm des Goethe-Instituts mit Jazz in Berührung kam. Mit dem "Goethe Musiklabor Ulan Bator" kamen 2014 viele internationale Jazzgrößen für Workshops in die Mongolei und es entstand 2016 der Studiengang Jazz am mongolischen Staatskonservatorium. Die improvisatorischen Freiheiten des Jazz, sein breit gefächertes Ausdrucksspektrum und der Reiz der unerwarteten, musikalischen Momente, die daraus entstehen, wurden für die junge Pianistin auch zum Ideenmotor für eigene Kompositionen. 2018 kam sie nach München um ihren musikalischen Horizont mit einem Doppelmasterstudium in Jazzklavier und Jazzkomposition an der Hochschule für Musik und Theater zu erweitern - und zahlreiche Preise einzuheimsen. Erdenebaatars herausragende Fähigkeiten lassen sich an einem besonderen Phänomen festmachen: als sie ankam, sprach sie kein Wort Deutsch, doch das änderte sich schnell. Die Tochter des Direktors der Nationalen Mongolischen Oper und einer Fernsehregisseurin hat sich hier sowohl die Sprache und den Jazz schnell angeeignet.

Sie spielt im Duo, mit ihrem Quartett und mit ihrem 20-köpfigen genreübergreifenden „Chamber Jazz Orchestra“. Letzteres gründete sich nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Masterstudiums in Jazzkomposition in München und dirigiert es selbst. Eine einzigartige Kombination aus Holzbläsern, klassischer Big Band, einer erweiterten Rhythmusgruppe und einem Streichquartett. Diese bewusst gewählte Besetzung hat einen ganz eigenen Klang. Einen besonderen Klang hat auch das Duo „Lightville“ mit Shuteen Erdenebaatar am Piano und Nils Kugelmann mit der Kontra-Altklarinette. Die beiden begegnen sich zugleich als Performer und Komponisten. Zusammen in einer Balance aus komponierter Musik und lebendiger Improvisation, wie beispielsweise in der von Erdenebaatar geschriebene Suite „"Chaos and Quiet Moments". Und dann ihr Quartett, das mit freier Improvisation und ausdrucksstarker Interaktion harmoniert, was sie zu einer besonderen Raffinesse des Zusammenspiels führt. Shuteen Erdenebaatars Erfahrung mit symphonischen Klangwelten prägt die Melodien und den Aufbau der Stücke, die Entwicklung ihrer musikalischen Themen und die Klangfarben, mit denen ihre Band arbeitet und sowohl Feinsinn und rhythmische Flexibilität genauso erfordern wie nonchalante Virtuosität.

Kennengelernt hat sie die jungen Musiker während ihres Jazzstudiums in München. Saxofonist und Flötist Anton Mangold, Bassist Nils Kugelmann und Drummer Valentin Renner erweisen sich als perfekte Interpreten von Erdenebaatars Kompositionen. Die Lust am gemeinsamen Entstehen-Lassen von Klängen spürt man Ton für Ton mit immer neuen Stimmungen und Klangfarben. Dabei ist unüberhörbar, dass Erdenebaatar über eine feine Anschlagskultur und hohe Spieltechnik verfügt. Obwohl ihr Quartett eine sehr klassische Jazz-Besetzung hat, gelingt es Shuteen Erdenebaatar, diesem Format eine frische, moderne Note zu verleihen. Das "Shuteen Erdenebaatar Quartet" wird durch den ebenfalls noch jungen, aber erstklassigen Münchner Bassisten und rhythmisch und melodisch herausragenden Allrounder Nils Kugelmann, und das kraftvolle, dennoch sensible Schlagzeugspiel von Valentin Renner geerdet. Der kreative und tonstarke Anton Mangold vervollständigt das Ensemble an Saxophonen und Flöte. Das Debütalbum des Quartetts wurde am 15. September 2023 auf dem in New York ansässigen, mehrfach mit dem Grammy ausgezeichneten Label Motéma Music veröffentlicht. Mit herausragenden Kritiken und 40 nationalen Tourdaten im Kalender stieg Erdenebaatars Quartett schnell in die Spitzenliga der deutschen Jazzszene auf.

Doppelkonzert in der Münchner Unterfahrt

Mit „Willkommen im schönsten Jazzlokal, dass ich kenne“ begrüßte Shuteen Erdenebaatar die Gäste in der Unterfahrt München Anfang Mai. Bereits am „internationalen Jazztag“ spielte sie hier. Zwei Tage später nochmals - zunächst mit ihrem Duo „Ligthville“ und anschließend mit ihrem Quartett. Und das am „Internationalen Tag der Geschwister“ - zwei aus dem Ensemble sind sogar Geschwister - Posaunist Max Renner war für Anton Mangold (Saxophon + Flöte) eingesprungen und ist der jüngere Bruder von Drummer Valentin Renner. In der Unterfahrt bekomme sie immer neue Inspirationen und könne gute Kontakte knüpfen, betonte Shuteen Erdenebaatar. Unterfahrt-Chef Michael Stückl freute sich über den Shooting Star aus München. Hier habe sie ihr Abschlusskonzert nach dem Studium gespielt – und sei erfreulicherweise in der Stadt geblieben. „Der deutsche Jazz Preis 2024 hat gut gewählt“, betonte Stückl.

 „Rising Sun“ heißt nicht nur das erste Album von Shuteen Erdenebaatar, sie ist tatsächlich wie die aufgehende Sonne. Und nach dem Ensemble-Album sind zwei weitere in Planung – ein Orchesteralbum und ein Duoalbum. Man darf nicht nur gespannt sein, sondern sich sehr darauf freuen. Der Bayerische Rundfunk schrieb über sie: "Die Musik von Shuteen klingt so positiv und lebensbejahend, dass man sich einfach auf das freut, was noch kommt."

Kommende Termine sind erstmal:

am 11. August ist Shuteen Erdenebaatar im „Theatron“ in München – mit der gleichen Kombi – „Lightville“ und „SE Quartett“ wie im Mai in der „Unterfahrt“. Bevor es zum Reykjavik Jazzfestival 2024 in Island (31.08.) geht, ist das Quartett in Lech (Austria) am 17.08. und danach in der Schweiz – Eisenwerk Frauenfeld (11.09.) und „The Bird‘s Eye Jazz Club“ in Basel (13.09.). Von da aus geht es zum Siggeener Kultursommer ins Seebad Heringsdorf (16.09.) und anschließend nach Berlin. In NRW wird Shuteen Erdenebaatar am 28.09. im „LOCH“ Wuppertal mit dem Quartett sein und am 12. März 2025 im „Beethoven-Haus“ Bonn. Weitere Termine und Infos: https://www.shuteenerdenebaatar.com/de/live

 

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