Bild für Beitrag: Jazz and beyond Interview | Janning Trumann bei Radio 674fm
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Jazz and beyond Interview

Janning Trumann bei Radio 674fm

Köln, 28.01.2022
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Der Posaunist Janning Trumann aus Köln hat mit seinem Quartett Janning Trumann 4 eine neue CD herausgebracht Roots & Riots. Aus diesem Anlass war er in der Sendung Jazz and beyond auf Radio 674fm bei Uwe Bräutigam zu Gast. Das Gespräch wurde live am 23.1. ausgestrahlt und zwischen den Redebeiträgen wurde Musik gespielt.

Hallo Janning, schön, dass Du Dir Zeit genommen hast zu “Jazz and beyond“ ins Studio zu kommen.

Janning Trumann : Vielen Dank Uwe, ich freue mich hier zu sein.

Wie alle Studiogäste bisher lebst Du in Köln, bist aber in Köln nicht groß geworden.

Ich bin seit mittlerweile 12 Jahren Wahl Kölner mit einer kurzen Unterbrechung mittendrin. Ich komme ursprünglich aus der Lüneburger Heide in Norddeutschland.

Köln ist ja eine weltoffene Stadt und umarmt alle Leute, die sich in der Stadt niederlassen, deshalb bist Du also nun Kölner.

Ist die Lüneburger Heide eine Musiklandschaft? Wie kommt man da als Musiker zurecht?

Janning Trumann : Ich würde sagen Ja und Nein. Einerseits ist es sehr ländlich, ich komme sogar von einem Bauernhof. In unserem Dorf gab es die Kirche als Zufluchtsstätte um Musik zu machen. Ich hatte das Glück, dass meine Mutter dort Organistin war und ich habe mit meinen beiden Brüdern immer in der Kirche oder auch zu Hause musiziert. Wir hatten eine kleine Hausband, das war zuerst Orgel, meine Mutter, zwei Saxophone, meine Brüder und ich mit der Posaune, später hat es sich zu Schlagzeug, Saxophon und zwei Posaunen entwickelt. So haben wir viel gespielt. Darüber hinaus gab es an der städtischen Schule in Bad Bevensen einen guten Musikzweig und vor allem einen Lehrer, der mich sehr geprägt hat, Matthias Tork und der hatte eine Big Band, wo ich schon in der 6. Klasse unbedingt mitspielen wollte, obwohl das noch zu früh war. Aber er hat, weil er selbst Posaunist war, mich dort hineingeholt und gefördert. Und dann geht es auch in der Lüneburger Heide ganz schnell, wenn man ein zwei Leute hat die auf einen achten, dass man weiter kommt. Dann ging es weiter in der städtischen Musikschule Lüneburg. Da hatte ich ein Ensemble an der Musikschule, geleitet von dem Saxophonisten Bernd Reinke, der zu der älteren Generation gehörte, der den Straight Ahead Jazz, Horace Silver usw. geliebt und gelebt hat. Da war ich in einer Band mit Dirk Peters am Vibraphon, Charlotte Greve am Saxophon, Konstantin Kramer am Klavier, Lukas Akentaya am Schlagzeug und Jacob Dreyer am Bass. Alles mittlerweile professionelle Musiker*innen. Das war unsere Musikschul Combo. Eine glückliche Fügung. Wenn man sieht, was aus wem geworden ist, dann kann man sagen, es ist doch eine sehr musikalische Gegend.

Wahnsinn, man muss seine Arroganz als Großstädter wohl aufgeben und nicht die Nase über die Provinz rümpfen, offensichtlich entwickeln sich auch in eher abgelegenen Regionen tolle Musiker*innen.

Janning Trumann : Es hängt immer davon ab, wer einen prägt und bildet. Die Stadt hat sicher mehr Vorteile, aber vielleicht ist es manchmal auch gut, nicht alles direkt haben zu können. Ich musste mir überlegen, wie komme ich zum Bahnhof, da musste ich mein Fahrrad nehmen. Ich musste es also wirklich wollen. Dieses „Wollen“ hat es für mich dann auch deutlich gemacht, weiter zu machen und das Instrument zu studieren und dann später nach Köln zu kommen. Für mich waren die Wege kein Problem, da war ja die Freude, auf das was dann kam.

Du hast Dein neues Album mitgebracht,Roots & Riots von Janning Trumann 4, das Ende nächster Woche erscheint. Wir wollen schon jetzt hineinhören und das Stück Shift spielen.

Janning Trumann : Ich freue mich, dass Du diese Komposition ausgewählt hast, ein Stück, das ich in 15 Minuten komponiert habe und ich bin ganz glücklich, dass das Stück zu dem geworden ist, was wir gleich hören werden. Shift spielt mit den Überlagerungen von Rhythmus und Harmonie. Ich habe so eine Art zu komponieren benutzt, dass man drei Klänge übereinander legt, die dann eine Klangfarbe ergeben. Und so haben wir das bei dem Album insgesamt gemacht, davon lebt das Album. Ich habe eine Skizze zu den Proben mitgebracht und dann haben wir uns, nach der 15 minütigen Kompositionsphase zusammengesetzt und haben das Stück zusammengesetzt, weil es die Möglichkeit gibt Dinge zu überlagern, eben zu shiften. So hat sich der Titel hervorragend herausgeschält.

Dein Quartett ist eine sehr stabile Band, ihr spielt schon seit einigen Jahren zusammen.

Janning Trumann : Ja, wir sind seit 2015 zusammen. Wir sind ja hier im Radio 674fm Studio auf der Aachener Str. 114, zum ersten Mal zusammen gespielt haben wir zweihundert Meter weiter, auf der Aachener Str. 164 im Club Subway. Ich hatte Oktober 2015 einen Gastmusiker eingeladen und habe die Band dafür zusammengestellt. Florian Herzog (Bass) und ich hatten schon viel im Duo gespielt, mit Thomas Sauerborn (Schlagzeug) habe ich viel im Subway Orchestra gespielt. Lucas Leidinger (Piano) kannte ich sowieso und ich wusste das Thomas und Lucas viel zusammengespielt haben. So brachte ich diese zwei Duos, Leidinger/Sauerborn und Trumann/Herzog zusammen, das hat gut funktioniert und seitdem haben wir viel zusammen gespielt.

Das scheint ja eine Art Lieblingssport von Dir zu sein, zwei verschiedene Strukturen zusammen zufügen. Ich denke an Deine Band Makkro, wo Du zwei Trios zusammengefügt hast.

Vielleicht kannst Du noch ein paar Sätze zur Arbeit der Band sagen.

Janning Trumann : Ich kann etwas zu dem Titel der CD Roots and Riots sagen, daran zeigt sich die Zusammenarbeit der Band. Das Wort Riots ist genau das, was die letzten zwei Jahre symbolisiert. Ich erinnere noch an den ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Wir haben alle festgestellt unsere Kalender sind wirklich leer gekegelt. Was uns zusammengehalten hat, war dass wir Proben konnten. Wir durften im LOFT in Ehrenfeld viel proben. Auf einmal hatten wir eine dienstags Probe. Wir haben ja auch vorher zusammengespielt, aber eine wöchentliche Probe hinzubekommen, wäre unter normalen Umständen illusorisch. Das war ein positiver Umstand von Corona, dass wir jede Woche zusammen gespielt haben und immer Dienstag Vormittag diese Probe hatten. So haben wir an einem gemeinsamen Vokabular gearbeitet, das die Grundlage für dieses Album ist. Wir haben Stücke ausprobiert, Sachen verworfen und später wieder aufgenommen und wir haben viel improvisiert. Wir haben viel über die Musik gesprochen, auch darüber, wie wir eigentlich klingen wollen, im Unterschied zu früheren Aufnahmen von uns, aber auch zu anderen Ensembles, was setzt uns ein bisschen ab. So haben wir das Vokabular entwickelt, was ich als Roots bezeichnen würde. Etwas Gemeinsames, die Wurzel für die Riots, die dann daraus ausbrechen sollen. Das ist der Klang, der sich mit dieser Platte verändert hat. Wir haben neue Kleinigkeiten hinzu geholt. Lucas Leidinger , am Klavier,hat z.B. den Kork MS 20, ein analoger Synthesizer aus den 70er Jahren, gespielt. Ich habe mir schon immer gedacht, ich möchte nicht immer nur Solo Posaune spielen. Dieses Instrument bedarf sehr viel Zuneigung, man muss sich sehr viel mit ihm auseinandersetzen. Ich muss viel üben um ein gutes Gefühl zu bekommen, aber manchmal hat mich diese Eintönigkeit etwas genervt, deshalb habe ich mit Effekten herumprobiert. Dann habe ich mit Overlaid Padles , mit Echo, mit Verzerrung gearbeitet und so hatte ich nicht nur das manchmal martialische Instrument. Florian Herzog spielt normalerweise Kontrabass und auf der CD spielt er auch ein bisschen E-Bass und Thomas Sauerborn hält das Ganze zusammen. Die Stücke sind ja unterschiedlich, aber es gibt Stücke wo wir den Riots Aspekt ausgiebig nutzen und mit vorhandenem Material etwas Neues wagen. Das ist vielleicht der Bogen für die ganze Platte Roots & Riots.

Wir wollen nun das Stück Ryze spielen. Deine Stücke auf der CD sind sehr unterschiedlich, das finde ich auffällig an diesem Album. Ich habe den Eindruck, das es kein Konzeptalbum ist, bei dem ein Stück in das nächste übergeht, sondern es sind Singularitäten. Die Band erfindet sich an jedem Stück neu.

Janning Trumann : Mir ist die Abwechslung wichtig, abwechselnde Klangfarben und Stücke zu haben. Das liegt sicher an dem Prozess, dass wir viele einzelne Skizzen und Kompositionen erprobt haben. So ist das Album entstanden. Nicht aus einem Guss, so als wolle ich eine Suite schreiben. Ich hatte nicht nur diesen einen Klang, den ich in acht verschieden Varianten ausarbeiten möchte. Wir haben wirklich acht Kompositionen, obwohl es natürlich Gemeinsamkeiten gibt. Es ist immer eine kleine Idee, die in der Musik, im Zusammenspiel, zu etwas Größerem werden soll. Aber die Stücke sind nicht aus einer Melodie, einem Riff oder einer Klangfarbe entstanden. Das ist wahrscheinlich das, was Du als Abwechslung bezeichnest, dass sich jedes Stück, hoffentlich mit einer gewissen Wiedererkennung, vom anderen absetzt.

Du spielst ja nicht nur in diesem Quartett, sondern bist noch in verschiedenen weiteren Gruppen aktiv, Du spielst im Subway Orchestra, Du hast die Band Makkro und einige andere Projekte. Aber als Hans Dampf in allen Gassen hast Du auch noch ein Jazz Festival in Köln neu etabliert, nachdem es viele Jahre kein Jazz Festival mehr in Köln gab. Es gibt kleinere Sachen, wie das Multiphonics Festival, aber das ist ein Sparten Festival. Und nun gibt es die Cologne Jazzweek.

Janning Trumann : Ja, 25 Jahre nach dem letzten Festival. Wir hatten das Glück mit der Kölner Jazzkonferenz, der politischen Interessenvertretung der Jazzszene, mit dem Argument, dass wir in der Jazz Stadt Köln ein Festival brauchen, durchgedrungen zu sein. Ich bin seit mittlerweile sechs Jahren einer der drei Vorsitzenden der Jazzkonferenz. Das war 2019, also vor der Pandemie. Wir haben den Zuschlag bekommen mit jeweils 150 000 Euro städtischer Förderung für 2020 und 2021 zu beginnen. Wir haben gleich einen Doppelhaushalt beschlossen bekommen. Das hing mit der Wahl in Köln zusammen. Wir wussten also, dass wir erst einmal für zwei Jahre planen können.

Die grundlegende Überlegung war, wie können wir diese Szene abbilden, die immer stärker und größer wird, wir haben ja einen enormen Zuwachs hier in der Jazzszene. Wir haben eine starke Infrastruktur, die Musikhochschule vorweg, dann haben wir den Stadtgarten als europäisches Zentrum für Jazz und aktuelle Musik, dann das LOFT, eine der preisgekröntesten Spielstätten in ganz Deutschland, dann das King Georg, das Alte Pfandhaus und weiteres. Wir haben unheimlich viel Initiative hier und das wollten wir einmal bündeln und zeigen, zum einen der Stadtbevölkerung, aber auch international, einmal die Stadtgrenzen verlassen. Das Programm setzte sich zusammen aus einem Drittel Köln, ein Drittel übriges Deutschland und ein Drittel International. Dann wollten wir auch aus der Mitte der Szene transparent entscheiden. Ein Kuratorium wurde demokratisch gewählt, welches das Programm ausarbeitete. Dann mussten wir feststellen, dass wir in Corona Zeiten 2020 gar nicht beginnen können und haben die Premiere auf 2021 vom 28.8. bis 4.9 verschoben. Wir hatten 46 Konzerte in diesen Tagen und totales Glück mit dem Zeitraum. Von den 46 Konzerten waren 28 ausverkauft und insgesamt hatten wir eine gute Belegung mit über 4500 Zuschauer*innen.

Wir sind total positiv gestimmt, was die Zukunft angeht. Wir mussten viel Arbeit in diese erste pandemische Festivalausgabe stecken, aber 2022 wird das Festival auch wieder stattfinden, vom 13.-21. August, zwei Wochen nach Ende der Sommerferien. Also mitten im Sommer und in einem ähnlichen Umfang wie letztes Jahr. Wir haben gerade ein neues Kuratorium gewählt, sind schon in der Planung und in den nächsten Monaten wird viel passieren.

Wir freuen uns darauf. Ich habe einige Konzerte der letzten Cologne Jazzweek besucht, habe das Programm gesehen und von allen, Journalisten oder Publikum, viel Zuspruch gehört. Ihr habt genau das Richtige gemacht.

Du hast ein eigenes Label Tangible Music. Wozu braucht es ein eigenes Label, es gibt doch schon viele Label?

Janning Trumann : Man kann sich zu vielem zugehörig fühlen und sich ein Label aufdrücken lassen. Ich möchte gern sehr unabhängig sein und selber entscheiden was ich veröffentliche, wie ich es veröffentliche, wann, mit wem und warum ich es veröffentliche. Das sind für mich die Antworten auf diese Frage. Mittlerweile ist es kein großes Problem mehr ein eigenes Label zu gründen. Ja, es ist ein bisschen Büroarbeit, das stimmt. Es war vor vier Jahren als ich es gegründet habe noch mehr als es heute ist. Es sind ja heute ganz viele Musiker*innen unterwegs ohne Label und vertreiben selbst. Der physische Absatzmarkt für Tonträger ist quasi tot, das muss man ja leider sagen. Entsprechend geht es in die digitale Welt und da kann man viel selber machen. Für mich war das 2018 der erste Schritt zu sagen ich mache das selber und ich möchte selber entscheiden wann ich etwas veröffentliche. Dementsprechend hat sich das entwickelt. Mittlerweile planen wir die 15. Produktion. Ich versuche nicht zuviel zu machen, aber drei bis vier Veröffentlichungen im Jahr möchte ich machen. Meistens sind es Kollegen*innen aus dem Umfeld, die ich schätze, die ich mag. Ich selber möchte nicht irgendwelchen Anfragen eine Absage erteilen. Ich bin selber derjenige, der es gehasst hat zu fragen, ob ich bei irgendwem veröffentlichen kann und dann die Antwort bekam: Nein, das passt nicht zu uns, das ist nicht das wir uns vorstellen oder das finden wir nicht gut. Und das möchte ich vermeiden und deshalb versuche ich das Ganze klein zu halten.

Das nächste Stück, das ich spielen möchte, trägt den Titel Watt, also die Maßeinheit für elektrische Arbeit.

Janning Trumann : Ich fahre viel Fahrrad und man misst die Energie auf dem Rennrad auch in Watt pro Kilogramm. Wenn man die Tour de France verfolgt, dann weiß man, dass ein Toursieger mit 6,4 Watt/Kg den Berg hochfährt, d.h. man muss das eigene Körpergewicht mal 6,4 multiplizieren und wenn man das versucht, wird man feststellen, man bekommt keinen Fuß herunter. Das fasziniert mich, motiviert mich Sport zu machen und vor allem Fahrrad zu fahren. Watt ist für mich ein Ausdruck von Kraft, von Stärke. Deshalb habe ich dem Stück diesen Titel gegeben. Und das wird man besonders gegen Ende des Stückes hören.

Neben all den vielen Aktivitäten bist Du seit Sommer frisch gebackener Hochschuldozent in Mainz. Als Stefan Karl Schmid hier zu Gast war, war er auch gerade an die Hochschule berufen worden.

Janning Trumann : Ja, man wird berufen. Das klingt schön und hört sich romantischer an, als es denn ist. Ich fahre montags immer nach Mainz und habe dann meine Studierenden in der Hauptfachklasse Posaune. Das macht eine Menge Freude. Bei mir kam die Frage ob ich mich auf die Stelle bewerbe, während des krassen Lockdowns, wo alles stillstand. Eigentlich dachte ich, ich habe genug zu tun und weiß auch nicht, ob ich der richtige Lehrer bin. Ich habe bisher nur temporär und nicht verpflichtend langfristig unterrichtet. Das bedeutet auch Verantwortung, die Studierenden vom ersten bis zum achten Semester zu führen und sie auf den Arbeitsmarkt zu entlassen und hoffen, dass sie gut genug sind und das Handwerk von mir mitbekommen haben, um auf diesem sehr schwierigen Markt zu bestehen und ihr Einkommen zu erspielen. Nach all den Zweifeln habe ich mich doch beworben und bin nun ganz froh darüber. Es ist eine umfassende Aufgabe, jede Woche so zu strukturieren, dass man den Studierenden das Instrument nahe bringt und mit ihnen über Musik zu reden. Ich spiele das Instrument seit ich zehn Jahre alt bin und spiele viele Sachen ganz selbstverständlich und auf einmal muss ich es hinterfragen um es zu unterrichten. Das ist eine ganz neue Facette, die mir aber viel Spaß macht, weil sie mich auf den Kern des Geschehens zurückberuft. Alles ist ein bisschen back to the roots. Der Alltag hat sich so verselbständigt und man denkt über vieles nicht mehr nach und dann ist es ganz schön, etwas zu haben, auf das man zurückgeworfen wird, das reine Posaunenspiel. Da komme ich ja auch her, das ist ja die Grundlage “allen Übels“. Alles was ich jetzt mache kommt aus dem Posaunenspiel. Das ist auch der Schlüssel dafür, dass es mir gut geht. Die Posaune muss funktionieren. Wenn sie nicht funktioniert, dann habe ich schlechte Stimmung, bin nervös usw. Das ist das Schöne an diesem Job, an dem zu arbeiten, was mich stark gemacht hat. Das Unterrichten hat sich gut etabliert, so dass ich montags dort auch gerne hinfahre. Mein erster Unterricht in Präsenz war während des Lockdowns und ich bin dann abends in einer leeren Bahn von Mainz nach Köln zurückgefahren. Mittlerweile hat sich eine schöne Routine entwickelt.

Ich erlebe Dich zugewandt und motivierend und kann mir gut vorstellen, wenn ich Posaune studieren würde, von Dir unterrichtet zu werden. Nicht zuletzt hat eine solche Berufung auch eine finanzielle Seite. Wir wissen um die prekäre Situation von vielen Jazz Musiker*innen. So ist es eine finanzielle Absicherung, die ja auch nicht zu unterschätzen ist.

Janning Trumann : Richtig, man unterrichtet auch um etwas Regelmäßiges zu verdienen. Aber man muss auch einmal sagen, es gibt diese zwei Klassen Mentalität zwischen Professur und Lehrauftrag. Da würde ich mir wünschen, wie es das Land NRW gemacht hat, dass der Mittelbau nachhaltig gestärkt würde, statt von Jahr zu Jahr Lehraufträge zu vergeben mit einem Wochenstundenlohn, der wahrscheinlich geringer ist als das Gehalt an einer städtischen Musikschule. Ich will mich nicht beklagen, aber die finanzielle Absicherung steht nicht im Verhältnis zur eigenen Energie, die man dort hineinsteckt. Auch wenn es die Liebe zur Musik ist, die einen motiviert, so würde ich doch gerne mehr verdienen. Aber ich hoffe, dass sich ein Beispiel an NRW genommen wird.

Ich möchte mich nochmals bedanken, dass Du ins Studio gekommen bist und wünsche Dir alles Gute und viel Freude bei der Hochschularbeit, aber vor allem für Dein Posaunenspiel.

Bitte unterstützt die Musiker*innen und kauft Euch die CD. Roots &Riots von Janning Trumann 4 ersceint am 28.1.

Janning Trumann : Danke für die Einladung in diese wunderbare Sendung und es macht Freude zu sehen mit welcher Begeisterung ihr hier am Werk seid.

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