Haltestelle Kempen
Veranstalter-Interview mit Andreas Baumann
TEXT: Heinz Schlinkert |
Die ‚Haltestelle-Kempen‘ ist eine multifunktionale Kultureinrichtung am Rande der Kempener Innenstadt. Kempen, nicht zu verwechseln mit Kempten im Allgäu, liegt im Westen von NRW am Niederrhein, nicht weit von der holländischen Grenze. Geleitet wird die Location von Andreas Baumann, mit dem wir ein Interview geführt haben.
Hallo Andreas, wie ist die 'Haltestelle' entstanden und was wird dort geboten?
Im Gebäude der ‚Haltestelle' befand sich ursprünglich ein Büromöbel-Geschäft. Wir haben 2012 ganz klein angefangen, haben umgebaut und unter dem Motto ‚Begegnung – Spiel – Kultur zunächst Konzerte veranstaltet. Bald kamen Unterrichtsangebote dazu.
Einige Jazz-Konzerte finden dort statt, vor allem aus dem Bereich Swing der 20er/30er Jahre, auch Theateraufführungen. Der Schwerpunkt liegt allerdings im Bereich der kulturellen Bildung. Instrumentalunterricht wird angeboten, auch Sprachunterricht für Englisch und Französisch. Besonders wichtig sind die Workshops, zu denen hochkarätige Dozenten eingeladen werden. Frank Roberscheuten und Shaunette Hildabrand sind jedes Jahr dabei, sie kommen aus den Niederlanden nicht weit von der deutschen Grenze. Martin Schädlich bietet einen sehr erfolgreichen Big-Band-Workshop an, auch Joscho Stephan unterrichtete im letzten Jahr bei uns Das hat sich herumgesprochen, da kommen sogar Leute aus anderen Bundesländern.
Ist die Haltestelle nur etwas für Erwachsene?
Ganz und gar nicht, Bildungsarbeit in der Jugendförderung ist ein Schwerpunkt. Für Kinder und Jugendliche gibt es altersspezifische Angebote, z. B. Theater und Zaubern. Auch für diese Arbeit haben wir hohe qualitative Ansprüche und das zahlt sich aus, denn die Kurse sind meist rappelvoll. Gruppen können nach Absprache unsere Bühne für Konzerte und Aufführungen nutzen.
Was macht die Haltestelle aus?
Es ist die Atmosphäre, das soziale Miteinander. Unser Motto lautet ‚Nichts verkaufen, sondern einander begegnen auf hohem Niveau‘. Deshalb sind Fachlichkeit und Verbindlichkeit für uns am wichtigsten. Vertrauen spielt eine große Rolle, so werden Verträge meist nur per Handschlag geschlossen.
Wer gehört zum Team der Haltestelle?
Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Ich habe die Einrichtung gegründet und übernehme vor allem Leitungsaufgaben. Ich bin vielfältig aufgestellt, da ich lange als Komiker, aber auch als Pferdewirtschaftsmeister FN gearbeitet habe. Darüber hinaus habe ich Erfahrungen in vielen kulturellen Projekten gesammelt und auch Trompete spielen gelernt. Manchmal gebe ich selbst Konzerte in einem Duo mit einem Pianisten.
Birgit Wetzels ist für Organisation und Administration zuständig.
Martin Schädlich ist als Trompeter, Musikworkshop-Leiter und Instrumentalpädagoge vor allem im Bereich der musikalischen Praxis tätig. Er ist studierter Instrumentalpädagoge, hat z. B. beim WDR Rundfunkorchester mitgespielt und leitet das Bläserfestival ‚Düren Summer Brass‘.
Wie trägt sich eine Location mit so einem anspruchsvollen Konzept?
Wir sind als Verein eingetragen und finanzieren uns nur aus Spenden. Da wir nicht auf staatliche Förderung angewiesen sind, können wir ganz alleine entscheiden, was wir tun und wen wir einladen.
Vielen Dank für das Gespräch!
nächste Termine:
30.1. Jerry Lu Trio - In two Minds
28.3. Full Steam Jazz Band
21.4. Workshop mit Nicki Parrott und Frank Roberscheuten
mehr unter haltestelle-kempen.de
Haltestelle Kempen e.V.
St. Töniser Str. 27-29
47906 Kempen