Bild für Beitrag: ​WDR Jazzpreis 2021 | Preisträgerkonzerte im Stream am 30. Januar 2021
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​WDR Jazzpreis 2021

Preisträgerkonzerte im Stream am 30. Januar 2021

Köln, 10.01.2020

Tamara Lukasheva , Matthias Muche und Rabih Lahoud sind die Gewinner des WDR Jazzpreis in der Kategorie Komposition, Improvisation und Musikkulturen. Der Nachwuchspreis geht an die Süd Beat Big Band des Humboldt-Gymnasiums in Köln. Das PENG Kollektiv in Essen erhält den Ehrenpreis. Am 30. Januar 2021 gibt es die Preisträgerkonzerte und Interviews mit den Musikerinnen und Musiker im Live-Stream!

Preisträgerin in der Kategorie Komposition: Tamara Lukasheva eva

Als eine vielfältig versierte Sängerin allererster Güte ist Tamara Lukasheva eva in der breit gefächerten Kölner Szene seit langem eine gefragte Größe, bei der sich schon bald, nachdem sie 2010 ein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln aufgenommen hatte, herausstellte, dass sie nach mehr strebte, als nur als Sängerin in Erscheinung zu treten.

Mit ihrer Stimme fremden Kompositionen zu Momenten besonderen Glanzes und besonderer Emotionalität zu verhelfen, mag befriedigend sein, doch Tamara Lukasheva wollte mehr, wollte ihre Vielseitigkeit und ihre besondere, osteuropäisch getönte, musikalische Prägung umfassender zur Geltung zu bringen. Konsequent arbeitete sie daran, Verantwortung auch für das musikalische Material zu übernehmen, zu komponieren und zu arrangieren und eigene Projekte zu initiieren.

Preisträger in der Kategorie Improvisation: Matthias Muche

Ein Posaunist, der in immer wieder neuen Begegnungen mit Fachkollegen den Fokus seiner Forschungsarbeit auf die vielfältigen Potentiale dieses Instruments richtet, das der menschlichen Stimme möglicherweise näher kommt als andere. Sei es in der zarten Intimität eines Posaunen-Duos oder auf der großen Leinwand von Bonecrusher, wo drei Posaunisten als Solisten sich auf einem Klanggrund bewegen, den 3 x 3 = 9 Posaunisten im Zusammenspiel mit zwei Perkussionisten legen: Matthias Muche versteht es, die Posaune in Szene zu setzen. Und damit auch sich selbst und die Wandlungsfähigkeit und Innovationshöhe seiner musikalischen Intuition.

Preisträger in der Kategorie Musikkulturen: Rabih Lahoud

Es ist eine zarte, eigentümlich gewinnende Musik, die das Quartett Masaa spielt, zart und melodisch, fast schon durchscheinend in seiner freundlichen Raffinesse, eine Musik mit mediterranem Flair, balancierend auf der Grenzlinie, wo sich die wohltemperierte Klarheit der europäischen Tradition und der mikrotonale Reichtum des Orients begegnen, eine Musik, die ihre Haken und Narben erst beim genaueren Hören enthüllt, und besonders dann, wenn die Stimme einsetzt, die Stimme von Rabih Lahoud, ein unprätentiöser, unaufgeregter Tenor mit einer enormen Tiefe und Wandlungsfähigkeit.

Preisträger des Ehrenpreis: PENG Kollektiv

Vor 5 Jahren tauschten sich Musikerinnen aus dem Umfeld der Folkwang Hochschule über ihre Situation in der Jazzwelt aus. Schnell wurden die Hindernisse zum Thema, die ihnen als Frauen im Weg stehen – was zunächst als individuelle Schwierigkeit erscheint, wurzelt nur zu oft in Strukturen. Der Erfahrungsaustausch führte zum Entschluss, sich kollektiv aus dem Sumpf zu ziehen und ein Festival zu organisieren, bei dem alle Bands, die spielen, von Frauen geleitet werden. PENG – mit lautem Knall ging 2016 das erste Peng-Festival über die Bühne der Maschinenhalle in Essen-Altenessen – ein großer Erfolg, der seitdem jedes Jahr neu aufgelegt wurde. Für die 7 Sängerinnen und Bandleaderinnen, die den harten Kern des PENG-Kollektivs ausmachen, wurde deutlich, dass sich die Arbeit, die sie in das Festival steckten, auszahlt. Dass Musikerinnen selbstverständlich im Fokus der Scheinwerfer stehen, dass die Vernetzung unter Musikerinnen vorangetrieben wird, dass sich die politische Arbeit an den Strukturen auszahlt und mithilft, die Bedingungen, unter denen sie selbst als Musikerinnen arbeiten, zu verbessern. Es geht voran.

Nachwuchspreisträger: Süd Beat Big Band

Die Süd Beat Big Band ist eine außergewöhnliche Bigband, die sich ein breites Repertoire erarbeitet hat, das weit über die üblichen, verdächtigen Big Band-Arrangements und das Genre Jazz hinausgeht. Als ein Aushängeschild des Musikzweigs am Humboldt-Gymnasium realisiert sie jedes Jahr ein größeres Projekt, für das Musiker der Band (inkl. Picco Fröhlich) eigene Arrangements schreiben und nach Möglichkeit eine größere Reise beispielsweise nach Peru, Peking oder Rotterdam antreten, mit der der musikalische Horizont erweitert wird. Während eine geplante Musikreise nach Kuba in diesem Jahr ausfallen musste, war die Süd Beat Big Band mit ihrem Beitrag zum Beethovenjahr, einem großen Projekt mit Big Band, Chor und Kammerorchester, so frühzeitig zur Stelle, dass sie den Corona-Hemmnissen ein Schnippchen schlagen konnte.

Die Jury:

Tinka Koch - WDR 3 Jazz & World (Juryvorsitz)

Odilo Clausnitzer - Deutschlandfunk

Rebekka Paas - Kulturmanagerin

Jörg Heyd - Autor, WDR Big Band

Steffen Schorn - WDR Jazzpreisträger, Komponist, Arrangeur

Maik Ollhoff - Veranstalter, „Loch“ Wuppertal

Christina Fuchs - WDR Jazzpreisträgerin, Komponistin, Arrangeurin

Ulrich Laustroer - Kulturamt Bielefeld

Texte: Stefan Hentz

Redaktion: Tinka Koch

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