Zwischen Kiew und Bochum
Alexandra Zhernova Trio beim Take 5 Jazzfestival
FOTO: Fabienne Schröder
Das Take 5 Jazzfestival setzt seine Reihe mit außergewöhnlichen Jazzkonzerten fort und präsentiert am 23. Oktober im Kunstmuseum Bochum ein besonderes Trio: Alexandra Zhernova, eine der spannendsten Stimmen der ukrainischen Jazzszene, trifft auf zwei versierte Musiker der regionalen Szene – ein Abend, der Spontaneität und musikalische Mathematik miteinander verbindet.
Die in Kiew aufgewachsene Pianistin fand ihre musikalische Bestimmung früh, auch wenn es zunächst nicht ganz im Sinne ihrer Mutter war: Statt klassischer Pianistin wurde sie zur leidenschaftlichen Jazzmusikerin. Eine prägende Klavierlehrerin hatte das Feuer entfacht, das bis heute brennt. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in der Ukraine der 1990er Jahre ermöglichte die Mutter ihrer Tochter eine fundierte musikalische Ausbildung – eine Investition, die sich auszahlen sollte.
Ihr Weg führte Alexandra an die renommierte Musikhochschule nach Katowice zum Jazzpiano-Studium. Die nahe gelegene Kulturmetropole Krakau wurde zu einem wichtigen Inspirationsort, wo sie mit amerikanischen, polnischen und lateinamerikanischen Musikern zusammenarbeitete und ihren eigenen Sound entwickelte. Noch im vergangenen Jahr spielte sie regelmäßig in den Jazzclubs von Kiew, begeistert vom jungen, offenen Publikum und dessen lebendiger Reaktion auf ihre Musik.
Mittlerweile hat Alexandra in Nordrhein-Westfalen eine neue Heimat gefunden und ist unter anderem im East West Sextett an der Seite des Trompeters Dmytro Telmanov aus Odessa zu hören. Für ihr aktuelles Trio konnte sie zwei kongeniale Partner gewinnen, die die regionale Jazzszene bestens kennen und prägen.
Am Kontrabass steht Uli Bär, der nicht nur als versierter Bassist überzeugt, sondern auch als Kulturmanager wichtige Impulse für die Musikszene setzt. Seine langjährige Erfahrung und sein feines Gespür für musikalische Zwischentöne machen ihn zu einem idealen Partner für Zhernovas spontane Kompositionen. An den Drums komplettiert Martin Siehoff das Trio – ein Schlagzeuger, der für seine sensible und zugleich kraftvolle Spielweise bekannt ist. Bär und Siehoff kennen sich bereits seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in Dortmund und bringen eine eingespielt wirkende Vertrautheit mit, die dem Trio eine besondere Tiefe verleiht.
"Ich bin verliebt in die Kombination von Spontaneität und Mathematik, von Planung und Risiko, von Reaktion auf Mitspieler und Veränderung – all das macht Jazz so einzigartig", sagt Alexandra über ihre Kunst. "Musik ist mein täglicher Begleiter, mein Beruf – und ein Beweis für die Existenz von etwas, das größer ist als die materielle Welt."
Was das Publikum im Kunstmuseum Bochum erwartet, ist mehr als ein Konzert: Es ist ein lebendiger Dialog zwischen drei Musikern, die sich aufeinander einlassen, reagieren und gemeinsam Klangräume erschaffen. Eine mitreißende Mischung aus Eigenkompositionen und inspirierten Interpretationen, bei der keine Komposition je gleich klingt und jeder Abend zu einem einzigartigen Erlebnis wird.
Das Take 5 Jazzfestival, veranstaltet vom Kulturverein Westfalen e.V. mit Unterstützung des Kunstmuseums Bochum, schafft mit diesem Konzert erneut einen Raum, in dem internationale und regionale Jazzmusik aufeinandertreffen und die besondere Atmosphäre des Museums zur Entfaltung kommen kann.
Do. 23.10., 19 Uhr, Kunstmuseum Bochum, Kortumstraße 147
 
		