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Kölns Jazzszene am Scheideweg

Der neue Doppelhaushalt gefährdet die freie Szene

Köln, 14.06.2024

In den vergangenen zehn Jahren hat sich Köln wieder zu einem herausragenden Kulturstandort entwickelt, insbesondere in der Musik, wo die Stadt überregionale Beachtung findet.Besonders der Jazz – diese zutiefst kreative und vielseitige Kunstform – hat sich hier zu einem Aushängeschild entwickelt. Wesentlichen Beitrag dazu leisten die politischen Entscheidungsträger, insbesondere das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt, die eine Aufstockung der Mittel für die freie Szene und damit auch für den Jazz verantworten. Vor allem der Jazz hat sich in Köln mit seinen vielfältigen Facetten und seiner großen Szene als eine der dynamischsten, erfolgreichsten und markantesten musikalischen Sparten etabliert. Diese Stärke, die sich durch eine zunehmende nationale und internationale Anerkennung auszeichnet, muss trotz der prognostizierten angespannten Haushaltslage weiterhin erhalten und gezielt gefördert werden. Doch die glänzende Fassade der kulturellen Vielfalt könnte bald Risse bekommen, denn der neue kommunale Doppelhaushalt 2025/26 steht vor der Tür und droht, die finanzielle Unterstützung der freien Szene empfindlich zu kürzen.

Ungleichbehandlung: Hochkultur vs. freie Szene

Diese Einschnitte würden nicht nur die Jazzszene, sondern die gesamte kulturelle Landschaft Kölns treffen. Weniger Auftrittsmöglichkeiten, weniger innovative Projekte und letztlich eine Abwanderung talentierter Künstlerinnen und Künstler wäre ein herber Schlag für eine Stadt, die sich in den letzten Jahren so konsequent und erfolgreich als Kulturmetropole etabliert hat. Es ist besonders besorgniserregend, dass diese Kürzungen die freie Szene unverhältnismäßig hart treffen, während die Hochkultur weitgehend verschont bleibt. Die Stadt hat in den letzten Jahren großzügig in prestigeträchtige Institutionen wie die Oper, das Schauspiel und das Römisch-Germanische Museum investiert. Diese Investitionen sind zweifellos wichtig, doch die freie Szene, die das kulturelle Fundament einer lebendigen Stadtgesellschaft bildet, wird dabei sträflich vernachlässigt. Es entsteht der Eindruck einer Ungleichbehandlung, die die nachhaltige Entwicklung einer vielfältigen Kultur gefährdet.

Ein Appell für die Zukunft der Jazzstadt Köln

In dieser kritischen Phase wendet sich die Kölner Jazzkonferenz e.V. mit einem dringenden Appell an die politischen Entscheidungsträger und die Stadtverwaltung: „Überdenken Sie die geplanten Maßnahmen und bewahren Sie die finanzielle Unterstützung für die kulturelle Vielfalt. Die Erfolge der Vergangenheit zeigen, wie viel Potenzial in dieser Stadt steckt – Potenzial, das es zu fördern und nicht zu ersticken gilt!“. Der Blick nach vorn ist klar: Köln soll sich zur "Jazzstadt 2030" entwickeln. Dieser ambitionierte Plan umfasst eine Reihe strategischer Maßnahmen: Erhöhung des Betriebskostenzuschusses für das LOFT, Aufstockung der Projektförderung für Ensembles, Clubs, Reihen und Festivals und vor allem die Institutionalisierung der Cologne Jazzweek. Auch die bauliche Weiterentwicklung des Stadtgartens als international anerkanntes Zentrum der Kölner Jazzszene steht auf der Agenda.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die enge Anbindung der Jazzszene an das Kulturamt der Stadt Köln. Hier wird die Diskussion um eine eigene Referentenstelle für Jazz immer dringlicher, zumal der aktuelle Musikreferent bald in den Ruhestand geht. Die Kölner Jazzkonferenz e.V. hat sich seit 2015 unermüdlich für die Belange der Jazzszene eingesetzt und kann stolz auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Auszeichnungen wie der Deutsche Jazzpreis für das LOFT (2021 und 2023), den Stadtgarten (2022) und die Cologne Jazzweek (2023) zeugen von der hohen Qualität und dem kreativen Potenzial der hiesigen Musikerinnen und Musiker. Zudem steht Köln als Gastgeber für den Deutschen Jazzpreis 2024 und 2025 sowie die Europe Jazz Conference 2026 fest – ein starkes Zeichen für die internationale Anerkennung, die die Stadt genießt.

Ein gemeinsames Anliegen

Fazit: Die Kölner Jazzszene braucht jetzt mehr denn je die Unterstützung von Politik und Verwaltung. Nur so kann Köln seine Position als führende Jazzmetropole weiter ausbauen und eine lebendige, kreative und international anerkannte Kulturszene erhalten. Die Kölner Jazzkonferenz e.V. steht bereit für vertiefende Gespräche und Beratungen – im Sinne einer konstruktiven und zukunftsorientierten Gestaltung des Musiklebens unserer Stadt.

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