Vadim Neselovskyis Ukrainian Diary
Eine Uraufführung beim Take 5 Festival
TEXT: Stefan Pieper |
Ukrainian-Diary: Uraufführung im Rahmen des Take-5-Festivals im Bochumer Kunstmuseum am Sonntag, 22. Oktober.
In Vadim Neselowskyis Ukrainian Suite finden die Ereignisse des Ukrainekriegs empfindsamen Widerhall. Bei der Uraufführung im Bochumer Kunstmuseum im Rahmen des Take-5-Festivals steht ihm das ukrainische Mryia-Ensemble zu Seite.
Der Pianist und Komponist Vadim Neselovskyi stammt aus Odessa, erlebte seine Jugend im Ruhrgebiet und hat danach die große Jazzkarriere in den USA gestartet. Seiner Heimat ist er immer treu geblieben. Seit dem 24. Februar 2022 ist er als engagiertester musikalischer Botschafter für die Menschen in seiner ukrainischen Heimat fast permanent auf Konzerttournee. In diesem Sinne bereichert am Sonntag, 22. Oktober eine besondere Premiere das diesjährige Take 5-Festival: Zusammen mit einem Streichtrio wird Neseslovskyis gerade erst fertig gestellte Suite „Ukrainian Diary“ zum ersten Mal vor Publikum uraufgeführt.
Neselovksyi studierte klassisches Klavier in Europa, danach den Jazz in den USA und hat schon John Zorn und Gary Burton zusammen gearbeitet. Aber da lebt nach wie vor sein künstlerisches Anliegen, eigene Lebenserfahrungen mit viel Empathie in Musik zu kleiden. Seine berühmte „Odessa-Suite“ setzt als poetische Liebeserklärung an seine Heimat – gerade unter aktuellen Zeitumständen - ein Zeichen für Humanität. Vadim Neselovskyis künstlerische Mission erfährt nun eine Fortsetzung: Das neu entstandene „Ukrainian Diary“ protokolliert mit eindringlichen musikalischen Mitteln die jüngste Zeitgeschichte seit dem 24. Februar 2022. Die zehnsätzige Suite rückt vor allem die psychologischen Faktoren in den Fokus: Angst und Traurigkeit, aber auch die Bewunderung für den Heldenmut der Menschen, für ihr Land zu kämpfen und dabei die Hoffnung auf Freiheit nicht aufzugeben. „Diese Musik ist Ausdruck meines Glaubens an Toleranz, Empathie, Freiheit und Demokratie“ beschreibt der Musiker seine eigene Intention dabei.
Bei dieser hohen Kunst, elementare Dinge ohne Worte zu sagen, unterstützt ihn das ukrainische Streichtrio „Mriya“. Viktor Ivanov (Violine), Kateryna Suprun (Viola) und Mariia Mohylevska (Cello) markieren den „State of the Art“ der modernen ukrainischen Streicherschule, die auch international ein hohes Renommé genießt.
Weitere Konzert im Bochumer Kunstmuseum im Rahmen des Take 5 Festivals
East-West-Sextet
Am 4. November macht das Take 5-Jazzfestival schon wieder Station im Bochumer Kunstmuseum. Wichtige Protagonisten, die auch selber zu den künstlerischen Köpfen des Take-5-Festivals gehören, vereinen sich im Sextett und kommen auf höchstem spielerischen Level in der gemeinsamen Sprache eines aufgeklärten Modern Mainstream Jazz zusammen. Auch hier ist Vadim Neselovskyi mit von der Partie, diesmal in „echter“ Jazzstilistik. Der ukrainische Trompeter und Flügelhorn-Spieler Dmitri Telmanov hat die meisten aktuellen Stücke für diese Besetzung geschrieben. Dabei sind außerdem sowie Uli Bär (Kontrabass), Patrick Porsch (Saxofon), Paul Lüpfert (Posaune) und Benny Mokross (Schlagzeug). Das Konzert ist ein Release des neuen CD-Albums „Yes or No“.
Ensemble Contrebajando
Ein Herzensprojekt von Festivalleiter Uli Baer und seiner Partnerin, der Cellistin Felicitas Stephan ist das Ensemble Contrebajando, welches im Jahr 2021 zum 100. Geburtstag von Astor Piazzolla ins Leben gerufen wurde und sich seitdem auf vielen Konzerten ungebrochener Beliebtheit erfreut. Am 17.12. liefert diese deutsch-finnische Quintettbesetzung eine Neuauflage dieser unwiderstehlichen Tango-Nuevo-Hommage.