Stadt Moers soll für finanzielle Verluste bürgen
Festival-Absage käme viel zu teuer
TEXT: Kurt Rade | FOTO: Kurt Rade
Noch ist nichts sicher – aber vielleicht kann nun doch vorläufige Entwarnung in Bezug auf das kommende Moers-Festival gegeben werden. Wie immer auch die finanzielle Zukunft des Festivals aussieht, so käme eine Absageder aktuellen Festivalausgabe definitiv teurer als die Durchführung. Dass die Lage dennoch nicht rosig ist und auch in Zukunft nicht sein wird, zugleich aber an Lösungen zur Rettung des Festivals gearbeitet werde, zeigte die Pressekonferenz im Rathaus. Kurt Rade machte sich vor Ort ein Bild:
„Uns alle hat wohl die Nachricht geschockt, das dieses Festival, dasText inzwischen in der Welt einen legendären Ruf besitzt, vor dem Aus stehen soll.
Es waren viele Journalisten im Raum anwesend und die Nervosität war bei allen Anwesenden deutlich zu spüren. Dirk Hohensträter, der neue Geschäftsführer der Moers-Kultur GmbH gab gleich bekannt, das ein Verlust des Jahres 2015 von 300 000 € im Raum stehe. Ulrich Greb, der vorherige Geschäftsführer hatte nur einen Verlust von 90 000 € errechnet.
Deutlich war zu vernehmen, dass der Künstlerische Leiter Reiner Michalke hier von anderen Sachverhalten ausgegangen war. Reiner Michalke hoffte sogar, vorher gestrichene Kinderprogramme wieder aktivieren zu können, da vom Bund 150 000€ zur Verfügung stehen.
Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer geht zurzeit nicht von einer drohenden Insolvenz aus. Also Lösung ist nun eine sogenannte Patronatserklärung vorgesehen, gemäß der die Stadt Moers für anfallende finanzielle Verluste wie in einer Art Bürgschaft die Verantwortung übernehmen wird. An die Bezirksregierung in Düsseldorf wurde daher eine Patronatserklärung in der Höhe von 420 000 € beantragt. Man geht jetzt davon aus, das dieser Betrag mit Auflagen genehmigt wird, was aber auch heißt, dass dieses Geld woanders eingespart werden muss. Der Kämmerer Wolfgang Thoenes betonte, dass das Festival auf sichere finanzielle Füße gestellt werden muss.
Fakt ist, das diese Hin-und- her- Schieberei von Zahlen mehr verwirrte als Klarheit brachte, denn immer wieder warf die Diskussion neue Fragen auf. Auf meine Frage, ob die Stadt noch über 2016 hinaus zu dem Festival steht, wurde dieses mit einem klaren Ja beantwortet. Wie es aber 2017 gestaltet wird, sei im Moment noch ungewiss.
Das Festival 2016 nicht durchzuführen, wäre wohl ein erhebliches finanzielles Risiko, denn alle Verträge sind bereits unterzeichnet. Die Stadt Moers, schmückt sich mit dem Titel „Festivalstadt Moers“ und weiß wohl genau, was dieses bedeutet. Es gibt bei so einer großen Veranstaltung immer Kräfte, die gegen das Festival sind oder schon immer waren. Nur ist diese Veranstaltung in der Welt schon so berühmt und lockt tausende von Menschen nach Moers, dass sich Deutschland ein Verschwinden dieses einzigartigen Ereignisses nicht leisten kann. Geben wir allen Verantwortlichen Einsicht und ein gutes Gelingen für die Zukunft!“