Spielstätten in NRW würdigen
Spielstättenprogrammprämie 2015
TEXT: Olaf Reifegerste | FOTO: Olaf Reifegerste
Seit 2010 vergeben der Landesmusikrat und das Kulturministerium in Nordrhein-Westfalen regelmäßig Spielstätten-Programm-Prämien an sich verdient gemachte Kulturorte des Landes. Diesmal war erstmals eine Duisburger Adresse dabei, nämlich das „Lokal Harmonie“ in Ruhrort. Bei der öffentlichen Prämierung dort am Mittwochabend waren neben den Preisträgern auch der Kulturstaatssekretär des Landes, der Duisburger Kulturdezernent und ein Präsidiumsmitglied des Landesmusikrates anwesend.
Aus der Hand von NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf, dem Duisburger Kulturdezernenten Thomas Krützberg und Präsidiumsmitglied Reinhard Knoll vom Landesmusikrat NRW erhielten vorgestern Abend im Ruhrorter „Lokal Harmonie“ insgesamt acht Vertreter von Spielstätten des Landes eine Urkunde im Wert von jeweils 5.000 Euro für ihre Musikprogramme hinsichtlich Jazz und Rock der Spielzeit 2014/2015. Ziel dieser Fördermaßnahme sei es, so Neuendorf, die Arbeit von kleinen und mittleren unabhängigen Spielstätten in NRW zu würdigen, die sich in besonderer Weise um regionale Bands und den musikalischen Nachwuchs in Sachen Jazz und Rock bemühen. Verbunden mit den Einzelauszeichnungen sei aber auch die Bekanntmachung dieser „einmaligen Infrastruktur im Lande“, betonte der Staatssekretär.
Zu den diesjährig Ausgezeichneten gehören die „GZM Klangbrücke“ in Aachen“, das „Domicil“ in Dortmund, die „Jazz-Schmiede“ und das „Weltkunstzimmer“ in Düsseldorf, das „Loft / 2nd Floor“ in Köln, der „Jazzkeller Krefeld“, der „Ort e.V.“ in Wuppertal sowie das „Lokal Harmonie“ in Duisburg-Ruhrort. Musikalisch begleitet wurde die Urkundenvergabe vom Trio Tim Isfort (Kontrabass), Jan Klare (Saxophon) und Dirk Friedrich (chromatische Mundharmonika). Dessen musikalische Beiträge veranlassten Kulturdezernent Thomas Krützberg zu der Feststellung, dass diese Art von Musik in Duisburg noch etwas unterrepräsentiert sei. Deshalb tue diese Auszeichnung an das „Lokal Harmonie“ der Stadt sehr gut. Gerade die Kombination von Spielstätte und Programm mache das Besondere des Lokals aus, so der Beigeordnete.
Bewerbungen beim Landesmusikrat
Zwischen 25 und 50 Bewerbungen jährlich gehen beim Landesmusikrat NRW im Herbst eines jeden Jahres ein, um in den Genuss der mittlerweile sehr begehrten Landes-Spielstätten-Förderung kommen zu wollen. Dem „Lokal Harmonie“, so der Staatssekretär, sei es hierbei gelungen, mit der ersten Bewerbung eine Sofortauszeichnung zu erhalten. „Ich finde es wunderbar, dass es solche Räumlichkeiten wie das ‚Lokal Harmonie‘ gibt“, sagte Neuendorf.
Das 2008 aus einer zwei Jahre leer stehenden Eisenwarenhandlung entstandene ehemalige „Hennes Lokal“ hatte sich bis ins Kulturhauptstadtjahr 2010 einen zentralen Platz im Kreativquartier Ruhrort erobert. Doch auch Rückschläge, wie die städtisch verordnete Schließung des Lokals 2011/2012, hielt die Macher nicht davon ab, einen gemeinnützigen Verein zu gründen und das Ladenlokal als „Lokal Harmonie“ wiederzueröffnen. Seitdem ist es mit seinem ambitionierten Veranstaltungsprogramm aus dem Hafenstadtteil wie aus dem Duisburger Stadtgebiet nicht mehr wegzudenken. Besonderen Anteil daran hat die von Wolfgang van Ackeren ins Leben gerufene Reihe für Improvisierte Musik „Impuls“.
Die zu prämierenden Spielstätten-Programme werden im Übrigen von einer Fachjury ausgewählt. Diese bestand diesmal aus den Musikerinnen Christina Fuchs und Annette Maye , Thomas Baerens (Referatsleiter Musik beim Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW), Dr. Bernd Hoffmann (Redaktionsleiter Jazz beim WDR) und David Möllmann von der Initiative „muensterbandnetz.de“. Die Jazzredaktion von WDR 3 hat angekündigt, die diesjährigen Preisträger in ihrem Hörfunk-Magazin „Szene NRW“ in loser Reihe vorzustellen, beginnend mit dem Düsseldorfer „Weltkunstzimmer“ am Freitag, 13. März um 22 Uhr.
Bild Mitte. Vertreter der acht prämierten Spielstätten aus sieben Städten halten im Beisein von NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf (2.v.r.), Kulturdezernent Thomas Krützberg (3.v.l.) und Reinhard Knoll vom Landesmusikrat (4.v.r.) stolz ihre Urkunden in Händen. (Foto: Peter Jacques)
Bild rechts. Zum Abschluss des Abends spielte das Trio Tim Isfort (Kontrabass), Jan Klare (Saxophon) und Dirk Friedrich (chromatische Mundharmonika) – augenzwinkernd in Anspielung auf die Nachwuchsförderung und den Austragungsort der Preisverleihung – den Titel „Haus der ewigen Jugend“. (Foto: Peter Jacques)
Bild Links. Vergabe der Spielstätten-Programm-Prämien NRW im „Lokal Harmonie“ in Ruhrort – v.l.n.r.: Rüdiger Eichholtz („Lokal Harmonie“), Thomas Krützberg (Kulturdezernent Duisburg), Reinhard Knoll (Präsidiumsmitglied Landesmusikrat), Bernd Neuendorf (NRW-Kulturstaatssekretär) sowie vorne sitzend am Klavier Dirk Friedrich (Musiker). (Foto: Peter Jacques)