Bild für Beitrag: Soundtrack für den Untergang | Theater Gegendruck lässt die Titanic sinken

Soundtrack für den Untergang

Theater Gegendruck lässt die Titanic sinken

Recklinghausen, 05.03.2025
FOTO: Bildquelle Theater Gegendruck

Nicht nur Jazzkonzerte sind spannend – auch ein Theaterbesuch sorgt für die hautnahe Magie eines Live-Erlebnisses. Noch besser kann es werden, wenn sich beides – also live gespielte, improvisierte Musik und engagiertes Sprechtheater auf einer Bühne vereint. Deswegen sei der Besuch der Premiere "Der Untergang der Titanic. Eine Komödie" von Hans Magnus Enzensberger am 7. März um 19:30 Uhr beim Theater Gegendruck auf der Hinterbühne des Ruhrfestspielhauses in Recklinghausen (Otto-Burrmeister-Allee 1, 45657 Recklinghausen) oder der Folgeaufführung am Donnerstag, 13. März 2025, 20 Uhr, im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer Bochum wärmstens empfohlen.

Claudius Reimann und Katharina Bohlen sorgen mit live improvisierter Musik auf Klarinetten, Saxofonen und Perkussion für den passenden Soundtrack zum Untergang. In erster Linie zum Untergang jenes Luxusliners, der am 14. April 1912 um 23:40 Uhr im eisigen Atlantik versank, als ein Eisberg den Rumpf der RMS Titanic zerschnitt. Die als "unsinkbar" geltende Titanic sank binnen weniger Stunden bei klirrender Kälte. 1522 Menschen ertranken oder erfroren im Nordatlantik, weil der Luxusliner nicht mit einer ausreichenden Anzahl von Rettungsbooten ausgestattet war – ein Ereignis, das die Fragilität aller menschlichen Fortschrittsträume bis in die heutige Zeit symbolisiert hat.

Die Komödie wird zur symbolträchtigen Farce

Hans Magnus Enzensberger hat über diese Tragödie in den 1970er Jahren einen Gedichtzyklus und daraus eine „Komödie“ geschrieben, die aber in Wahrheit eine symbolträchtige Farce ist. Er entwirft darin ein scharfsichtiges Gesellschaftspanorama mit dem Befund: Auch im Unglück teilt sich die Welt in Oben und Unten. Und selbst eine Katastrophe dieser Dimension vermag den bedingungslosen Fortschrittsglauben nicht zu erschüttern. So beleuchtet Enzensberger hellsichtig den Umgang mit Katastrophen und Bedrohungen bis in unsere Tage hinein.

In der Fassung des freien Theaters Gegendruck verbinden sich Schauspiel, Live-Musik und Puppenspiel zu einem Bühnen-Gesamtkunstwerk, bei dem ein genial-minimalistisches Regiekonzept und hervorragend durchdachte Textausdeutung zu den verlässlichen Qualitätsmerkmalen gehören.

Mitwirkende: Andrea Ahmann, Desiree Baier, Katharina Bohlen, Hendrik Neukäter, Claudius Reimann , Elke Rösing-Nowak, Carina Wildt und Isabel Wrobel unter der Regie von Johannes Thorbecke. Die Szenografie stammt von Erich Füllgrabe, der Figurenbau von Desiree Baier, die Kostüme von Regine Thorbecke und die Lichtgestaltung von Klaus Kotsch.

INFO UND TICKETS

Suche