Rettung in letzter Minute
Preview Platzhirsch Festival
Nach dramatischem Hin und Her um die Finanzierung konnte schließlich alles realisiert werden: An Freitag, 5. September verwandelt sich Duisburgs Altstadt wieder in eine pulsierende Kulturarena mit einem außergewöhnlichen Programm. Das Platzhirsch-Festival ist zurück und bietet eine internationale Bühne für außergewöhnliche Künstler, gesellschaftlichen Diskurs und unvergessliche Musikerlebnisse.
Freitag: Punk-Legenden treffen auf experimentelle Klänge
Das Wochenende startet bereits am Freitag um 17 Uhr mit der Ausstellungseröffnung von Manfred Vogel in der Galerie DU/ART am Dellplatz. Vogel ist vielen Duisburgern durch seine Gestaltung des U-Bahnhofs Rathaus bekannt und bringt nun neue Werke in die Innenstadt.
Um 21 Uhr übernehmen dann The Ex den Dellplatz. Die niederländischen Punk-Veteranen blicken auf 45 Jahre Bandgeschichte zurück, haben über 2000 Konzerte in 46 Ländern gespielt und präsentieren ihr brandneues Album „If Your Mirror Breaks". Diese Erfahrung und Energie live zu erleben, wird ein besonderer Moment.
Zeitgleich feiert Kai Schumacher um 22 Uhr in der Kirche St. Joseph die Premiere seines neuen Programms „The Minimal Engine". Der Titel ist dabei wörtlich zu verstehen: Schumacher spielt auf einem Piano, das gleichzeitig Synthesizer ist und das Licht steuert. Experimenteller geht es kaum.
Den Abschluss des ersten Festivaltages übernimmt das Duo Titanic um 23.30 Uhr in der Kirche. Héctor Tosta und Mabe Fratti bringen ihre faszinierende Mischung aus Kammerjazz und Art-Pop mit Gitarre und Cello auf die Bühne.
Samstag: Von gesellschaftlichem Diskurs bis zur Tanzextase
Der Samstag beginnt um 14 Uhr mit einer wichtigen Diskussionsrunde. Unter dem Motto „Quo vadis, Kultur in Duisburg?" sprechen sechs Vertreter der freien Szene über die Herausforderungen der Kulturlandschaft und die Auswirkungen politischer Entwicklungen auf die Kunstfreiheit. Die gesamte Veranstaltung wird simultan in Gebärdensprache übersetzt und unterstreicht damit den inklusiven Anspruch des Festivals.
Musikalisch wird es ab 18 Uhr international: Dick Move aus Neuseeland bringen ihre kämpferische Lo-Fi-Punk-Botschaft gegen Sexismus und Patriarchat mit und sorgen gleichzeitig für beste Stimmung auf dem Dellplatz.
Um 20 Uhr folgt ein echter Höhepunkt mit Avalanche Kaito aus Belgien. Das Trio vereint europäischen Punk mit westafrikanischer Tradition, denn Sänger Kaito Winse ist ein „Griot" – ein Geschichtenerzähler in jahrhundertealter westafrikanischer Tradition. Diese kulturelle Fusion live zu erleben, wird außergewöhnlich.
Parallel dazu spielen Lucy Kruger & The Lost Boys ab 20.45 Uhr in der Kirche sanften Folk-Pop, exklusiv von ihrem Album „Transit Tapes: For Women Who Move Furniture Around". Der charmante Untertitel deutet bereits auf die besondere Atmosphäre hin. Um 21 Uhr übernehmen Joe Henwood am Bari-Saxophon und Tash Keary am Schlagzeug unter dem Namen „O." den Dellplatz. Das Duo kreiert hypnotische Live-Tanzmusik mit fesselnden Schleifen, die niemanden stillstehen lässt.
Rettung in letzter Minute: Solidarität macht's möglich
Dass dieses beeindruckende Programm überhaupt stattfinden kann, war lange Zeit ungewiss. Noch Ende Juli fehlten dem Organisationsteam um René Schwenk 40.000 Euro für die diesjährige Ausgabe. Die Lage war ernst, ein Hilferuf wurde nötig. Doch dann geschah etwas Beeindruckendes: Die Duisburger Stadtgesellschaft mobilisierte sich wie selten zuvor.
Innerhalb weniger Wochen kamen 30.000 Euro zusammen, ergänzt durch eine großzügige Spende der Targobank. „Diese Spenden sind auch Investitionen in die Zukunft", erklärt René Schwenk. „Damit sichern wir nicht nur dieses Jahr, sondern auch kommende Platzhirsch-Festivals." Die Rettungsaktion zeigt eindrucksvoll, welchen Stellenwert das Festival in der Region hat und wie bereit die Menschen sind, sich für ihre kulturellen Schätze einzusetzen.
Aftershow-Party: Drei Locations, eine unvergessliche Nacht
Ab 23.30 Uhr startet die legendäre Aftershow-Party, die sich über drei verschiedene Locations in der Altstadt erstreckt. Für 10 Euro Eintritt oder 15 Euro als zusätzlicher Support-Beitrag können die Besucher zwischen drei musikalischen Welten wechseln.
Im Stapeltor erwarten die Gäste Techno, Hardgroove und Trance für alle, die es elektronisch und kraftvoll mögen. Die Liebfrauenkirche verwandelt sich in eine außergewöhnliche Tanzfläche mit Indie, Post-Punk, Wave und Rock 'n' Roll. Im Mimi E Rosa sorgen Funk, Soul, Disco und House für entspannte Tanzmomente. Tickets für die Aftershow-Party gibt es bereits jetzt auf platzhirsch-duisburg.org.
Ein Festival mit gesellschaftlicher Bedeutung
Das Platzhirsch-Festival steht für mehr als nur Musikgenuss. Es ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie kulturelle Vielfalt, gesellschaftlicher Zusammenhalt und die Kraft der freien Szene zusammenwirken können. Die erfolgreiche Rettungsaktion beweist, dass Bürgersinn und kultureller Anspruch in Duisburg Hand in Hand gehen.
Obwohl die akute Krise überwunden ist, bleibt die langfristige Finanzierung eine Herausforderung. Die laufende Spendenkampagne zielt darauf ab, auch künftige Ausgaben zu sichern. Jeder Beitrag ist eine Investition in die kulturelle Zukunft der Stadt.
Am 5. und 6. September wird D