Bild für Beitrag: Programm setzt kultupolitisches Statement | Preview Cologne Jazzweek 2025
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Programm setzt kultupolitisches Statement

Preview Cologne Jazzweek 2025

Köln, 22.08.2025
FOTO: Bildquelle: Website Cologne Jazzweek

Mit neuen Spielstätten und erweitertem Programm positioniert sich die Cologne Jazzweek mit ihrer fünften Ausgabe vom 31. August bis 5. September 2025 als Antwort auf drohende Kulturkürzungen. Nach langer Ungewissheit war es Anfang des Jahres offiziell: Die Stadt Köln hat grünes Licht für die nächsten beiden Ausgaben gegeben. Die als „Festival des Jahres" ausgezeichnete Veranstaltung erweitert sowohl ihr Programm als auch ihre Spielstätten deutlich.

Ein Blick aufs Programm zeigt die Ausweitung des Rahmens: Die Zeitpläne sind aufeinander abgestimmt für entspannte Konzert-Wechsel, eine Mischung aus kostenfreien und kostenpflichtigen Veranstaltungen macht das Festival für verschiedene Zielgruppen zugänglich.

Neue Spielstätten

Ein symbolisches Signal setzt die Jazzweek mit einem Solo-Orgelkonzert von Kit Downes im Kölner Dom. Auch die Einbeziehung des Kammermusiksaals des Deutschlandfunks als weitere neue Spielstätte zeigt die Ausweitung über die etablierte Jazzszene hinaus. Unter dem Motto „Stadt.Klang.Orte" erobert das Festival neue urbane Räume. Im Foyer des Museums für Ostasiatische Kunst, dem Japanischen Kulturinstitut und einer Fahrradstation als Spielstätte macht die Jazzweek ihren Anspruch deutlich, die Stadtgesellschaft zu erreichen. Mit über 10.000 erwarteten Besuchenden nach den Rekord-Besucherzahlen der Vorjahre etabliert sich die Jazzweek als Wirtschafts- und Imagefaktor für die Region.

Strategische Partnerschaften und der Austausch mit anderen europäischen Festivalveranstaltern sind ein Baustein für die Weiterentwicklung der Cologne Jazzweek. Das fünfköpfige internationale Kuratorium mit Frank van Berkel (Niederlande), Line Juul (Norwegen), Rio Sakairi (USA), Janning Trumann (Deutschland) und Alfred Vogel (Österreich) bringt eine europäische Perspektive auf aktuelle Entwicklungen der improvisierten Musik ein. Diese Vernetzung macht die Cologne Jazzweek zu einem Knotenpunkt im globalen Festivalnetzwerk.

Vielfältige musikalische Ansätze und Kooperationen

Den Auftakt macht am 31. August um 20:00 im LOFT der dänisch-argentinische Gitarrist und Komponist Mark Solborg. Der 1972 geborene Musiker präsentiert sein mehrsprachiges Projekt mit Susana Santos Silva (Trompete), Simon Toldam (Piano) und Ingar Zach (Percussion, Große Trommel, „vibrierende Membrane"). Solborg entwickelt aus kammermusikalischen Texturen eine eigene Improvisationssprache. Am 1. September um 19:00 reflektiert Hayden Chisholm in der Trinitatiskirche über seine Kölner Jahre. Unter dem Titel „Checkpoint 50 Cologne" – eine Anspielung auf seinen 50. Geburtstag und seine Leidenschaft für Ultramarathon – präsentiert der in Belgrad lebende Saxophonist sein Programm in zwei Besetzungen. Seine Komposition „Love In Numbers" stellt die Fibonacci-Reihe durch Akkorde und Atem dar, bearbeitet für Blechbläser-Trio, Orgel (Kit Downes) und Altsaxofon.

Der 2. September steht im Zeichen der Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz. In der Aula der HfMT – einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für Musik in Europa mit der ältesten Jazz-Abteilung Deutschlands – treten zwei skandinavische Ensembles auf. Um 19:00 präsentiert der norwegische Bassist Ingebrigt Håker Flaten sein Projekt „Exit (Knarr)", mit dem er sich mit der Folklore seiner Heimat im Avantgarde-Gewand auseinandersetzt. Der 1971 geborene Musiker ist seit Mitte der 1990er-Jahre Teil der Jazzszene Norwegens. Um 20:30 folgt die dänische Saxophonistin Mette Rasmussen mit „Weird of Mouth", begleitet von Craig Taborn und Ches Smith.

Der 3. September wird mit einer hohen Anzahl an Konzerten zum Höhepunkt der Festivalwoche. Um 19:00 präsentiert die in Köln lebende Cellistin, Komponistin und NICA-Artist Emily Wittbrodt in der Trinitatiskirche ihren Liederzyklus „wearing words". In Sextett-Besetzung bewegt sie sich zwischen experimentellem Pop, Avantgarde und Kunstlied, wobei ihre selbstgeschriebenen Texte von Opernsänger Sandro Hähnel vorgetragen werden.

Parallel dazu gibt Kit Downes, Artist in Residence des Festivals, sein Solo-Orgelkonzert im Kölner Dom. Um 20:00 folgt im LOFT: Die schwedische Vokalistin mit äthiopischen Wurzeln Sofia Jernberg und der Londoner Pianist Alexander Hawkins präsentieren ihr 2024er Debut-Album „Musho" – auf Amharisch „trauriges Lied, Klagelied" – eine musikalische Begegnung zwischen skandinavischen und äthiopischen Musiktraditionen.

Den Abschluss bildet am 4. September die Ehrenfelder Club-Nacht, bei der das Festival die Clubs CBE, LOFT, Bumann & Sohn und artheater bespielt. In der Club-Atmosphäre des Bumann & Sohn präsentiert Jo Wespel alias Beatdenker sein Projekt „Polyplay" zwischen Jazz und elektronischer Musik.

Ergänzt wird das Programm durch weitere Projekte: Marta Warelis präsentiert ihr Ensemble-Projekt „Still Life with Lemons", Gard Nilssons „Supersonic Orchestra" verbindet Jazz, Neue Musik und elektronische Avantgarde, der Kölner Saxophonist Fabian Dudek vernetzt mit „Night by Night" die lokale Szene mit internationalen Gästen, und Annie Bloch lotet mit „I Depend" die Grenzen zwischen improvisierter Musik und Popkultur aus. Internationale Künstler wie Kurt Rosenwinkel, der armenisch-amerikanische Pianist Tigran Hamasyan, Schlagzeuger Tyshawn Sorey und Saxophonist Isaiah Collier ergänzen das Line-up.

Etablierte Spielstätten als Ankerpunkte 

Neben den neuen Locations bleiben die etablierten Zentren der Kölner Jazzszene wichtige Ankerpunkte: Stadtgarten, LOFT, WDR Sendesaal und DLF Kammermusiksaal bieten den Rahmen für Konzerte. Diese Venues werden nicht nur als Aufführungsorte genutzt, sondern als „kreative Zentren" und „Labore für Klangforschung" verstanden. Die Cologne Jazzweek setzt ihre Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz fort. Die HfMT gilt als eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für Musik in Europa und beherbergt die älteste Abteilung für Jazz in Deutschland. Die Club-Atmosphäre mit kompakter Bühne bietet den Rahmen für Projekte zwischen Jazz und elektronischer Musik und zeigt die Ausweitung der Jazzweek in die Kölner Subkultur. Die Cologne Jazzweek 2025 erweitert ihr Konzept sowohl räumlich als auch programmatisch. Mit dem Konzert im Dom und der stadtweiten Bespielung reagiert das Festival auf die kulturpolitischen Herausforderungen. Die Kombination aus internationalen Künstlern, lokalen Projekten und verschiedenen Spielstätten zeigt die Bandbreite des zeitgenössischen Jazz in Köln.



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