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Morgenland-Festival in Osnabrück vom 4. bis 18. Juni
FOTO: Marko Ercegović, Carlos Villaroel, Ivo Papasov, Andreea Tamase, Andy Spyra
In unmittelbarer Nachbarschaft zu NRW hat sich das Osnabrücker Morgenland-Festival als wohl DIE Institution für weltumspannende Gegenwartsmusik zwischen Orient und Okzident etabliert. Vom 4. bis 18. Juni geht das Festival mit vielen aufregenden Bands und sogar einer exklusiven Musiktheater-Produktion an den Start.
Seit 2005 hat sich das Morgenland Festival Osnabrück auf die faszinierende Musikkultur des Nahen Ostens spezialisiert. Das Spektrum umfasst die ganze Gegenwart von traditioneller Musik bis hin zu Avantgarde, Jazz und Rock. Das Festival konzentriert sich auf den "Orient", eine Region, die sowohl mit einem positiven als auch mit einem negativen Image behaftet ist.
Aufgabe des Festivals ist es hier, eine größtmögliche Vielschichtigkeit herzustellen, um jedem Klischee entgegen zu wirken. Zum ersten Mal wird dabei auch eine Musiktheaterproduktion aufgeführt.
Eröffnet wird das Festival am Samstag, 4. Juni, mit der Uraufführung der Oper "Songs of the Days to Come" von Kinan Azmeh im Theater am Domhof. Die Oper ist eine Koproduktion mit dem Theater am Osnabrück und wird von Intendant Ulrich Mokrush inszeniert. Songs for Days to Come ist das umfangreichste Projekt, das das Morgenland Festival Osnabrück je realisiert hat.
Es basiert auf dem Thema "Flucht“ und breitet ein vielschichtiges Mosaik aus Musik, Poesie und Bühnenbild von Solisten, Schauspielern, Chor und Orchester aus. Das Werk basiert auf einem Gedicht eines zeitgenössischen syrischen Lyrikers, das Liwaa Yazi und Mohammad Abou Raban in ein Libretto umgesetzt haben. Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit der modernen und zeitgenössischen Geschichte Syriens und der Flüchtlingsbewegung in der Welt.
Nomadisches Erbe im globalen Soundgeflecht
Hier einige weitere Festival-Higlights (längst nicht alle!) im Detail: Ungarische Roma-Musik vom Feinsten präsentiert am 6. Juni das Ensemble Romengo aus Budapest. Die Gruppe um die charismatische Sängerin Mónika Lakatos steht in der Oláh-Tradition, die gern Haushaltsgegenstände wie Wasserkannen und Holzlöffel als Instrumente nutzt – ein Verweis auf ihr nomadisches Erbe.
Ebenfalls am Montag, gastiert in der Lagerhalle der bulgarische Klarinettenspieler Ivo Papasov mit seiner ganz spezifischen Spielart von „Hochzeitsmusik“, - einer Mischung aus bulgarischer Volksmusik, Jazz und zeitgenössischen Elementen. Geboren ist Papasov in Kardschali, einer Stadt im Süden Bulgariens, unweit der Grenzen zu Griechenland und der Türkei.
Am Mittwoch, 8. Juni fasziniert im Osnabrücker Rosenhof die Morgenland All Star Band mit einem globalen Soundgeflecht aus traditionellen Klängen, Jazz und Rock. Die Band vereint einige der herausragenden Musikerpersönlichkeiten des Vorderen Orients mit europäischen Jazzgrößen- unter anderem bereichern Frederik Köster und Bodek Janke diese Besetzung.
Sphärische Gesangslinien, nachdenkliche Gitarrenklänge und atmosphärische Effekte – das niederländische Trio Under the Surface taucht am 9. Juni ein in traumverlorene Welten. Beim Morgenland Festival Osnabrück trifft die Band auf die junge syrische Sängerin Abeer Albatal und weitere Gäste.
Young Syrian Generation
Bis zum 18. Juni sind weitere Konzerte mit Musikern aus den Ländern des östlichen Mittelmeerraums geplant. Es wird traditionelle Musik aus dem Balkan, dem Nahen Osten und ungarische Roma-Musik gespielt. Mit einer Open-Air-Veranstaltung am Samstag, 18. Juni, auf dem Domvorplatz findet das Morgenland Festival Osnabrück einen spektakulären Abschluss.
Young Syrian Generation, ein gemeinsames Projekt mit dem Theater Osnabrück, stellt fünf junge syrische Komponisten und das Osnabrücker Symphonieorchester unter der Leitung von Daniel Inbal vor. Später am Abend wird das marokkanisch-französische Quartett Bab L'Bluz ('Gateway to the Blues') das Festival mit einem Auftritt in der Osnabrücker Lagerhalle beschließen.