NEW COLOURS FESTIVAL 2023
Fünf Deutschland-Premieren und viele Neuentdeckungen
Im vermeintlich tristen Grau einer „strukturschwachen“ Region werden im September wieder kräftige Farben leuchten: In Gelsenkirchen und anderen Teilen des nördlichen Ruhrgebiets sind es die neuen Farben des zeitgenössischen Jazz. „Jetzt erst Recht“ könnte das Motto für die zweite Festivalausgabe lauten.
FÜNF DEUTSCHLAND PREMIEREN
Bei fünf der insgesamt sechzehn Konzerte in elf Spielstätten handelt es sich um exklusive Deutschland-Premieren. Zum ersten Mal überhaupt auf einer deutschen Bühne ist der norwegische Trompeter Marius Gjersø, der musikalisch in der Tradition eines Nils Petter Molvaer oder Arve Henriksen steht. Noch nie in Deutschland war die luxemburgische Funk-Jazz-Band LinQ um den Bassisten Mateus Wojda und das belgische Trio Dishwasher. Letztere werden als brandneue, herausragende Vertreter der umtriebigen belgischen Szene gehandelt, die eine besonders aufregende Spielart des jungen europäischen Jazz zelebriert. Die beiden anderen Premieren werden von Musikern präsentiert, die in Deutschland wohl bekannt sind und beim New Colours Festival brandaktuelle Projekte präsentieren: "Infinity Of Sounds" nennt der luxemburgische Saxophonist Maxime Bender seine top besetzte Formation, bei der die Schlagzeug-Legende Daniel Humair, die Franzosen Stephané Kerecki am Bass und Benjamin Moussay am Piano mitwirken. Eine besonders außergewöhnliche Instrumenten-Konstellation hat hoch oben auf dem Gelsenkirchener Nordsternturm Premiere: Der Österreicher Matthias Loibner (Drehleier, electronics) und der Schweizer Lucas Niggli (drums) präsentieren hier zum ersten Mal ihr neues Album "Still Storm" auf einer deutschen Bühne.
NEUENTDECKUNGEN UND JAZZLEGENDEN AUF AUGENHÖHE
„Normalerweise“ gibt es zwei Sorten von Festivals: Die einen, die vor allem große, prominente Namen präsentieren. Andere wiederum erfreuen mit exklusiven Neuentdeckungen das Insiderherz. Das New Colours Festival demonstriert auch bei seiner zweiten Festivalausgabe, dass beides geht und sich gegenseitig sogar hervorragend ergänzt!
Freuen darf man sich auf weltberühmte Musikerpersönlichkeiten wie den französischen Gitarristen Nguyen Le, dessen Band „Silk and Sand“ idealtypisch für Überwindung kultureller Grenzen in der Musik steht.
Mit Spannung erwartet wird das Comeback-Konzert der deutschen Kultband „De-Phazz“. Seit 25 Jahren fusioniert „De-Phazz“ den Dancefloor-Sound der Clubs mit Jazzelementen. Der Bandname heißt übrigens „Destination Future Jazz“ - und das passt wiederum wunderbar zur Vision hinter der künstlerisch-programmplanerischen Mission der Festivalmacher von „New Colours“.
NEW COLOURS LÄßT DIE HERZEN VON KLAVIERFANS HÖHER SCHLAGEN
Vom Klavierfestival Ruhr mögen viele diesen leidenschaftlichen Pianisten schon kennen und auch in der Reihe FineArtJazz, aus der das New Colours Festival hervorgegangen ist, war der kubanische Tastenvirtuosen Ramón Valle schon zu Gast. Mit seinem langjährigen Trio gastiert er in Marls Scharoun-Aula, die zum ersten Mal Festivalspielort ist. Ein weiterer Tastenzauberer von Weltformat lässt die Herzen von Klavierfans höher schlagen: Nämlich der spanische Pianist Daniel Garcia, der ebenfalls mit seinem Trio zu erleben wird.
Nachhaltigkeit ist ebenso ein großes Thema beim New Colours Festival – und das meint auch Nachhaltigkeit in kultureller Hinsicht. Wie steht es um das Konzertpublikum von morgen? In diesem Sinne lädt ein Duo aus Österreich, nämlich der Multiinstrumentalist Christoph Pepe Auer und der Gitarrist Manfred Speedy Temmel zur „spielerischen“ Klangerkundung ein.
EIN NEUER FARBENREICHER SOUND FÜR DIE REGION
Genauso speziell wie die Konzerte sind viele Spielorte beim „New Colours Festival“. Wenn auf einem ehemaligen Förderturm oder in einem Filmpalast oder der Heilig Kreuz Kirche neuer Jazz erklingt, bekommt das Gepräge der Region einen neuen, farbenreichen Sound. Zugleich macht das New Colours Festival bewusst, dass diese Region aus viel mehr als nur stillgelegten Zechen besteht: Hauptspielort für die meisten Konzerte ist das Schloss Horst in Gelsenkirchen, eine der historisch bedeutendsten Renaissanceanlagen im Lande.