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Experimentelle Musik und Klangkunst am Rhein

Preview Monheim Triennale II

Monheim, 29.06.2025
FOTO: Bildquelle: Rheinische Post

Nach dem erfolgreichen Prequel 2024, bei dem sich Signature Artists und Publikum vorsichtig beschnupperten, wird es vom 2. bis 6. Juli ernst: The Festival als Abschluss der Monheim Triennale II verwandelt die rheinische Kleinstadt in ein pulsierendes Experimentierfeld für zeitgenössische Musik. Was hier stattfindet, ist weit mehr als die übliche Festivalkost – es ist ein internationales Musikfestival im dreijährigen Turnus, das seit seiner Premiere 2022 wegweisende künstlerische Positionen nicht nur hörbar macht, sondern miteinander verschmelzen lässt.

Das Konzept, das künstlerischer Leiter Reiner Michalke entwickelt hat, ist so simpel wie radikal: Improvisierte, komponierte und populäre Musik werden auf Augenhöhe miteinander in Beziehung gesetzt. Keine Hierarchien, keine Berührungsängste. Wo sonst treffen Brìghde Chaimbeuls schottische Small Pipes auf Shahzad Ismailys experimentelle Elektronik, während nebenan Schulbands der Ulla-Hahn-Gesamtschule mit internationalen Größen jammen? Michalkes Vision einer grenzüberschreitenden Musikpraxis wird hier zur gelebten Realität.

Die über 50 Konzerte an außergewöhnlichen Orten – von der Altstadtkirche bis zum Festivalschiff, von der intimen Marienkapelle bis zur Sojus 7 – schaffen jene "offenen Räume für künstlerische Begegnungen", die das Festival verspricht. Verschiedene Spielorte im Stadtgebiet werden dabei immer wieder neu eingebunden, was Monheim selbst zum integralen Bestandteil der Aufführungen macht. Hier materialisiert sich eine Utopie: dass zeitgenössische Kunst nicht elitär sein muss, sondern durch Kooperationen mit lokalen Ensembles, Schulen und Bildungträgern allen zugänglich wird.

Die Signature Projekte der eingeladenen Künstler:innen sind das Herzstück dieses Experiments. Peter Evans' "Being & Becoming + Voices" in zwei Teilen, Oren Ambarchis "Hubris", Julia Úlehlas "Understories" oder Heiner Goebbels' "The Mayfield" – diese exklusiven Arbeiten entstehen erst durch die besonderen Konstellationen in Monheim, geprägt von Stadt und Menschen. Es ist Musik als sozialer Prozess, nicht als Konsumgut.

Dass viele Konzerte kostenfrei zugänglich sind, besonders die Auftritte der Nachwuchsmusiker, unterstreicht die demokratische Geste. Wenn am Sonntag das vielstimmige "Colors of Unison" erklingt und das Festival mit Open-Air-DJ-Sets auf dem Festivalschiff ausklingt, wird klar: Hier ist ein Modell entstanden, wie Kultur gesellschaftlich wirken kann – jenseits von Marktlogik und Distinktionsgewinn. Zwischen den großen Hauptfestivals sorgen die Ableger "The Prequel" und "The Sound" dafür, dass die künstlerische Kontinuität nie abreißt.

 

Weitere Informationen und das vollständige Programm unter www.monheim-triennale.de

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