Literatur und Musik
Neue Aktivitäten des Jazzclubs Hürth e.V.
TEXT: Günter Reiners | FOTO: Arne Reimer, Katharina Thonneßen (Foto Bücherei)
Unter dem Titel „Jazz in Words“ hat eine Kooperation mit der Übergabe von zwei Bildbände von Arne Reimer zwischen dem Jazzclub Hürth e.V. und der Stadtbibliothek Hürth begonnen. Viermal im Jahr will der Jazzclub zukünftig ein Buch zum Thema Jazz in der Bücherei vorstellen, das der Verein im Anschluss an die Bibliothek spendet. Dadurch soll kontinuierlich eine Jazz-Abteilung in der Stadtbücherei aufgebaut werden. Als erste Bücher hat Günter Reiners, der Vorsitzende des Jazzclubs Hürth, 2 Bildbände von Arne Reimer American Jazz Heroes 1 und 2 überreicht. Die Bilder sind bei Reimers Besuchen bei den Jazz-Legenden entstanden. Zur Kooperation gehören außerdem Lesungen mit den Buchautoren in den Räumen der Bibliothek oder im Jazzkeller. „Ich bin Arne Reimer dankbar, dass er direkt einen Termin zur Besprechung seiner Bücher am 23. November 2023 zugesagt hat“, so Reiners erfreut. Bürgermeister Dirk Breuer war auch direkt begeistert von den neuen Aktivitäten des Jazzclubs Hürth. Barbara Hoevels, Leiterin der Stadtbücherei Hürth, freut sich ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Hürth e.V. und erzählt im Gespräch, wie es zu der Idee kam, wie genau das Projekt funktioniert und was sie rund um „Jazz in Words“ plant.
Frau Hoevels, wie kam es zur Idee zum Literaturprojekt „Jazz in Words“?
Günter Reiners, Vorsitzender des Jazzclubs Hürth, kam vor einiger Zeit mit der Idee auf mich zu und bat um einen Termin, den ich gerne wahrnahm. Als wir dann gemeinsam mit Maria Rasmussen vom Vorstand des Jazzclubs zusammensaßen, erläuterte er, wie er sich die Zusammenarbeit vorstellte und was er vorhatte.
Waren Sie sofort überzeugt?
Sagen wir so: Den Jazzclub verbindet schon seit längerem eine fruchtbare Zusammenarbeit mit den Lesefreunden e. V, dem Förderverein unserer Stadtbücherei. Dabei ging es in der Vergangenheit vor allem um ein Zusammentreffen von Literatur und Musik. Ich erinnere mich sehr gerne an die Krimi-Lesung mit Isabella Archan und Jazz-Pianist
Marcus Schinkel
im Februar. Da war der Jazzkeller so voll wie lange nicht, bestätigten mir die Mitglieder des Jazzclubs. Das war natürlich ein großartiger Erfolg sowohl für die Literatur, Archan ist ja eine sehr lebendige und ausgebrochen unterhaltsame Erzählerin, als auch für die Musik. Wie
Marcus Schinkel
damals mit dem Klavier die Verbindung zur Welt des Krimis herstellte, war schon toll!
Hatten Sie sich das so vorgestellt?
Um ehrlich zu sein, gab es von unserer Seite zunächst durchaus ein wenig Bedenken. Es ist nicht unbedingt einfach, ein Publikum, das vielleicht nicht regelmäßig in den Jazzkeller geht, dazu zu bringen, für eine etwas andere Veranstaltung doch hinzugehen. Aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich habe vielleicht unterschätzt, dass der Jazzclub auch über die Grenzen des Rhein-Erft-Kreises einen Namen hat. Ich war in jedem Fall sehr erfreut, auch weil es eine Anerkennung für die sehr gute Arbeit der Lesefreunde ist.
Das klingt vor allem auch nach Anerkennung Ihrerseits!
Definitiv. Ich habe schon in anderen Büchereien gearbeitet und höre viel in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen darüber, wie die Fördervereine anderer Bibliotheken vorgehen. Oft beschränkt sich deren Engagement mehr oder weniger darauf, einmal im Jahr einen Scheck mit einem bestimmten Betrag zu überreichen, den die Bibliothek dann für Projekte einsetzen kann. Das ist in Hürth nicht der Fall. Die Lesefreunde sind ausgesprochen rührig, organisieren eigene Aktionen, sind engagiert und genauso wie auch die Lesementoren wirklich daran interessiert, aktiv zu werden und in die Zukunft unserer Gesellschaft viel Herzblut und Zeit zu investieren. Davor habe ich große Hochachtung.
Nun gibt es eine direkte Zusammenarbeit zwischen dem Jazzclub und der Hürther Stadtbücherei – das ist allerdings eine Premiere.
Und ich bin sehr gespannt, wie sich das Projekt konkret entwickeln wird.
Wie sieht die Planung bislang aus?
Die Grundidee bei „Jazz in Words“ ist, dass der Jazzclub der Bücherei jedes Quartal ein Buch zum Thema Jazz spendet, das gesondert vorgestellt wird. Dies wird in Form einer Besprechung dieses Buches geschehen, das dann gesondert auf der Fläche der Bibliothek ausgestellt wird. Dazu habe ich mir auch schon ein paar Gedanken gemacht. Ich glaube, das kann man auf sehr publikumswirksame Art und Weise umsetzen.
Wenn man sich den derzeitigen Bestand an Büchern in unserer Bibliothek ansieht, wird schnell klar, dass wir eigentlich so etwas wie Bücher über Jazz oder Musik nicht wirklich haben. Was vorliegt, beschränkt sich auf Literatur zum Thema Musizieren, also zu Fragen, wie man Akkorde auf der Gitarre greift oder Lieder begleitet.
Genau das soll sich durch die Kooperation mit dem Jazzclub verändern.
Ja. Wenn man alle drei Monate ein Buch zum Thema Jazz vorstellt, das sind vier im Jahr, kommt schon etwas zusammen. Ich habe mich auch ein wenig informiert, was es alles auf dem Markt gibt. Es sind durchaus ein paar Titel, auch wenn es sicher nicht unendlich viel Literatur gibt.
Auch Lesungen sollen Teil des Programms werden.
Das stimmt. Zweimal im Jahr planen wir eine Lesung zusammen mit dem Jazzclub. Und da sehe ich viel Potenzial dafür, neue Publikumsschichten zu erschließen. Jemand, der bereits bei einer Lesung im Jazzclub war, kommt dann vielleicht auch auf die Idee, zu einer Veranstaltung in die Bücherei zu kommen, wenn der Jazzclub Mitveranstalter ist. Das wäre doch großartig.
Es gibt ja ohnehin viele Verbindungen zwischen Literatur und Musik …
Literatur und Musik regen die Fantasie an. Gerade bei Kindern wird auch deutlich, wie groß die Wirkung von Kunst ist. Deswegen bin ich den Lesementoren so dankbar, dass sie sich dafür einsetzten, dass Kinder besser lesen lernen und an Literatur herangeführt werden. Wenn Kinder sich mit Büchern beschäftigen, werden sie empathischer und können sich besser in andere Menschen einfühlen. Darum geht es ja bei Literatur: In die Haut eines anderen schlüpfen und nachempfinden, was er oder sie fühlt, denkt und erlebt. Deswegen ist es so wichtig, zu lesen. Und ich denke, Musik hat einen ganz ähnlichen Effekt. Umso mehr freue ich mich auf „Jazz in Words“!