Konkrete Taten statt schöner Worte!

Kulturelle Bildung muss zentrale Zukunftsaufgabe werden

Berlin, 21.01.2025

 Auf der „UNESCO-Weltkonferenz zur kulturellen und künstlerischen Bildung" in Abu Dhabi im Februar 2024 wurde das „UNESCO-Framework for Culture and Arts Education" von den beteiligten Staaten, auch von Deutschland, verabschiedet. In einer Resolution fordert der Deutsche Kulturrat Bund, Länder und Kommunen auf, dieses UNESCO-Framework als Leitschnur für die Entwicklung Kultureller Bildung zu nehmen.

UNESCO-Framework als Meilenstein für die kulturelle Bildung

Erstmalig in diesem UNESCO-Framework werden Bildung und Kultur eng zusammengeführt, außerdem wird die UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung einbezogen. Ein weiterer Meilenstein ist, dass formale, non-formale und informelle Bildung gleichermaßen in den Blick genommen werden. Ferner sind die Betonung des lebenslangen Lernens sowie die Teilhabe an und der Zugang zu Kultur und Bildung wesentliche Bestandteile des UNESCO-Framework. Fragen der Digitalität und zum Umgang mit KI in der kulturellen Bildung werden erstmals dezidiert angesprochen.

Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden sozialen Ungleichheit und der wachsenden digitalen Kluft in der Gesellschaft gewinnen die Forderungen des Kulturrats besondere Dringlichkeit. Die Corona-Pandemie hat die bestehenden Defizite in der digitalen Infrastruktur und bei der Teilhabegerechtigkeit deutlich offengelegt. Zudem zeigen aktuelle Studien einen besorgniserregenden Rückgang der kulturellen Bildungsangebote in strukturschwachen Regionen.

Konkrete Maßnahmen zur Stärkung der kulturellen Bildung

Der Deutsche Kulturrat fordert daher, dass der Bund und die Länder verbindlich vereinbaren sollen, regelmäßig Staatenberichte vorzulegen, in denen sie über die Umsetzung des UNESCO-Frameworks auf den verschiedenen staatlichen Ebenen berichten. Zudem sollen der Bund, die Länder und die Kommunen in der Fortentwicklung der Kulturellen Bildung den drei Dimensionen - formale, non-formale und informelle Bildung - entsprechende Aufmerksamkeit schenken.

Die Länder werden aufgefordert, die künstlerischen Schulfächer zu stärken und damit den im Framework geforderten kulturellen Bildungsbeitrag innerhalb der formalen Bildung zu leisten. Der Bund, die Länder und die Kommunen sollen zudem verlässliche und nachhaltig wirkende Strukturen non-formaler Kultureller Bildung unterstützen und damit Teilhabegerechtigkeit sichern. Besonders dringlich ist dabei der Ausbau der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen, den die Länder und Kommunen in den nächsten Jahren gewährleisten müssen.

Bei der Weiterentwicklung und Novellierung der Weiterbildungsgesetze bzw. Bildungsurlaubsgesetze sollen die Länder dem lebenslangen Lernen in der Kulturellen Bildung in seinen verschiedenen Dimensionen und Zugängen entsprechende Aufmerksamkeit schenken. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die langfristige Sicherung der Qualität Kultureller Bildungsangebote sowie die Vernetzung mit dem Sozialraum durch Bund, Länder und Kommunen. Dies bedeutet neben einer angemessenen finanziellen Ausstattung der Träger auch sichere und lebenswerte Arbeitsbedingungen. Bestehende sozialversicherungsrechtliche Abgrenzungsprobleme zwischen abhängiger Beschäftigung und Honorartätigkeit in der kulturellen Bildung müssen zügig geklärt werden.

Digitalisierung und Monitoring als neue Schwerpunkte

Neu hinzugekommen ist die Forderung nach einem Sofortprogramm "Digitale kulturelle Bildung", das die technische Ausstattung von Bildungseinrichtungen und die digitale Kompetenz der Lehrkräfte stärken soll. Die Kommunen sollen bei der Entwicklung lokaler Bildungslandschaften unterstützt werden, die kulturelle Bildung als integralen Bestandteil einbeziehen und besonders benachteiligte Stadtteile berücksichtigen. Zudem wird die Einführung eines bundesweiten Monitoring-Systems zur Erfassung und Evaluation kultureller Bildungsangebote gefordert, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abstimmen zu können.

"Die Umsetzung des UNESCO-Frameworks bietet die Chance, kulturelle Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe neu zu denken und zukunftsfest zu gestalten", betont der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. "Dabei müssen wir besonders darauf achten, dass niemand zurückgelassen wird - weder bei der digitalen Transformation noch bei der kulturellen Teilhabe."


Hier  geht es zur Resolution des Deutschen Kulturrates "Allianz für nachhaltige Strukturen in der Kulturellen Bildung"

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