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Kein Karneval bei urban urtyp

Bohren & der Club of Gore in der Christuskirche

Bochum, 18.02.2023

Bohren und der Club of Gore sind Kult – am Rosenmontag, 20. Februar erklingt die unvergleichliche Mischung aus Dark Jazz, Ambient und Doom Metal im Rahmen der urban-urtyp-Reihe in der Bochumer Christuskirche.

Rosenmontag ohne Bohren ist wie Christuskirche ohne urban urtyp ist wie Weihnachten ohne Nikolaus ist wie – wir reden von Bohren – wie Cowboys ohne diesen einen Indianer mittendrin. Nach vier langen Jahren, in denen rosenmontags geschunkelt wurde, als würden die Leute von Viruswellen durchgeschüttelt, kehren Bohren und der Club of Gore zurück an den Ort, an dem am Rosenmontag gar nichts ist.

1988 wurde Bohren & der Club of Gore in Mülheim gegründet, seitdem wird ständig daran gearbeitet, sich allen Schubladen zu entziehen. Kein Jazz, kein Krach, kein meditatives Zeugs. Kein Drone und kein Ambient. Auch kein Keinjazz. Kein schnell, kein langsam. Viel langsamer. „Langsamste Band der Welt“, schrieb SPEX einmal, aber woher wollten die das wissen, die SPEX erschien jeden Monat, für Bohren fällt sowas unter Hektik. Noir music? Könnte es treffen, alles, was dunkel ist, können sie perfekt. Detective Jazz? Klingt kongenial, nur was bedeutet es? Bohren ist Bohren, und Bohren am Rosenmontag in einer Kirche im Ruhrpott anstatt in Köln am Rhein ist kein alternativer Karneval, nicht einmal das, es ist einfach nur Keinkarneval. Keine 15 Gags pro Minute, stattdessen ein Ton. Irgendwann noch einer. Später vielleicht ein weiterer, nichts überstürzen, das soll urban sein?

Ein Konzert in der urban urtyp edition?

Sie spielten so langsam, weil sie gar nicht schneller spielen könnten, erklären sie ihren Interviewern seit Jahren mit ernster Miene, es gäbe so viele Töne, sich da entscheiden zu müssen für diesen einen, ohne jenen anderen zu kränken …

15 Alben liegen mittlerweile vor. Ihre frühen Releases wie "Gore Motel" und "Midnight Radio" zeichnen sich durch einen düsteren, grüblerischen Sound aus, der Bilder von Film Noir und verregneten Stadtstraßen hervorruft. Das langsame, bedächtige Tempo ihrer Musik hat eine fast hypnotische Wirkung und zieht den Hörer in eine Welt voller schattenhafter Intrigen und Geheimnisse.

Mit der Weiterentwicklung der Band wurde ihr Sound noch ausladender und cineastischer. Alben wie "Black Earth" und "Dolores" zeichnen sich durch üppige Streicherarrangements und eindringliche Melodien aus. Trotz des düsteren Tons ihrer Musik fehlt es Bohren und der Club of Gore nicht an Humor, wie die augenzwinkernde Covergestaltung und die gelegentliche Verwendung von gesampelten Dialogen aus alten Filmen zeigen.

Ihre Musik ist nicht leicht einzuordnen, aber eines ist sicher: Sie schafft eine Stimmung und Atmosphäre, die sowohl unheimlich als auch fesselnd ist.

Montag, 20. Februar 2023

Christuskirche Bochum

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