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Internationales Kaliber mit französischem Auftakt

Preview Ems-Jazz-Festival 2025

Greven, 02.09.2025
TEXT: Bildquelle: Website EMS-Jazz-Festival | 

Wo einst Baumwollballen das Rückgrat der münsterländischen Textilindustrie bildeten, pulsiert heute der Herzschlag zeitgenössischer Jazzkultur. Das vierte Ems-Jazz-Festival hat sich in beeindruckend kurzer Zeit von einer lokalen Initiative zu einem Ereignis mit internationaler Ausstrahlung entwickelt – und beweist dabei, dass kulturelle Investitionen weit über den reinen Unterhaltungswert hinausgehen. Die fast hundert Jahre alten Mauern der ehemaligen Grevener Baumwollspinnerei erzählen eine Geschichte des Strukturwandels, wie er für das Münsterland charakteristisch ist. Dass dieses architektonische Juwel nicht ausschließlich kommerzieller Verwertung anheimfällt, verdankt die Stadt der Kulturinitiative Greven – ein Beispiel dafür, wie Bürgersinn und kulturelle Vision gemeinsam Außergewöhnliches schaffen können. Das Ballenlager bietet mehr als nur eine stimmungsvolle Kulisse. Die gelungene Symbiose aus historischem Ambiente und modernster Veranstaltungstechnik wird von Künstlern wie Publikum gleichermaßen geschätzt. Die zentrale Lage ermöglicht es Festivalbesuchern zudem, das pulsierende Grevener Stadtleben unmittelbar zu erleben.

Fusion der Kulturen und Heavy Jazz

Das Line-up der vierten Ausgabe lässt Jazz-Kenner aufhorchen: Vincent Peirani, der „Godfather of Accordion", eröffnet am Freitag mit seinen Jokers das Festival. Der aus Nizza stammende Pariser gilt als einer der innovativsten Akkordeonisten seiner Generation – ein Künstler, der seinem Instrument völlig neue Klangwelten entlockt und dabei klassische Brillanz mit Jazz-Improvisation verschmilzt. Den Abschluss gestaltet die erst 22-jährige britische Saxofonistin Emma Rawicz mit ihrem Quintett „Inkyra". Die Londoner Jazz-Szene, die bereits in den Vorjahren mit Theon Cross und Alex Hitchcock für Furore sorgte, schickt mit Rawicz ihren neuesten Star ins Münsterland – eine Musikerin, die trotz ihres jugendlichen Alters bereits als kommende Größe des Modern Jazz gefeiert wird.

Zwischen diesen Eckpfeilern entfaltet sich ein Programm, das die kuratorische Handschrift der Festivalmacher deutlich trägt. Nguyên Lê, Sohn vietnamesischer Eltern und in Paris geborener Grenzgänger zwischen den Kulturen, verkörpert mit seinem Trio „Silk & Sand" jene musikalische Völkerverständigung, die das Festival von Beginn an prägt. Seine Gitarre verbindet westliche Jazz-Harmonik mit fernöstlichen Melodien zu einer personalisierten Fusion der Kulturen.

Das israelische Power-Trio Shalosh bringt „Heavy Jazz" ins Ballenlager – eine explosive Mischung aus Jazz, Klassik, Grunge und Techno, die Kritiker als „Jazz auf der Überholspur" beschreiben. Ihr neues Album „Tales of Utopia" reflektiert dabei nicht nur musikalische, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen.

Deutsche Entdeckungen

Auch die deutsche Jazz-Szene ist prominent vertreten. Bernsteinzimmer, das Soloprojekt des Berliner Pianisten Benjamin Geyer, eröffnet das Festival mit elektroakustischen Klanggedichten. Die elektroakustische Band Norlyz verspricht eine tanzbare Reise „ins Irgendwo" zwischen Jazz, Techno und Weltmusik.

Aus der Bielefelder Jazz-Szene kommt das Libra-Quartett um Saxofonist Andreas Gummersbach – Grenzgänger zwischen klassischem Anspruch und improvisatorischem Freigeist. Jin Jim, von Kritikern als „Senkrechtstarter" gefeiert, verschmelzen Latin, Jazz und Rock zu einem Sound von „bisher unbekannter Wucht". Das Ems-Jazz-Festival ist längst mehr als eine Konzertreihe. Es ist ein Statement für kulturelle Diversität und internationale Verständigung in einer Zeit, in der diese Werte nicht selbstverständlich sind. Die Festivalmacher um das „Festival-Quintett" Jo-Yo Beckgerd, Rollo Grieskamp, Werner Jacobs, Roland Post und Ulrich Reske haben von Anfang an international gedacht – und damit bewiesen, dass auch kleinere Städte Weltklasse-Kultur bieten können.

Unterstützt von treuen Sponsoren wie der Sparkasse, Volksbank und Sahle-Bau sowie zahlreichen weiteren Förderern, steht das Festival für eine Kulturpolitik, die Mut zur Qualität beweist. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein Signal, das weit über Greven hinausstrahlt.

Konzert-Timetable

FREITAG | 5. September 2025

  • 16:00 Uhr – Bernsteinzimmer
  • 18:30 Uhr – Norlyz
  • 21:15 Uhr – Vincent Peirani Jokers

SAMSTAG | 6. September 2025

  • 16:00 Uhr – Libra-Quartett
  • 18:30 Uhr – Shalosh
  • 21:00 Uhr – Nguyên Lê (Silk & Sand)

SONNTAG | 7. September 2025

  • 13:30 Uhr – Big Band der Musikschule (Innenhof)
  • 15:00 Uhr – Searching for Home
  • 17:30 Uhr – Jin Jim

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