Integratives Vorzeigeprojekt

Täglich wird zurzeit geprobt für eine Darbietung, die alle Sinne ansprechen wird. „Voyagers“ wird am Samstag, dem 16. November, im Marler Theater mit Tanz und Musik verschiedene künstlerische Traditionen zu einer neuen, universellen Perspektive verschmelzen.

„Voyagers“ ist ein künstlerischer Brückenschlag zwischen verschiedenen Musiktraditionen, Tanzstilen und kulturellen Hintergründen. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Marl realisiert, und auch Claudia Schwidrik-Grebe, Kulturdezernentin der Stadt Marl, betont das dahinterstehende Anliegen: „Es geht darum, das Miteinander der Kulturen zu fördern und kulturelle Grenzen zu überwinden. Dieses integrative Vorzeigeprojekt hilft uns, genau das zu erreichen.“

Schon in der Turnhalle der Scharounschule herrschte konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Seit gestern finden die täglichen Proben im Theater statt – und ja, jetzt kommt Druck auf, denn der finale Countdown für den großen Abend läuft. Wie bei Profis üblich, wird keine Minute verschenkt. Die Beteiligten fokussieren sich auf Schlüsselstellen des 75-minütigen Stücks, wobei besonders die Übergänge zwischen Musik und Tanz entscheidend für die Dramaturgie dieses unkonventionellen Werkes sind. Die pulsierende Musik von Klavier, Streichquartett und dem armenischen Duduk muss nahtlos in die Bewegungen der bis zu zwölf Tänzerinnen übergehen. Die Kunst liegt in der Balance zwischen Klängen und fließender, emotionaler Bewegung. Trotz des engen Zeitrahmens lebt kreativer Austausch zwischen allen Beteiligten, der das Projekt weiter vorantreibt. Denn „Voyagers“ wird nicht nur ein Gesamtkunstwerk für alle Sinne sein, sondern markiert auch seit der ersten Probe eine Horizonterweiterung für alle Beteiligten.

Dudukspieler André Meisner, der das traditionelle armenische Instrument erstmals in einer Kammermusikbesetzung spielt, zieht ein erstes Fazit: „Es ist faszinierend und neu, die Duduk in einem modernen Kontext zu präsentieren. Ich hoffe, dass dieses Instrument dadurch noch mehr Hörer erreichen wird“, sagt er.

Kommunikation zwischen Tänzerinnen und Live-Ensemble 

Für Melanie Drüke, die das Tanzstudio Tanz Kreativ seit über 20 Jahren leitet, ist „Voyagers“ eine besondere Gelegenheit, wieder einmal mit einem Live-Ensemble zusammenzuarbeiten – vor allem, wenn ein Komponist wie André Buttler eigens dafür die Musik geschrieben hat. „Die Kommunikation zwischen Tänzerinnen und Livemusikern auf der Bühne hat immer eine ganz besondere Energie“, sagt sie. Genau diese Energie soll im Marler Theater spürbar werden.

André Buttler, der Komponist, hat Komposition, Filmmusik, Musikwissenschaft und Philosophie in Essen, Bonn und Arnheim studiert und wurde von Hollywood-Komponisten wie Conrad Pope unterrichtet. Seine intensive Auseinandersetzung mit außereuropäischer Musik und asiatischer Philosophie prägt seinen Stil. Mit seinem letzten großen Orchesterwerk „Abunuya“, das er 2022 mit dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad schrieb, erreichte er in Marl große Resonanz. „Voyagers“ setzt diese interkulturellen Musikprojekte fort.

Melanie Drüke, die Choreografin, hat ihre Ausbildung am Kieler Institut für Gymnastik und Tanz in den Bereichen Jazz, Modern Dance, Ballett und Folklore absolviert. Sie leitet seit 2000 das Studio TanzKreativ in Marl und hat sich als Lichtdesignerin für Tanz- und Konzertproduktionen etabliert.

André Meisner, der Duduk-Spieler, entdeckte das Instrument als Mitglied der Band „Jazzpiya“ und widmet sich seit 2017 der Tradition des Duduk. Er ist Gründer des Deutschen Duduk-Vereins und hat internationale Konzertauftritte sowie Festivalauftritte durchgeführt.

Samstag, 16. November 2024, Theater Marl, Beginn 19 Uhr.  TICKETS online und an der Abendkasse.