Integration gescheitert!

Kein Jazzatlas Ruhr auf ruhrjazz.net

Gelsenkirchen, 21.08.2012
TEXT: Bernd Zimmermann | 

Er sollte zu den Menschen kommen, die das, was er zu sagen hat, wertschätzen und er sollte endlich die Heimstatt bekommen, die ihm gebührt: Wir waren davon überzeugt, dass ruhrjazz.net der richtige Ort für den bereits im Jahre 2009 vom renommierten Jazzjournalisten Michael Rüsenberg verfassten Jazzatlas Ruhr ist. Mehrfach wurden wir von unseren Lesern und Jazzaktivisten darin bestärkt, dass ruhrjazz.net der richtige Platz sei und vor allem eine vortreffliche Fortschreibung des Jazzatlas Ruhr. Leider haben wir für dieses Vorhaben jedoch nicht die Rechte bekommen.

Die Nachfolgeorganisation der ruhr2010-Organisation mit dem stolzen Namen "european centre for creative economy" (kurz "ecce") unter der Geschäftsführung von Prof. Dieter Gorny, die neben dem Autor die Verwertungsrechte für den Atlas innehat und auf dessen Internetplattform "Labkultur", einem Portal für die Kreativwirtschaft des Ruhrgebiets der Jazzatlas Ruhr zur seit begraben liegt, erteilte die Genehmigung zur Veröffentlichung auf ruhrjazz.net leider nicht.

Der Atlas enthält hochinteressante Beiträge zum Jazz im Ruhrgebiet, mit Film und O-Ton-Beiträgen vieler Kenner des Jazz im Ruhrgebiet. Kritisch ist er und präsentiert viel Nachdenkliches zur Jazzszene und dessen Verantwortliche sowie Akteure. Ein Zeitzeugnis, dass sicherlich viele Jazzfreunde und Kulturkenner in und außerhalb der Jazzmetropole Ruhr interessiert und deshalb über ruhrjazz.net, dass sich in den letzten Jahren zur zentralen Plattform des Jazz im Ruhrgebiet und der Umgebung gemacht hat, leicht zugänglich gemacht werden sollte.

Bereits am Tage der geplanten Veröffentlichung gab es für die zur Pressekonferenz erschienen Journalisten nur eine CD. Der Internetauftritt konnte bis zu diesem Zeitpunkt nicht erstellt werden und dabei blieb es dann auch. Mittlerweile sind die Beiträge zwar über die interne Suche mit Hilfe der Eingabe "Jazzatlas Ruhr" auf "Labkultur" zu finden, wer aber einen Beitrag aufruft, findet eine wenig ansprechende, konfus strukturierten Beitrag. Bei der Auswahl "Ähnliche Beiträge" werden z. T. scheinbar willkürlich verlinkte Artikel aufgerufen.. Dafür gibt es Links auf Produktionsfirmen und beim Click auf >>>Go to channel Jazzatlas Ruhr<<< landet der gespannte Leser auf einer völlig anderen Seite.

Die Redaktion von ruhrjazz.net wollte eigentlich die Sommerpause nutzen, um endlich den Jazzatlas Ruhr in einem passenden Kontext zu präsentieren, so wie es einst einmal geplant war. Auch Michael Rüsenberg war, obwohl von dem Umgang mit seinem Werk sehr enttäuscht, von dieser Idee sehr angetan und sagte sogar weiteres, bisher nicht veröffentlichtes Material zu. Außerdem wäre ruhrjazz.net nach Meinung vieler der richtige Ort, um den Jazzatlas Ruhr aktuell fortzuführen. Dabei soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass es auch bei LABKULTUR aktuellere Beiträge gibt. Die Auswahl ist allerdings höchst willkürlich und es gibt in keiner Weise die lebendige und vielfältige Jazzszene des Ruhrgebiets wieder.

Nach wie vor sind wir also davon überzeugt, dass ruhrjazz.net der richtige Platz für dieses Werk ist. Vor allem auch, um eine umfassende Darstellung des Jazz im kulturellen Angebot der Metropole Ruhr zu haben. Ohne Zweifel ist das Ruhrgebiet und sein Umland eine der großen Jazzmetropolen in Europa, aber sicherlich auch die mit der geringsten finanziellen Unterstützung. Und genau darum müsste gemäß des selbst formulierten Auftrags des "european centre for creative economy" alle Verbreitungsmöglichkeiten der im geistigen Eigentum des "european centre for creative economy" befindlichen Dokumente genutzt werden.

Worum geht es also? Geht es womöglich darum, dass einer nicht so gut funktionierenden Plattform, wie LABKULTUR Konkurrenz gemacht werden könnte? Nein, wohl nicht, denn der Jazz kommt auf dieser Plattform fast nur im Zusammenhang mit dem Jazzatlas vor. Dann könnte es vielleicht die Sorge sein, dass eine, ohne öffentliche Mittel agierende Initiative eine sinnvollere und bessere Verwertung gewährleisten könnte? Man weiß es nicht. Aber letztendlich sind es nur geerbte Rechte und die Dokumente eigentlich Eigentum aller, vor allem dann, wenn der eigentliche Urheber seine Einwilligung gegeben hat.

Text: Bernd Zimmermann

Wer an ein paar weiteren kritischen Gedanken und Beiträgen mit Daten und Fakten zum "european centre for creative economy" interessiert ist, empfehlen wir die Website "ruhrbarone". Dort gibt es auch einen Beitrag zum Jazzatlas Ruhr.


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