Instrument ohne Grenzen
Akkordeonale 2025 im domicil
FOTO: Michael Sticher
Von der wilden Naturkraft Sardiniens bis zum schottischen High-Speed-Folk: Die Akkordeonale 2025 verspricht eine musikalische Reise, die zeigt, dass das oft unterschätzte Akkordeon ein Instrument ohne Grenzen ist. Am kommenden Freitag, den 25. April um 20:00 Uhr, verwandelt sich das domicil Dortmund in einen Ort, an dem sich die unterschiedlichsten musikalischen Welten begegnen. Seit 2009 versammelt der niederländische Mastermind Servais Haanen jährlich Akkordeonisten aus verschiedensten Ländern und Stilrichtungen zu einem überraschenden Ensemble-Mix. "Ein Fest der Klänge, Adrenalin und Seelenbalsam zugleich", verspricht die Ankündigung – und ein Blick auf die Künstlerliste des diesjährigen Festivals lässt keine Zweifel daran.
Die Palette der Künstler könnte kaum facettenreicher sein: Helena Sousa Estevez aus Spanien bringt klassisch-zeitgenössische Kostbarkeiten mit. Die galizische Akkordeonistin, die sich trotz klassischer Ausbildung und Meisterklassen die Offenheit für alle Musikstile bewahrt hat, wird mit ihrem enormen Repertoire begeistern. Aus Schottland reist Andrew Waite an, dessen Liebe zum Akkordeon bereits im Kindesalter begann – so intensiv, dass er schon vor der Schule täglich zwei Stunden übte. Seine Mischung aus traditioneller schottischer Musik mit Einflüssen aus Jazz, Bluegrass und Funk verspricht energiegeladene Momente.
Die Südoststeirerin Franziska Hatz repräsentiert als "wilde steirische Frohnatur" die österreichische Akkordeonkunst. Als Multiinstrumentalistin, die neben dem Akkordeon auch als Sängerin und Tänzerin auftritt, ist sie besonders in der Klezmer- und Balkanszene aktiv und bringt diese Einflüsse mit auf die Bühne des domicil.
Archaische Klänge treffen auf zeitgenössische Ästhetik
Einen besonderen Klangfarbenreichtum bringt Peppino Bande aus Sardinien mit. Seit seinem vierten Lebensjahr dem Akkordeon verschrieben, gilt er heute als einer der wichtigsten sardischen Künstler. Begleitet wird er von seinem Landsmann Roberto Tangianu, der das archaische Blasinstrument Launeddas spielt – das als ältestes polyphones Musikinstrument der Welt gilt. Komplettiert wird das Ensemble durch die deutsche Cellistin Johanna Stein, die mit ihrem unkonventionellen Einsatz des Cellos zwischen Klassik, Jazz, Rock und Weltmusik für überraschende Klangmomente sorgen wird.
Das Herzstück jeder Akkordeonale sind die pulsierende Wechsel zwischen Solo- und Ensemblestücken. "So unterschiedlich die Persönlichkeiten, kulturellen Hintergründe und Spielweisen auch sein mögen – die gemeinsame Sprache Musik schafft eine lebendige Verständigung", heißt es in der Ankündigung. Improvisationstalent, Spontaneität und der Spaß am gemeinsamen Konzert verbinden den musikalischen Reichtum der Einzelnen zu etwas völlig Neuem.
Festival-Organisator Servais Haanen, der als "Meister feiner Klänge" selbst auf der Bühne stehen wird, komponiert und arrangiert die Ensemble-Stücke des Festivals und führt mit seinem berühmten trockenen Humor durchs Programm. Seine Moderationen haben längst Kultstatus erreicht. Die Akkordeonale 2025 ist eine einmalige Gelegenheit, die ganze Bandbreite dieses vielseitigen Instruments zu erleben – vom sardischen Organetto über die steirische Harmonika bis zum Konzertakkordeon. Für alle, die ihr Bild von diesem universellen Instrument an einem Abend voller musikalischer Überraschungen erweiteren möchten wollen, ist dieses echte Entdecker-Festival ein Muss.