Improvisiertes Klanglabor
Handverlesene Besetzungen beim Impakt-Festival
FOTO: Bildquelle: Website Christuskirche
Am 24. und 25. Oktober wird die Christuskirche am Stadtgarten zum Labor für improvisierte Musik. Das Impakt Festival bringt internationale Acts aus Riga, Istanbul, Slowenien, Frankreich und der Schweiz nach Köln – für zwei Tage zwischen akustischen Experimenten und elektronischen Grenzüberschreitungen.
Seit 2013 prägt Impakt e.V. die Kölner Szene für improvisierte Musik. Das diesjährige Line-up wurde von Jonas Engel, Inga Rothammel, Hendrik Eichler und Anna Größbrink kuratiert – allesamt selbst aktive Musiker:innen der Szene, die für diesen Anlass handverlesene Besetzungen zusammengestellt haben. Das Ergebnis: Begegnungen, die es so vorher nicht gab, speziell für die Christuskirche konzipiert.
Die Bandbreite ist enorm: Elvin Brandhi aus Wales baut in ihren intensiven Live-Shows dichte, glitchige Soundcollagen aus Stimme, Tape, Vinyl und Field Recordings. Die französische Pianistin Eve Risser, Initiatorin des Red Desert Orchestra, arbeitet mit präpariertem Klavier im Grenzbereich von Jazz, zeitgenössischer und experimenteller Musik. Pierce Warnecke entwickelt als US-amerikanischer Sound- und Video-Künstler audiovisuelle Module und kuratiert das Berliner Emitter Mikro-Festival. Der österreichische Komponist Andreas Trobollowitsch baut experimentelle Instrumente und verwendet Alltagsgegenstände und sogar Pflanzen als Klangerzeuger – konzeptuelle Performances, die Raum und Material neu denken.
Dazu kommen Kuntay Seferoglu aus Istanbul, der alltägliche Objekte in gestische Instrumente verwandelt, der polnische Schlagzeuger Szymon "Pimpon" Gąsiorek, der percussive Rhythmen mit Noise und elektronischen Sequenzen verbindet, und Waterflower, die mit Pflanzenklängen und Ambient-Elementen arbeitet. Die Kölner Szene ist stark vertreten: Emily Wittbrodt am Cello, Jan Krause an Gitarre und Effekten, die Trompeter Louis Laurain und Pascal Klewer sowie Stimm- und Bewegungsperformances von Esther Van Maanen und Susanne Hirschmann.
Die Location passt: Die neugotische Christuskirche von 1894 bietet nicht nur besondere Akustik, sondern auch musikalische Geschichte – im Gewölbekeller unter dem Kirchenschiff nahm BAP die ersten Songs auf, Joy Division spielte hier in den Achtzigern. Seit neuestem bereichert die Kirche auch die Night of Surprise und etabliert sich damit als feste Größe in Kölns vielfältiger Kulturlandschaft. Der Raum mit seinen großformatigen Fenstern und klaren Linien ist ideal für intime Solo-Acts und raumgreifende Klanginstallationen.
Improvisation pur – für Kenner:innen und Neugierige. Zwei Tage, an denen sich zeigt, was passiert, wenn sich die europäische Experimentalszene in Köln trifft.
Impakt Festival
24. & 25. Oktober, Christuskirche Köln
impakt-koeln.de
