Globale Verbindung
UNESCO Internationaler Welttag des Jazz
FOTO: Bildquelle UNESO
Der UNESCO International Welttag des Jazz präsentiert am heutigen 30. April ein facettenreiches Programm. Er wurde 2011 durch die UNESCO-Generalkonferenz etabliert und später auch von der UN-Generalversammlung anerkannt, um die Bedeutung des Jazz für die globale Kultur und seine Rolle als Botschafter des Friedens zu würdigen. Unter der Schirmherrschaft von Herbie Hancock erreicht die Bewegung mittlerweile mehr als 2 Milliarden Menschen weltweit.
All-Star Global Concert in Abu Dhabi als Höhepunkt
Die Golfstaaten haben die Kultur und hier vor allem den Jazz mit seinem Etikett der globalen Toleranz als imageträchtige Spielwiese entdeckt. Saudi-Arabien geht neuerdings mit einem Hochglanz-Jazzfestival an den Start, jetzt ist Abu Dhabi zum Zentrum der Feierlichkeiten zum UNESCO International Jazztag geworden. Herzstück der heutigen Feierlichkeiten in Abu Dhabi ist das weltweit übertragene International Jazz Day 2025 All-Star Global Concert in der Etihad Arena. Unter der Leitung von Herbie Hancock und moderiert von Jeremy Irons vereint dieses Konzert eine außergewöhnliche Besetzung mit Künstlern wie Arqam Al Abri (VAE), Dee Dee Bridgewater (USA), John McLaughlin (Großbritannien) und Naseer Shamma (Irak). Mohamed Al Mubarak, Vorsitzender des DCT Abu Dhabi, betont: "Diese Anerkennung unterstreicht unsere florierende Musikszene und unser Engagement für kulturelle Vielfalt." Neben Konzerten bieten Institutionen wie Berklee Abu Dhabi und die New York University Abu Dhabi Workshops und Meisterklassen an.
Vielstimmige Programme in Bozen und Krefeld
In Bozen entsteht durch die Zusammenarbeit zwischen Südtirol Jazzfestival Alto Adige, Stadtgemeinde Bozen, Filmclub Bozen und dem Einkaufszentrum Twenty ein urbaner Klangteppich mit der Tiger Dixie Band, "Train de Swing" und Cheyenne. In Krefeld beteiligt sich der Jazzklub Krefeld seit 2013 mit einem Doppelkonzert auf der historischen Burg Linn. Unter der Schirmherrschaft von Frank Meyer treten heute die Formationen STRUCTUCTURE und PETER SOMUHA GROUP auf.
Gut versus gut gemeint?
Der Welttag wird nicht überall uneingeschränkt begrüßt. Claudia Hartmann (NDR) sieht Jazz als "demokratischen, vielfältigen Musikstil ohne starke Lobby" und betont die verbindende Kraft des Jazz als gesellschaftliches Vorbild.
Julia Neupert (SWR) kritisiert hingegen den "Widerspruch zwischen verkündeten Werten wie Diversität und Menschenrechte und Austragungsorten wie Abu Dhabi." Sie bemängelt die Kommerzialisierung und "hierarchische Strukturen mit stets gleichen 'Stammbesetzungen' um Herbie Hancock".
Deutsche Jazzunion fordert bessere Rahmenbedingungen
In Deutschland nehmen der Deutsche Musikrat und die Deutsche Jazzunion den Welttag zum Anlass, um auf die prekäre Situation vieler Jazzmusiker*innen aufmerksam zu machen. Prof. Martin Maria Krüger fordert: "Die Jazzmusikszene sollte als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt werden!" Die "Jazzstudie 2022" hatte gezeigt, dass die Jazzszene chronisch unterfinanziert ist. Michael Griener betont: "Die aktuelle Förderpolitik muss dem Reichtum, der Relevanz und Vielfalt des Jazz gerecht werden." Neben der Förderung von Proberäumen, Jazzclubs und Festivals fordert die Deutsche Jazzunion auch Stipendien und höhere Fördertöpfe für angemessene Honorare.