Francoise Hardy
Tod im Alter von 80 Jahren
Françoise Hardy wurde 1944 in Paris geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Schon 1962, kurz nach dem Abitur, wurde sie mit 'Tous les garçons et les filles' bekannt, auch in Deutschland. Bei Aufnahmen in Londoner Studios traf sie Mick Jagger, Bob Dylan und die Beatles. Sie soll Dylan den Anstoß gegeben haben, Lyrik zu schreiben. Er war von ihrem schüchternen Naturell begeistert und widmete ihr 1964 ein Gedicht auf der Rückseite seines Albums 'Another Side of Bob Dylan', „für Françoise Hardy, am Ufer der Seine“. Später fand Hardy ihre eigene Musik dieser frühen Jahre so schlecht, dass sie versuchte die Wiederveröffentlichung zu verhindern.
Die Zeiten von Jungmädchen-Stimme und Gitarre waren nun vorbei, sie komponierte viel selbst und sang auch jazzige Stücke. Doch irgendwann wurde ihr das zuviel. 1980 veröffentlichte sie das Album ‚Jazzy Retro Sabanas‘, in dem es in dem gleichnamigen Lied heißt:
„Une crooneuse à la voix d'garage
Une poupée allumée au swing
Une jazzwoman entre deux âges
Qui rêve de r'montrer sur le ring
Un premier prix de vibratoex-
Première page des magazines
Qui s'déguise en reine du disco
Pouvu qu'le jazz me laisse tranquille
Be bop a fermé sa boutique
Usine à swing désaffectée
Bye bye piano-bars nostalgiques
Tant pis pour les fanas d'Broadway“
In diesem Song erzählt sie, dass sie die ständige Verfolgung und Belästigung durch die Jazz-Szene leid ist und sie vom Jazz in Ruhe gelassen werden will. Sie ist enttäuscht und vermisst Jazz-Boutiquen und nostalgische Piano-Bars. Hardys große Popularität hielt sich in Frankreich bis weit in die 1980er Jahre, obwohl sie nach 1968 nur selten vor einem großen Publikum auftrat.
Im Mai 2000 gelang ihr ein Comeback mit dem Album 'Clair-obscur', das auch ein Duett mit Jacques Dutronc enthält. Bis 2010 erschienen noch drei weitere Alben.
Am 11. Juni ist Françoise Hardy an einer Krebserkrankung verstorben. Salut Françoise!