Forum Veranstaltungswirtschaft

Noch immer kein Freedom Day

Berlin, 25.03.2022
Die Änderungen des Infektionsschutzgesetzes und der sogenannte "Freedom Day" erscheinen laut dem Forum Veranstaltungswirtschaft nur vordergründig als Befreiungsschlag. In erster Linie würde der Flickenteppich der Maßnahmen vergrößert, heißt es weiter.

Am 20. März 2022 fand auch in Deutschland der sogenannte "Freedom Day" statt. Dieser Tag bezeichnet das Ende der tiefgreifenderen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie – und sollte eigentlich gerade für die von den Maßnahmen stark getroffene Veranstaltungsbranche ein Grund zur Freude sein.

Doch in einer Pressemitteilung des Forums Veranstaltungswirtschaft heißt es, dass ein Freedom Day für die Branche nach zwei Jahren noch immer nicht in Sicht sei. Bereits jetzt kündigten zahlreiche Bundesländer aufgrund hoher Inzidenzen an, auch nach der Übergangsfrist, die bis zum 2. April 2022 andauert, weitreichende Einschränkungen aufrecht zu erhalten.

Über diese Maßnahmen, die kleinteilig bis auf Ebene von Gebietskörperschaften heruntergebrochen werden können, entscheiden die Landesparlamente. Diese sogenannten Hotspot-Regelungen sind jedoch im Gesetzentwurf des Bundes vage gehalten – und sorgen laut Forum letztlich dafür, dass der Flickenteppich der Maßnahmen sich vergrößert.

Rückkehr zur Normalität nicht in Sichtweite

Marcus Pohl, Vorsitzender des isdv e.V. erklärt, dass der Branche nach wie vor eine langfristige Perspektive sowie die dringend benötigte Planungssicherheit fehle. Falls keine weitergehenden Änderungen beschlossen werden, sei eine Rückkehr zur Normalität nicht in Sichtweite – auch, da die Regelungen bis zum 23. September 2022 befristet sind und der Umgang mit einer weiteren Welle im Herbst offen ist. Randell Greenlee, im VPLT e.V. zuständig für Wirtschaft & Internationales, fügt hinzu: "Sollte es zu erneuten Einschränkungen bei Veranstaltungen kommen, müssen Ausfall- und Vorbereitungskosten zu 100 % ersetzt werden. Die Weichen dafür müssen in den kommenden Monaten gestellt werden, auch im Hinblick auf das EU-Beihilferecht und den auslaufenden Temporary Framework der EU"

Branche fordert bundeseinheitliche Regelungen und einen Ansprechpartner auf Regierungsebene

Die Verbände im Forum Veranstaltungswirtschaft schlagen erneut ein einheitliches, abgestuftes Verfahren für zukünftige Eindämmungsmaßnahmen vor, um zukünftige Eindämmungsmaßnahmen planbar zu machen.

Zudem brauche es klare, bundeseinheitliche Regelungen zum erforderlichen Impfstatus für aus dem Ausland anreisende Mitwirkende und Besucher/innen der Veranstaltungen. Dies sei bereits jetzt ein Problem, wie Michael Kynast, Vorstand des FAMA e.V, anmerkt: "Überregionale Messen und Veranstaltungen mit langem Planungsvorlauf werden von der kurzfristigen Lockerung nur bedingt profitieren können, da nicht geklärt ist, ob und wie beispielsweise ausländische Messebesucher und Aussteller Zugang zu den hiesigen Veranstaltungsstätten bekommen werden."

Axel Ballreich, Vorsitzender des LiveKomm e.V. ergänzt, dass die Hauptforderung des Forums an die Regierung ein Ansprechpartner für die Veranstaltungsbranche sei. Es müsse möglich sein, endlich wieder einen kontinuierlichen Dialog zu führen.

Die Glaubwürdigkeit schwindet

Bei all dem Durcheinander geht es laut Forum Veranstaltungswirtschaft auch um die Glaubwürdigkeit der Maßnahmen. Linda Residovic, Geschäftsführerin des VPLT e.V. gibt zu bedenken: "Wenn unterschiedlichste Corona-Regeln weder wissenschaftlich begründet noch mit gesundem Menschenverstand nachvollziehbar sind, finden sie immer weniger Zustimmung. Das ist ein Hauptproblem – unsere Besucher, aber auch viele Unternehmen, die ein großes Interesse an Präsenzveranstaltungen haben, werden zusätzlich verunsichert."

Diese Verunsicherung führe zu weiterer Zurückhaltung seitens des potentiellen Publikums – und das, obwohl sichere Veranstaltungen tendenziell bereits wieder möglich seien. Die vollständige Pressemitteilung gibt es hier als PDF.


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