Farewell Jack DeJohnette
Tod im Alter von 83 Jahren
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Der Jazz- Schlagzeuger und Pianist Jack DeJohnette ist am 26. Oktober 2025 im Alter von 83 Jahren in Woodstock verstorben. Mit ihm verliert die Jazzwelt einen ihrer innovativsten und einflussreichsten Schlagzeuger.
Jack DeJohnette wurde 1942 in Chicago geboren und spielte schon mit 24 Jahren an der Seite von Keith Jarrett im Charles-Lloyd-Quartett. Berühmt wurde er als Sideman von John Coltrane, Thelonious Monk, Freddie Hubbard, Stan Getz, Chick Corea, Bill Evans, Pat Metheny, Herbie Hancock, Michael Brecker – diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Besonders bedeutend ist seine Kooperation mit Miles Davis’ beim Album Bitches Brew‘, wo er den Drummer Tony Williams ersetzte. Als Bandleader brachte er 1974 das Album 'Sorcery' heraus mit Bennie Maupin, Dave Holland, John Abercrombie und Mick Goodrick. In den 90er Jahren hat Jack DeJohnette Sonny Rollins auf fünf Alben begleitet. Weniger bekannt ist, dass DeJohnette auch Piano spielte und ein Album mit einem klassischen Klaviertrio veröffentlichte.
Max Roach war lange DeJohnettes Vorbild, später orientierte er sich am Stil der beiden großen Schlagzeuger der 1960er Jahre, Tony Williams und Elvin Jones. In einem Interview mit der taz erzählte er einmal, dass er beim Drummen Harmonien, Melodien und Rhythmen höre. Die Menschen in der westlichen Welt könnten Drums nicht als melodisches Instrument hören, sondern nur als Begleitung. Er aber spiele damit Melodien.Es leben nur noch wenige der alten Jazzgrößen.
In den sozialen Medien gab dazu es umgehend eine Reihe Videos mit vielen überflüssigen Reminiszenzen. Viel besser erinnert ein vom deutschen Gitarristen Ulf Wakenius eingestelltes Konzertvideo an den großen Schlagzeuger:
Jack DeJohnette, Keith Jarrett und Gary Peacock spielen ‚God Bless The Child‘
Mit Jack DeJohnette verliert die Jazzwelt einen ihrer innovativsten und einflussreichsten Schlagzeuger. Über sechs Jahrzehnte hinweg prägte er mit seinem melodischen, harmonisch denkenden Spiel die Entwicklung des Jazz und inspirierte Generationen von Musikern. Seine einzigartige Fähigkeit, das Schlagzeug nicht nur als rhythmisches, sondern als melodisches Instrument zu begreifen, machte ihn zu einem Ausnahmekünstler, der in zahllosen Konstellationen – von Bebop bis Fusion – neue Klangwelten erschloss. Ob als Sideman an der Seite der Größten oder als visionärer Bandleader: DeJohnette verlieh jeder musikalischen Begegnung seine unverwechselbare Handschrift. Seine Offenheit für unterschiedlichste Stilrichtungen und seine Bereitschaft, stets Neues zu wagen, ohne das Erreichte zu verleugnen, zeichneten ihn als wahren Meister seines Fachs aus. Der Jazz ist um eine seiner prägenden Stimmen ärmer geworden – doch sein musikalisches Vermächtnis wird weiterleben und kommende Musikergenerationen weiterhin bereichern.



