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Farewell!

Gerd Dudek ist verstorben

Köln, 04.11.2022
FOTO: Gerhard Richter

Die Jazzszene trauert um einen einflussreichen Weggefährten: Der Saxofonist Gerd Dudek ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Auf allen NRW-Bühnen und weit darüber hinaus war er bis jetzt gerade häufig präsent, ebenso wie er an den meisten Innovationen des modernen europäischen Jazz nah dran und war viele Musiker über lange Zeiträume beeinflusst.

„So viele Male hast du mich musikalisch auf meinem Weg begleitet. Du hast mir so viel Musikalität geschenkt“ beschreibt Ingo Marmulla , was Gerd Dudek ihm bedeutet. Auch für den Kölner Pianisten Martin Sasse war Dudek ein „wichtiger musikalischer Weggefährte, ein guter Freund und ein grosses Vorbild“, ebenso wie der Saxofonist Heinrich von Kalnein ihn als „einen der wichtigsten Saxofonisten der deutschen Jazzszene" bezeichnet.

Sein Sound auf dem Saxofon versetzte in eine andere Welt

So sehr er die Traditionen des Modern Jazz verinnerlicht und weitergedacht hatte, so vielseitig war er hellwacher Innovator unterwegs und damit immer an der jeweiligen Gegenwarts-Avantgarde nach dran. Geboren 1938 in Groß Döbbern bei Breslau, kam er schon in jungen Jahren nach NRW und studierte ab 1954 privat Klarinette in Siegen, wo er auch die Musikschule besuchte. Bis 1958 gehörte er zur Big Band seines Bruders, des Trompeters Ossi Dudek. Von 1960 bis 1964 spielte er in der Kurt-Edelhagen-Band auf dem Tenorsaxophon und der Klarinette, anschließend bei Joe Nay, bevor er Mitglied im Manfred Schoof Quintett wurde mit so unterschiedlichen Musikern wie Alexander von Schlippenbach, Buschi Niebergall und Jaki Liebezeit. Damit war Dudek auch schon mittendrin in der europäischen Freejazz-Bewegung, war an Krautrock Bands wie Guru Gur beteiligt und hat Kompositionen von Bernd Alois Zimmermann eingespielt.

Zahlreiche Platten und CD Aufnahmen

Seit1966 war er Mitglied des Globe Unity Orchestra, arbeitete später auch mit George Russell und Don Cherry. 1971 wurde er Mitglied des Albert Mangelsdorff Quintetts (Asientournee). Ab 1973 gehörte er zum Waterland Ensemble um Loek Dikker; überdies spielte er im Quartett mit Alan Skidmore und Adelhard Roidinger und war einer der Mitbegründer des European Jazz Quintett mit Ali Haurand, mit dem er auch in anderen Gruppen auftrat (z. B. mit Rob van den Broeck und Tony Oxley). Es gibt Platten- und CD-Einspielungen mit Joachim Kühn, Lester Bowie, Dexter Gordon. Dudek arbeitete auch als Gastsolist bei der NDR- und WDR-Bigband, leitete zahlreiche eigene Gruppen und war Mitglied im Stefan Heidtmann Project.

Hier ein paar Beiträge aus NRW mit und über Gerd Dudek:

https://nrwjazz.net/jazzreports/2021/kultur_auffe_rampe_/

https://nrwjazz.net/jazzreports/2017/Jazzsession_mit_Gerd_Dudek_in_der_Altstadtschmiede_/

https://nrwjazz.net/reviews/2015/Jazz_Meeting_Oberberg/

https://nrwjazz.net/reviews/2014/Ingo_Marmulla_und_Gerd_Dudek_auf_dem_Nordsternturm_Review/

https://nrwjazz.net/rezensionen/2014/Gerd_Dudek_Night_and_Day/

https://nrwjazz.net/news/2014/75_Geburtstag_Gerd_Dudek/

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