Europas Jazzszene reconnected

In einer Szene, die trotz aller kreativer Energie in viele ökonomische und kulturpolitische Mikroorganismen zerfällt, ist es umso wichtiger, dass sie sich einmal im Jahr international Gehör verschafft: Dafür ist die jazzahead ein unverzichtbarer Baustein geworden! Vom 23. bis 26. April 2025 öffnet die Messe Bremen wieder ihre Hallen und verwandelt die Hansestadt in einen pulsierenden Mittelpunkt zeitgenössischer Musikkultur. Aber die jazzahead! ist nicht nur ein Branchentreff, sondern auch ein riesiges Publikumsfestival, das sich über ganz Bremen erstreckt. Diesjährige Partnerländer sind die Schweiz, Frankreich und Spanien.

Die jazzahead! geht weit über eine gewöhnliche Fachmesse hinaus, wenn hier die Fäden für grenzüberschreitende musikalische Zusammenarbeit zusammen laufen. Im vergangenen Jahr (2024) nahmen rund 3.000 Fachbesucher aus 66 Nationen teil, darunter Künstler, Veranstalter, Labels, Agenturen, Verlage, Festival- und Clubbetreiber, Vertriebe und Pressevertreter. Insgesamt zählte das Festival rund 15.000 Gäste aus aller Welt. Trotz dieses Wachstums bewahrt die Veranstaltung ihren persönlichen Charakter. Der eigentliche Hauptprogrammpunkt kann deswegen nicht vorher bekannt gegeben werden: Es sind die zahllosen Gespräche, die sich überall ständig ergeben. Die jazzahead! ist einer der lebendigsten Kommunikationsorte der Szene, wo spontane Begegnungen zu neuen Projekten und künstlerischen Ideen führen.

Reconnect und German Jazz Expo 

"Reconnect" heißt in diesem Jahr, das mehrere frühere Partnerländer der jazzahead gemeinsam in den Mittelpunkt kommen, in diesem Jahr sind es die Musikszenen aus Spanien, Frankreich und der Schweiz. "Spanien ist ein Land voller Talente und Leidenschaft. Die jazzahead! ist für uns ein unverzichtbares Schaufenster für die internationale Jazz-Community", erklärt Marina Fernández von der Plattform Jazz España. Marcel Kaufmann von der FONDATION SUISA ergänzt: "Die Schweiz vereint zahlreiche Einflüsse und Stile. Die jazzahead! bietet uns eine einzigartige Plattform für den Austausch mit der internationalen Szene."

Die German Jazz Expo bringt alljährlich die höchst diverse Musikszene im eigenen Land zusammen und gibt den vielversprechendsten deutschen Talenten ein lebendiges Forum für kulturelle Vernetzung. Hier wird die Zukunft der deutschen Jazzförderung diskutiert und hier trifft sich die Szene idealerweise mit potenziellen Förderern und politischen Entscheidungsträgern.

Formate wie die beliebte Clubnight, die die Bremer Clubs am Festivalwochenende in vibrierende Konzertorte verwandelt, und "Jazz For Kids" ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zu Kultur – wichtige Angebote in einer Zeit, in der kulturelle Bildung zunehmend aus öffentlichen Räumen verschwindet.

KonzertHIGHLIGHTS 2025

Das Angebot an Showcase-Konzerten und Festival-Gigs steht bereits und ist wie immer riesig, hier können also nur ein paar Eckpunkte im Programm genannt werden. Die Grand Opening Gala am 23. April bildet den Auftakt mit dem Louis Matute Large Ensemble – angeführt vom Schweizer Gitarristen – mit der französischen Sängerin Célia Kameni als Stargast. Ergänzt wird das Line-up durch den in Spanien lebenden Trompeter Yelfris Valdés, dessen afro-kubanische Klangwelt bereits die Londoner Szene begeistert hat. Diese Eröffnungsgala bietet einen ersten Einblick in die musikalische Vielfalt der diesjährigen Festival-Partnerländer Spanien, Frankreich und der Schweiz.

An drei Tagen und Nächten präsentieren sich 38 sorgfältig ausgewählte Bands aus mehr als 20 Ländern in den vielbeachteten Showcase-Konzerten. Das Spektrum reicht von Jazz über Folk und Kammermusik bis zu Afrobeat und afro-kubanischen Rhythmen. Der portugiesische Bassist Carlos Bica eröffnet am 24. April das Programm im Kulturzentrum Schlachthof. Am Abend verzaubert der Sänger und Kora-Spieler Momi Maiga in der Halle 7.1 das Publikum mit seiner Verbindung westafrikanischer Klänge mit Jazz und Flamenco.

Das Nils Kugelmann Trio, ein aufsteigender Stern am deutschen Jazzhimmel, ist am 25. April zu erleben. Die Freitagnacht wird besonders intensiv: Die Violinistin und Sängerin Yilian Cañizares verbindet Jazz, Klassik und afro-kubanische Rhythmen. Die kenianische Perkussionistin Kasiva Mutua schafft Verbindungen zwischen traditionellen afrikanischen Klängen und Einflüssen aus Funk und Reggae. Den Abschluss bildet die dänische Formation Smag På Dig Selv, eine "dreiköpfige Punkjazz-Maschine".

Ein Höhepunkt des Samstags wird der Auftritt des Adèle Viret Quartetts. Die junge Cellistin aus Paris hat trotz ihrer 25 Jahre bereits etliche Preise gewonnen und beeindruckt mit einer eleganten Mischung aus Modern Jazz und kammermusikalischen Elementen. Dies sind aber nur einige Programmpunkte aus einem riesigen Spektrum auf den großen Bühnen in den Messehalten, im kultigen Ambiente des Kulturzentrums Schlachthof und in zahlreichen Nebenlocations in der City von Bremen.

Praktische Informationen

Wer nur die Konzerte besuchen möchte, kann Tickets online erwerben. Für das komplette jazzahead!-Erlebnis mit Zugang zur Fachmesse, zum Konferenzprogramm und allen Showcase-Konzerten ist eine Registrierung als (Co-)Aussteller oder Fachbesucher nötig. Für registrierte Teilnehmer ist der Zugang zu den Showcase-Konzerten in der Registrierung enthalten. Auch die Grand Opening ist inklusive, allerdings auf 290 Tickets vor Ort begrenzt. Tickets für die Clubnight gibt es zum ermäßigten Preis (jazzahead!-Badge erforderlich).

Alle Informationen: www.jazzahead.de