Ein breites Spektrum für neugierige Ohren
Der Konzertüberblick fürs Multiphonics Festival
FOTO: Bildquelle: Website Multiphonics Festival
Köln und Wuppertal werden im Oktober und November zum Schauplatz eines dichten Programms aus Neuer Musik, Improvisation und genreübergreifenden Begegnungen. Das Multiphonics Festival verspricht von orchestraler Fülle bis zu kammermusikalischer Intimität ein breites Spektrum für neugierige Ohren.
Wenn am 12. Oktober das Beyond the Roots Large Ensemble in der Orangerie im Volksgarten den Auftakt gibt, ist das mehr als ein festlicher Beginn. Mit orchestraler Dichte und rhythmischer Vielfalt eröffnet das Ensemble einen Klangraum, der bereits die Handschrift des gesamten Festivals trägt: groß gedacht, fein ausgearbeitet, offen für Begegnungen.
Zwischen Kammerjazz und Orchesterimprovisation
Nur zwei Tage später präsentiert Gina Schwarz mit Multiphonics 8 im LOFT ihr Projekt „Way to blue" – ein kammerjazziges Octet, das mit feinen Arrangements und intimen Farben arbeitet. Der Kontrast zum großen Ensemble könnte kaum deutlicher sein, und genau diese Bandbreite macht die Stärke des Festivals aus.
Am 15. Oktober wird es im LOFT dann richtig spannend: Das präzise arbeitende Quispel Quintet trifft auf das Multiphonics Improvisers Orchestra und Pata Magma. Ein Abend, der das Spannungsfeld zwischen strukturierter Gruppenarbeit und offener Orchesterimprovisation auslotet – für alle, die wissen wollen, wo die Grenzen zwischen Komposition und Spontaneität verlaufen.
Workshops und intime Begegnungen
Wer selbst Hand anlegen möchte, sollte sich den 16. Oktober vormerken. Norbert Stein lädt im Pata Studio zu einem praxisorientierten Workshop über „Der rhythmische Fluß und die Erschließung des tonalen Raumes" ein. Am selben Abend wird es in den Räumen von Schoke Pianos & Flügel dann wieder ganz still: Das Duo Thomas Savy & Pierre-Francois Blanchard zeigt, wie sensibel Duo-Interaktion klingen kann.
Ein besonderer Höhepunkt erwartet das Publikum am 17. Oktober im Museum Ludwig. Das Filmforum NRW präsentiert Markus Stockhausen , Florian Weber und Claudio Puntin sowie Yom X Ceccaldi – lyrische Trompetenklänge, raffinierte Harmonik und experimentelle Impulse in atmosphärischer Museumsumgebung. Wer kammermusikalische Feinheiten schätzt, findet hier einen der Kernmomente des Festivals.
Rhythmische Energie und Weltmusik-Impulse
Naïssam Jalal ist gleich dreimal im Programm vertreten – und das aus gutem Grund. Mit Cacha Mundinho tritt die Flötistin am 18. Oktober im Filmforum auf, am 30. Oktober im Rex Theater Wuppertal und zum Festivalabschluss am 8. November im LOCH. Ihre flötengetriebene Melodik trifft auf brasilianisch-perkussive Rhythmen und setzt starke Weltmusik-Impulse, die sich durch das gesamte Programm ziehen. Einen Monat vor Festivalende, am 1. November, füllt Yazz Ahmed gemeinsam mit Jörg Schippa's UnbedingT die Glashalle der Sparkasse in Wuppertal mit elektronischen, zeitgenössischen Jazzlandschaften. Hier zeigt sich das Festival von seiner experimentellsten Seite.
Tanz, Tradition und junge Stimmen
Das Pina Bausch Zentrum wird gleich zweimal zur Festivalbühne: Am 2. November verbindet Johanna Summer ihre Stimme mit dem Uri Caine Trio zu poetischem Vortrag und kammermusikalischer Tiefe. Einen Tag später präsentiert Giuseppe Doronzo's FuturoAncestrale featuring Hamid Drake eine kraftvolle Mischung aus traditioneller Inspiration und freier Rhythmik – getragen von Drakes unverwechselbarer Schlagzeugkunst.
In der INSEL treffen am 5. November bei „Die Frage der Zeit" Ballett und Jazz aufeinander – eine choreografisch-musikalische Performance, die zeigt, wie eng Bewegung und Improvisation zusammenhängen können. Am 7. November gehört die Bühne dann den Newcomern: Der WildCardContest Winner und die OpenSky Hip Fellows versprechen frische Perspektiven und Überraschungsmomente.
Vormerken
Das Multiphonics Festival 2025 richtet sich bewusst an ein breites Publikum – von neugierigen Entdeckern über Kenner improvisierter Musik bis zu Tanz- und Weltmusikfans. Die verschiedenen Spielstätten sorgen für wechselnde Atmosphären, von intimer Nähe bis zu musealer Weite.
Wer sich nur wenige Termine aussuchen möchte: Die Duo- und Trio-Abende bieten kammermusikalische Feinheiten, die Naïssam-Jalal- und Doronzo-Konzerte rhythmische Energie, und die Quispel/Improvisers-Nacht am 15. Oktober das spannungsgeladene Feld zwischen Struktur und Freiraum. Ein Termin für Robinson Khoury & MŸA wird noch bekanntgegeben.
Konzert-Timetable
So 12.10. — Orangerie im Volksgarten, Köln
Beyond the Roots Large Ensemble
Di 14.10. — LOFT, Köln
Gina Schwarz mit Multiphonics 8 – „Way to blue"
Mi 15.10. — LOFT, Köln
Quispel Quintet / Multiphonics Improvisers Orchestra / Pata Magma
Do 16.10. — Pata Studio, Köln (tagsüber)
Workshop mit
Norbert Stein
– „Der rhythmische Fluß und die Erschließung des tonalen Raumes"
Do 16.10. — Schoke Pianos & Flügel, Köln
Thomas Savy & Pierre-Francois Blanchard (Duo)
Fr 17.10. — Filmforum NRW im Museum Ludwig, Köln
Markus Stockhausen
, Florian Weber & Claudio Puntin / Yom X Ceccaldi
Sa 18.10. — Filmforum NRW im Museum Ludwig, Köln
Naïssam Jalal & Cacha Mundinho
Mi 30.10. — Rex Theater, Wuppertal
Naïssam Jalal & Cacha Mundinho
Fr 1.11. — Glashalle der Sparkasse, Wuppertal
Yazz Ahmed & Jörg Schippa's UnbedingT
Sa 2.11. — Pina Bausch Zentrum, Wuppertal
Johanna Summer & Uri Caine Trio
So 3.11. — Pina Bausch Zentrum, Wuppertal
Giuseppe Doronzo's FuturoAncestrale featuring Hamid Drake
Di 5.11. — INSEL, Köln
„Die Frage der Zeit" – Ballett trifft Jazz
Mi 6.11. — Knipex-Forum, Wuppertal
Trio Stockhausen–Weber–Puntin mit Felix Hauptmann
Do 7.11. — INSEL, Köln
WildCardContest Winner & OpenSky Hip Fellows
Fr 8.11. — LOCH, Köln
Naïssam Jalal & Yom X Ceccaldi
Termin folgt
Robinson Khoury & MŸA