Drei Acts, eine Bühne
Ein Ausnahme-Trio kommt in den Stadtbauraum
Nach mehreren gefeierten Auftritten auf österreichischen Bühnen erreicht das Trio um Heinrich von Kalnein (sax), Sophie Min p) und Jim Hart (vib) nun die Zielgerade einer vielbeachteten, kleinen Tournee, nämlich die Deutschland-Premiere im Gelsenkirchener stadt.bau.raum im Rahmen der FineArtJazz-Konzertreihe am Freitag, 21. März.
Die Vorgeschichte begann mit einer Begegnung der besonderen Art: Der österreichische Saxophonist und Flötist Heinrich von Kalnein traf beim Perth Jazzfest auf die brillante koreanisch-australische Pianistin Sophie Min. Die musikalische Chemie zwischen den beiden war so unmittelbar, dass sie bereits 24 Stunden nach ihrem ersten Kennenlernen im Studio standen und Aufnahmen machten. Das daraus entstandene Duoalbum bewegt sich meisterhaft zwischen Jazz und klassischen Elementen – ein Werk voller improvisatorischer Freiheit, struktureller Tiefe und spielerischer Virtuosität.
Eine bemerkenswerte Eigendynamik
Für die europäische Tournee, die die koreanische Pianistin erstmals nach Europa führt, wurde das Duo um den britischen Vibraphonisten Jim Hart erweitert. Der dreifache Gewinner des British Jazz Award, der bereits mit Jazzgrößen wie Kenny Wheeler, Wynton Marsalis, Marius Neset und Dave Holland zusammenspielte, verleiht diesem neuen Duo eine zusätzliche klangliche Dimension. Bei den Konzerten in Österreich entwickelte das Trio bereits eine bemerkenswerte Ensembledynamik.
Der Konzertabend in Gelsenkirchen war ursprünglich als "The Art Of Duo" mit der WDR Bigband-Saxophonistin Karolina Strassmayer und der Vibraphon-Legende David Friedman konzipiert. Nach deren gesundheitsbedingter Absage ergab sich die jetzige Konstellation als gleichwertige Alternative. Und wer Jim Hart beim Moers Festival 2023 im Zusammenspiel mit eben jenem David Friedman erleben konnte, weiß dass hier große zeitlose Qualitäten ohne Reibungsverluste zu einer jüngeren Musikergeneration weiter gereicht werden.
FineArtJazz präsentiert mit diesem ambitionierten Konzert ein Format, das nicht nur einfach diese spektakuläre Trioformation in den Fokus rückt, ebenso wird der Abend durch ausgewählte Solo- und Duopassagen erweitert. Ein Konzept, das verschiedene Klangperspektiven und musikalische Dialogformen verspricht – und gleich auf mehreren Wegen die verbindende Kraft des Jazz erlebbar macht.