Die Jazzwelt trauert
Uli Kurth ist verstorben
TEXT: Hyou Vielz / WDR |
Viele können sich noch an seine Radiostimme, an den ruhig-kompetenten Gestus seiner Jazz-Sendungen erinnern: Die Jazzwelt trauert um den ehemaligen WDR-Jazzredakteur Dr. Uli Kurth, der am 12. August in Köln verstorben ist. Über viele Jahre prägte Kurth die Jazz-Programmgestaltung im WDR- ebenso ist sein Name mit der Geschichte des Moers-Festivals eng verbunden.
Seit den 1980er Jahren entwickelte Kurth zusammen mit Burkhard Hennen die -trotz Unterbrechungen- bis heute andauernde Medienpartnerschaft des Moers-Festivals mit dem WDR. Auch nach seinem Ausscheiden beim WDR 2002 blieb er dem Festival sehr verbunden.
“Er wird uns in Erinnerung bleiben als leidenschaftlicher Streiter für den Jazz und die improvisierte Musik, dem u.a. die starke Präsenz der Rhein-Ruhr-Szene beim Festival zu verdanken ist” heißt es in einem Nachruf seitens des Moers-Festivals. Ebenso hohe wertschätzung bringt der WDR in einer Würdigung auf der Homepage dem einflussreichen Jazzjournalisten entgegen:
“Es war charakteristisch für seine regionale Verbundenheit, dass ihm Newcomer aus dem Sendegebiet immer wichtiger waren als internationale Stars. Aber auch letztere wussten, was sie an ihm hatten. Musikalische Freiheiten und musikjournalistische Prinzipien konnte er ebenso konsequent wie charmant verteidigen.”
Im Jahr 1984 hatte Kurth seine Tätigkeit beim WDR begonnen, zunächst beim Kabelpilotprojekt Dortund und ab 1987 im Landesstudio Bielefeld. Dort öffnete er als streitbarer Vorkämpfer für neue Strömungen überhaupt erst die die Tore für den Jazz der Gegenwart - worauf Michael Rüsenberg in seinem Nachruf verweist: “Zur Arbeitsplatzbeschreibung gehörte nicht nur Berichterstattung, genreübergreifend, sondern auch Widerspruch gegen den Studioleiter -ein Prachtexemplar der damals noch obwaltenden Landesfürsten, die die musikalische Topographie ihrer Region durch deren Chöre vollumfänglich repräsentiert sahen“.
Von 1990 bis 1998 leitete er die Jazzredaktion des WDR, wo er auch Sendungen wie „Jazzmeeting WDR“ und „WDR Jazzforum“ moderierte. Dann wurde ihm die Leitung der „Programmgruppe Musik WDR 3“ übertragen. Seine Tätigkeit als Jazzredakteur zeichnete sich außerdem dadurch aus, dass 50 Produktionen, die er für den Sender verantwortete, von unabhängigen Labels auf Tonträger veröffentlicht wurden, aber auch die Kölner Szene stark gefördert wurde. Auch initiierte er zahllose waghalsige Projekte, nicht nur im Feld der Improvisierten Musik.” Ebenso initierte Kurth viele weitere Spielstätten-Kooperationen - etwa mit dem Kölner Stadtgarten.
Am 1. Dezember 2002 wechselte er in den Ruhestand. Seine schwere Erkrankung zwang ihn dazu – lange vor der Zeit.