Bild für Beitrag: Chris Barber tot | No more Ice Cream
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Chris Barber tot

No more Ice Cream

London, 06.03.2021
FOTO: Vera Marzinski (links) / Eastfrisian - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, (rechts)

Erst Peter Green, Spencer Davis, Chick Chorea, nun ist auch Chris Barber gestorben. In Deutschland war er mit Ice Cream und Petite Fleur bekannt geworden. Ähnlich wie Louis Armstrong mit Hello Dolly vermittelten diese Hits der deutschen Öffentlichkeit ein eher schiefes Bild vom Jazz. In Wirklichkeit war Barber aber ein sehr engagierter Vertreter des New Orleans Jazz. 1930 in Großbritannien geboren, hat er als Posaunist, Kontrabassist, Sänger und Bandleader die Entwicklung des britischen Jazz maßgeblich beeinflusst.

Wichtig war auch sein Mitwirken bei der Gründung des Londoner Marquee-Clubs, der als Mekka der britischen Blues-Rock-Szene galt. Alexis Korner hat 1962 dort mit R&B from the Marquee das erste englische Bluesalbum aufgenommen. Viele bekannte Musiker wie Mick Jagger, Eric Bordon und Robert Plant kamen dort zum ersten Mal mit dem Blues in Kontakt.

In den siebziger Jahren übernahm Barber auch Rockelemente in seine Musik. Er war ein vorbildlicher Europäer. 2014 wurde er für sein Lebenswerk mit der German Jazz Trophy geehrt. Seit 2019, nach einem Sturz, war von ihm nichts mehr zu hören. Nun, am 2. März, ist er ganz verstummt.

Auch bei Auftritten in NRW hinterließ Chris Barber bleibende Eindrücke, etwa mit seiner Jazz-Connection im Jahr 2010 im Rahmen einer "Hot Jazz Night" in der Wiehltalhalle. Mit Leidenschaft und Humor interpretierte die Jazz Connection die Musik der 20er, 30er und 40er Jahre. Gegründet in der Jazzstadt Breda, wurde die Jazz Connection seit 1990 mit ihrer Jazz & Jive Show in ganz Europa gefeiert. Markenzeichen war dabei immer ein eigenständiger Sound gepaart mit typisch britischem Humor. Vor allem Chris Barbers Spiel auf der Posaune in seiner immer klaren und präzisen Ausdrucksweise wird die Jazzwelt vermissen.

CHRIS BARBER & PETE YORK PERFORM IN FRANKFURT, GERMANY

Foto: Eastfrisian - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

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