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"Bielefeld gibt es doch gar nicht"

Rettet den Bunker Ulmenwall

Bielefeld, 26.02.2013

"Bielefeld, dass gibt es doch gar nicht", dieses leicht abgewandelte Zitat der ,seit Mitte der 1990iger Jahre im Internet kursierenden, sogenannten "Bielefeldverschwörung" bekommt in diesen Tagen eine ganz neue Bedeutung, denn, wie wir bereits berichteten, steht der Bunker Ulmenwall, eine der traditionsreichsten Veranstaltungsstätten für Jazz nach der vollständigen Streichung der städtischen Zuschüsse vor dem Aus.

"Dass die Stadt sparen muss, akzeptieren wir, und wir sind auch bereit, in den sauren Apfel zu beißen", betont Wolfgang Groß, Vorsitzender des Vereins Bunker Ulmenwall im Pressegespräch. "Doch uns den Zuschuss gänzlich zu streichen, bedeutet das Ende für uns. Und das nehmen wir nicht einfach so hin."

Und so startete der Verein eine Online-Petition, die mittlerweile über 8500 Leute unterzeichnet haben. Aus ganz Deutschland, von Kiel bis München und sogar aus dem benachbarten Ausland schauen Jazzfans auf das, was da in Bielefeld passiert. Bielefeld, dass sich nun anschickt, dem Image Duisburgs nachzueifern.

Die Zuschüsse der Stadt haben letztendlich nur die Organisation der Spielstätte finanziert. Dabei gibt es eine hauptamtliche Stelle. Von diesem städtischen Zuschuss fließen die Sach-und Mietkosten (rund 9.000 Euro) direkt wieder zurück an die Stadt. "Das Programm hingegen wird vollständig aus Vereinsmitteln und Konzerteinnahmen finanziert", so der Vereinsvorsitzende Wolfgang Groß.

Schaut man sich die Jazzlandschaft in Ostwestfalen an, wird schnell deutlich welch große Bedeutung diesem Veranstaltungsort, der Anfang des Jahres noch den "NRW-Spielstättenpreis 2013" für die herausragende Arbeit bekommen hat, zukommt.

Eine Stadt kann doch froh sein, dass es da Menschen gibt, die sich für ein Kulturangebot derart stark machen, dass von der Stadt lediglich die Basiskosten finanziert werden müssen. Wie würde es da wohl bei anderen Bielefelder Kultureinrichtungen aussehen.

Aber natürlich werden solche Entscheidungen immer auch auf der Basis persönlicher Vorlieben und mutmaßlicher Kulturinteressen bestimmter Bevölkerungsschichten getroffen. Und da halt der Jazz schlechte Karten.

Vielleicht sollten die Verantwortlichen einmal darüber nachdenken, um welche Summen es hier geht und welchen Imageschaden diese Aktion für Bielefeld hat. Aber darum geht es ja wohl gar nicht, denn: "Bielefeld gibt es gar nicht".

 

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