Beckerhoff und Schulze gehen - Bühler kommt
jazzahead künftig unter neuer Leitung
Nach dieser jazzahead! ist Schluss: Ulrich Beckerhoff und Peter Schulze, die Künstlerischen Leiter des großen Jazz-Branchentreffs, verkünden ihren Abschied. Nach 17 Jahren wolle man den Weg nun für die nächste Generation freimachen, so die beiden unisono. Und ein Nachfolger steht bereits fest: Es ist der Hamburger Musikjournalist, Autor und Moderator Götz Bühler, der erklärte Wunschkandidat des gesamten Leitungsteams.
Beckerhoff war von der ersten Ausgabe der jazzahead! im Jahre 2006 als Künstlerischer Leiter tätig, Schulze wirkte von Beginn an als Berater mit, ehe er 2013 auch offiziell der Künstlerischen Leitung angehörte. Bühler bildet damit ab dem kommenden Jahr mit der Projektleiterin Sybille Kornitschky die neue Doppelspitze.
„Es ist jetzt einfach an der Zeit, den Staffelstab weiterzugeben“, sagt Beckerhoff, „wir haben in der Vergangenheit viel auf den Weg gebracht, aber jetzt sollten andere, jüngere Leute ran.“ Die Jazz-Szene sei insgesamt wieder einmal im Umbruch, eine neue Generation übernehme, so Beckerhoff weiter. Und Schulze ergänzt: „Es war eine tolle Zeit, 17 wunderbare Jahre. Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.“ Es sei gut, mit Götz Bühler jemanden gefunden zu haben, „den wir alle drei aus dem Leitungsteam auch wirklich unangefochten willkommen heißen“, so Schulze weiter.
"Etwas weltweit einzigartiges und erfolgreiches"
Der Geschäftsführer der M3B GmbH, Hans Peter Schneider, hat die jazzahead! gemeinsam mit den Künstlerischen Leitern im Jahre 2006 ins Leben gerufen. „Ich danke beiden ganz außerordentlich. Wir haben mit der jazzahead! etwas weltweit Einzigartiges und Erfolgreiches geschaffen, das aus der Jazzwelt nicht mehr wegzudenken ist“, sagt Schneider und fügt hinzu: „Mit Götz Bühler, der die jazzahead! seit vielen Jahren kennt, haben wir den richtigen Nachfolger gefunden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“
Es sei immer die große Kraft des Jazz gewesen, sich permanent zu verändern, sagt Beckerhoff: „Und das wird auch nicht aufhören, auch wenn unsere Generation daran nicht mehr so sehr beteiligt sein wird.“ Schulze fügt hinzu: „Wir sehen dem Wechsel sehr vertrauensvoll entgegen“.
Sowohl Beckerhoff als auch Schulze sind Jahrgang 1947, ihr Nachfolger Götz Bühler ist 21 Jahre jünger. Auch für ihn sind Messe und Festival der jazzahead! alles andere als Neuland. In den verschiedensten Funktionen war er von Anfang an dabei, etwa als Redakteur des Magazins Jazz thing, als Labelmanager für Künstler:innen wie Kellylee Evans oder Ed Motta oder als Moderator der digitalen jazzahead! 2021 und des Deutschen Jazzpreises im vergangenen Jahr. Seit 2020 ist er Head of Content für die App jazzed in Deutschland.
Internationale Wertschätzung
„Für mich ist das natürlich eine große Ehre“, sagt Bühler. In New York, wo er im Januar dieses Jahr gemeinsam mit Peter Schulze bereits für die jazzahead! war, habe er einmal mehr gespürt, wie sehr die jazzahead! wertgeschätzt werde: „Das zu erleben, wofür die jazzahead! auch international steht, war eine schöne Erfahrung. Das hat sich sehr gut angefühlt. Ich freue mich immens auf diese Aufgabe.“
Wohin geht die Reise künftig? Der Jazz öffne sich gegenwärtig ohnehin, so Bühler: „Wir sehen Einflüsse von der Neuen Musik über elektronische Popmusik oder Hip Hop und verschiedene Roots-Musiken bis hin zur Neo Klassik“ – und diese Bandbreite müsse die jazzahead! ebenfalls abbilden, was zum Teil schon geschieht. Beim Winterjazzfest in New York habe er die ganze Bandbreite einmal mehr gespürt, so Bühler weiter: „Die Faszination dieser Musik endet nicht, im Gegenteil, sie wird immer größer.“ Es gehe jetzt auch darum, sich einem jüngeren Publikum zu öffnen, den Jüngeren klarzumachen, was für eine Chance die jazzahead! für sie bedeute – „und was für eine Tür in Richtung internationalem Jazzgeschehen die jazzahead! öffnet.“