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Atmosphäre schaffen

Ein Jazz-Dinner zum Jahresende

Gelsenkirchen, 20.12.2025
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Musikern eine Bühne zu geben, damit Konzerte überhaupt stattfinden können, ist das eine. Das andere, sozusagen die Kür über der Pflicht, besteht darin, eine besondere Atmosphäre drumherum zu kreieren. Dies prägt die Philosophie von Bernd Zimmermann und Susanne Pohlen, seit sie vor circa 15 Jahren angefangen haben, Jazzkonzerte im nördlichen Ruhrgebiet zu veranstalten. Das meiste davon geschieht in Eigenleistung, seit einigen Jahren liefert ein Förderverein eine solide Basis – und das Ganze lebt vor allem von der freiwilligen Unterstützung zahlreicher Volunteers. Der stilvolle Jahresabschluss mit einem Konzertdinner ist dabei auch schon Tradition – und auch dieser wurde in diesem Jahr nahezu vollständig auf eigene Faust gestemmt, diesmal im Ambiente des Kunstraum Norten, einer noch jungen Spielstätte im Portfolio von FineArtJazz.

Tagelang war eingekauft, gekocht, geschleppt, dekoriert worden. Diese Helferinnen und Helfer waren die stillen Helden des Abends, ohne die nichts funktioniert hätte. Das Kochteam wurde professionell gecoacht, und zwar von Patrick Hoff, Spitzenkoch im Restaurant Unverhofft in Gelsenkirchen-Resse. Serviert wurde ein Vier-Gänge-Menü: Wildkräutersalat mit Teriyaki-Hühnchen, Pastinaken-Süppchen, Ochsenbäckchen mit feiner Sauce, Mousse au Chocolat und Espresso. Der Beweis, dass sich auch ehrenamtlich höchstes Niveau erreichen lässt.

Ein Raunen ging durch den Saal, als das große Licht ausging und die elegante Tischdekoration samt stimmungsvoller Beleuchtung zur Geltung kam. Durch die bewusst nicht verkleidete Decke des Kunstraums fühlte es sich an, als sei man in einem Jazzkeller mitten in Manhattan gelandet.

So erwies sich diese Location – übrigens eine ehemalige Supermarkt-Filiale – auch als idealer Stopover für die große NRW-Tournee von Stefan Bauers Mosaic-Quartett. Mit dabei: der sensationelle kanadische Schlagzeuger Terry Clarke, stolze 81 Jahre jung, Bassist John Goldsby aus den USA und der irische Saxophonist Matthew Halpin, gerade Anfang 30. Wenn das mal kein Beweis für die generationenübergreifende, zeitlose Botschaft des Jazz ist. Mit einer ausgewogenen Mischung aus Eigenkompositionen und raffiniert neu gedachten Standards zelebrierten die vier anderthalb Stunden lang klassischen Jazz in perfekter Reinheit – und der weitläufige Raum bot dieser ganzen Entfaltung ideale Luft zum Atmen. Der Applaus war entsprechend.

Jenseits der Musik bestand genug Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen auf die großflächigen Exponate von Norbert Thomas, dessen aktuelle Ausstellung „Konkretes Spiel" noch bis Ende April 2026 an diesem Ort zu sehen ist. Kann man rationale Konzepte durch Zufälle spielerisch aufbrechen? Die konstruktiv-konkreten Arbeiten des renommierten Essener Künstlers zeigen es eindrücklich – in großformatigen Acrylgemälden, Bildobjekten, Papiercollagen und Raumformen aus mehr als fünf Jahrzehnten.

Was kommt? Einiges.

Das erste Halbjahr 2026 bei FineArtJazz bietet ein breites Spektrum – vom Duo bis zur Bigband, von Österreich bis Estland, von Shakespeare-Sonetten bis Miles Davis. Den Anfang machen am 23. Januar Klaus Paier und Florian Dohrmann im Kunstraum Norten. Akkordeon und Kontrabass – virtuos, verspielt, grenzenlos. Am 20. Februar gastiert Caroll Vanwelden im Schloss Horst. Die belgische Sängerin und Pianistin hat sich auf William Shakespeares Sonette spezialisiert und macht daraus Jazz – manchmal swingend, manchmal melancholisch. Am 26. März ein Heimspiel besonderer Art: Das WDR-Jazzpreiskonzert in der Heilig-Kreuz-Kirche. Zum 22. Mal vergibt der WDR seinen Jazzpreis, und dass eines der Preisträgerkonzerte in Gelsenkirchen stattfindet, darf als Auszeichnung verstanden werden.

Michel Reis und Matthieu Bordenave kommen am 17. April in den Stadt.Bau.Raum. Ihr Konzept: Musik als Dialog – nicht nur zwischen Piano und Saxophon, sondern auch mit dem Raum selbst. Am 9. Mai gastieren Kadri Voorand und Mikhel Mälgand aus Estland im Nordsternturm. Ihre Musik bewegt sich zwischen Folk-Pop, R&B, Elektro und Vokaljazz. Den Abschluss bildet am 12. Juni ein Tribut an Miles Davis zum 100. Geburtstag. Christian Brückner – die deutsche Stimme von Robert De Niro – und das Martin Auer Quintett widmen sich dem Ausnahmekünstler in der Scharoun-Aula. „Another Kind of Miles" verspricht eine musikalische und humorvolle Annäherung an einen Musiker, der so widersprüchlich wie genial war.

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