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Albert-Mangelsdorff-Preis 2023 geht an Conny Bauer

"Verfechter der europäischen improvisierten Musik"

Berlin, 10.09.2023
Der Posaunist Conny Bauer wird von der Deutschen Jazzunion mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis 2023 für sein Lebenswerk und seine Verdienste für den Jazz in Deutschland ausgezeichnet. Die Preisverleihung mit Konzert des Preisträgers findet am 5. November 2023 im Rahmen von und in Kooperation mit dem Jazzfest Berlin statt. 
Aus der Jurybegründung: „Konrad ,Conny‘ Bauer ist eine Instanz in Sachen Jazz und improvisierte Musik – in der DDR vor der Friedlichen Revolution 1989 ebenso wie auch im wiedervereinigten Deutschland. Dabei hat er sich bis heute zwei wichtige Eigenschaften bewahrt, die ihn als Künstler aus- und kennzeichnen. Gleichgültig, ob alleine und solo oder als Mitglied einer Band: Zum einen geht er oftmals ohne Absprachen auf die Bühne und lässt seine Musik so spontan wie möglich vor dem Publikum entstehen. Zum anderen beweist er neben seiner Meisterschaft im Umgang mit geräuschhafte Klängen sein einmaliges Gespür für melodische Prozesse, aus dem heraus sich bis heute seine freie Improvisationskunst speist.“
Conny Bauer fühlt sich geehrt: „Der Albert-Mangelsdorff-Preis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen, mit der ein Jazzmusiker geehrt werden kann. Der Preis erinnert mich an viele gemeinsam gespielte Konzerte mit Albert Mangelsdorff. Bei dem Preisträgerkonzert am 05. November werde ich im Trio mit Hamid Drake und William Parker spielen. Als Verfechter der europäischen Improvisierten Musik kehre ich damit zu meinen Wurzeln, dem amerikanischen Jazz zurück.“
  

"Eine der radikalsten Stimmen in der improvisierten Musik"

Conny Bauer, geboren 1943 in Halle an der Saale, begann als Jugendlicher zu musizieren. Nach autodidaktischen Anfängen als Sänger und Gitarrist, studierte er in Dresden Posaune. Dort entdeckte er den Jazz für sich. Nach dem Studium zog er nach Berlin und spielte in verschiedenen Bands, wie der „Modern Soul Band“, „Synopsis“ oder „FEZ“. 1974 gab er sein erstes Solo-Konzert und fasziniert seitdem seine Zuhörer mit immer neuen Klängen, die er durch meisterhafte Blastechniken erzeugt. Der US-amerikanische Musikjournalist John Corbett prägte den Begriff der „Conradismen“ und bezeichnete Bauers Musik als „eine der radikalsten originalen Stimmen in der improvisierten Musik.“
Für seine Solo-Improvisationen wählt Bauer stets besondere Orte – den Zeus-Altar im Berliner Pergamonmuseum, den Magdeburger Dom oder das Leipziger Völkerschlachtdenkmal gaben seiner Musik schon ganz eigene Entfaltungsräume. Für die Schallplattenaufnahme „Flüchtiges Glück“ reiste er 1986 nach Köln und spielte im Rahmen des Projekts „Vor der Flut“ im Wasserspeicher Severin. Bauer tourte durch Europa, die USA, Kanada, Südamerika und Japan und spielt mit international-renommierten Musikern wie Gianluigi Trovesi (sax, cl), Peter Brötzmann (sax) oder Han Bennink (dr). Er ist neben Ernst-Ludwig Petrowsky (sax), Günter „Baby“ Sommer (dr) und Uli Gumpert (p) Gründungsmitglied des legendären „Zentralquartetts“, dem er bis 2015 angehörte. Für seine Musik wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, 1986 mit dem Kunstpreis der DDR und 1994 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin. 2004 erhielt Bauer insbesondere für sein Solo-Album „Hummelsummen“, das in der Kirche von Boswill / Schweiz aufgenommen wurde, den SWR-Jazzpreis. 2008 erlangte er einen Platz auf der Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie „Grenzgänge“ für seine Solo-CD „Der gelbe Klang“. Aktuell arbeitet Conny Bauer an einer neuen Veröffentlichung seiner Solo-Musik. 
Nähere Informationen: www.albert-mangelsdorff-preis.de.
Das Gesamtprogramm des Jazzfest Berlin (2. bis 5. November 2023) wird am 13. September veröffentlicht, der Ticketvorverkauf startet am 20. September. Weitere Informationen: www.berlinerfestspiele.de/jazzfest.
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