5 Millionen Euro für Festivals
Initiative Musik startet neues Förderprogramm
FOTO: Torsten Reitz
Mit dem Festivalförderfonds führt die Initiative Musik als zentrale Fördereinrichtung des Bundes für Popularmusik und Jazz erstmals eine strukturierte Förderung auf Bundesebene ein. Das Programm startet im November 2023. Das neue Förderprogramm richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Festivals. Ziel ist es, Strukturen für künstlerische Vielfalt und gesellschaftliche Diskurse zu stärken und die kulturpolitisch bedeutsame Arbeit von Festivals zu unterstützen. Veranstalter*innen von kleinen und mittleren Musikfestivals können eine Förderung im Wert von 9.000 bis zu 50.000 Euro beantragen. Die Zahl der Besucher:innen muss mindestens 100 betragen, darf die Zahl von 15.000 aber nicht überschreiten.
Die Projektausgaben müssen mindestens 10.000 Euro umfassen. In diesem Fall beträgt der maximal mögliche Förderanteil bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben, also 9.000 Euro. Ab Projektausgaben in Höhe von 100.000 EUR ist die maximal mögliche Fördersumme von 50.000 Euro erreicht – hier beträgt der maximal mögliche Förderanteil folglich 50 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Die Antragsphase des Festivalförderfonds läuft vom 6. November bis zum 15. Dezember 2023 über das Förderportal der Initiative Musik. Die Fördermittel werden im Rahmen einer Projektförderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. Am 24. November stellt die Initiative Musik das neue Förderprogramm im Rahmen eines Empfangs bei Future of Festivals vor und präsentiert zudem mit der Bundesstiftung Livekultur das Studiendesign einer geplanten Festivalstudie.
Sonderregeln für große Festivals
Auch große, bereits etablierte Festivals können sich für die Förderung bewerben. Die Projektausgaben dürfen allerdings maximal 500.000 Euro betragen. Festivals mit einer Besucher*innen-Anzahl von über 15.000 Personen können im Rahmen dieses Programms nur Förderung für ein Teilprojekt beantragen. Fördergegenstand eines Teilprojekts ist beispielsweise die Umsetzung der qualitativen Schwerpunkte innerhalb des Festivals.
Eine Jury entscheidet
Über die Vergabe der Fördermittel entscheidet eine Fachjury. Im Fokus stehen "die Umsetzung und der Ausbau qualitativer und soziokulturell bedeutsamer Aspekte", wie Diversität, ökologische Nachhaltigkeit oder Nachwuchsförderung. Auch ein Fokus auf musikalische Nischen, Einsatz für Teilhabe und Barrierefreiheit sowie angemessene Konditionen für auftretende Künstler*innen kann ausschlaggebend sein.
Die LiveKomm, die Bundeskonferenz Jazz und der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) begrüßen das neue Förderprogramm:
"Als essenzielle Orte für unsere Kultur und Gesellschaft sind gerade kleine bis mittelgroße Festivals Labor für Musik und Startrampe für so manche Karriere. Sie stiften Gemeinschaft und Identität, sie inspirieren und beglücken, lassen uns experimentieren und Utopien real werden. Der Festivalförderfonds fördert all diese Aspekte und ist dadurch in seiner Idee einzigartig. Wir sind überzeugt, dass er auch langfristig dazu beitragen kann, die Festivallandschaft in Deutschland zu schützen, zu stärken und gleichzeitig die Innovationskraft der Branche zu fördern."
Festivals sind Orte der Vielfalt, Offenheit und Toleranz
Der Start des Förderprogramms wird von den Ereignissen in Israel überschattet, deshalb gedenkt Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Geiseln, Verletzten und den Familien der Opfer: "Der barbarische Angriff der Hamas-Terrorgruppe auf das Supernova Festival war zugleich auch ein Angriff auf die Werte einer demokratischen Gesellschaft. Denn Musikfestivals sind identitätsstiftende Orte der Begegnung und der Lebensfreude, Orte der Vielfalt, Offenheit und Toleranz. Diese Werte gilt es auch bei uns zu stärken. Daher legen wir mit unserem Förderprogramm für Musikfestivals nicht nur einen Fokus auf künstlerische Qualität, sondern auch auf gesellschaftliche Aspekte wie Nachhaltigkeit, Bildungsarbeit und Diversität. Grundsätzlich ist dieser Fonds auch ein kulturpolitisches Bekenntnis zur gesellschaftlichen Bedeutung von populärer Musik. Unser Ziel ist es dabei, die Popmusikszene dabei zu unterstützen, ihr kulturelles und gesellschaftliches Potential voll auszuschöpfen."
Quelle: backstage pro