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Improvisation, Performance, Experiment

Preview Free Essen 2025

Essen, 18.11.2025
FOTO: Bildquelle; Kunsthaus Essen

Wenn sich im November die Türen des Kunsthauses Essen öffnen, wird es wieder unvorhersehbar: free essen kehrt zurück – als dreitägige Konzentreihe, die sich durch die Extreme bewegt. Zwischen flüsterndem Holz und brüllendem Blech, zwischen ritueller Stille und explosivem Noise. Hier wird nicht einfach gespielt, hier wird geforscht, zugehört, reflektiert, beantwortet.

Das Kunsthaus in der Rübezahlstraße ist seit Jahrzehnten mehr als nur Spielstätte – es ist Atelier, Ausstellungsraum und Labor für interdisziplinäre Begegnungen. In diesen flexiblen Räumen, wo bildende Kunst und Musik selbstverständlich nebeneinander existieren, findet die freie Improvisation ein ideales Zuhause: intim genug für leise Zwischentöne, offen genug für explosive Ausbrüche. Die Jazz Offensive Essen e.V. lädt an drei Abenden Musiker:innen ein, die improvisatorisches Handwerk und experimentelle Neugier verbinden. Performances entstehen im Augenblick. Experimente werden gewagt. Musik wird neu verhandelt – laut, leise, überraschend. Was dabei entsteht, lässt sich nicht proben – es passiert im Moment, live, ohne Netz.

Tag 1 — 20. November, 20:00 Uhr

Almut Kühne, Florian Herzog , Simon Camatta

Der Auftakt verbindet drei Stimmen zu einem Klangkörper: Almut Kühne befreit die Stimme vom Text. Die Berliner Sängerin, ausgebildet an der Hochschule „Hanns Eisler", nutzt ihre Stimme als Instrument der Klangforschung – zwischen Neuer Musik und freier Improvisation, veröffentlicht bei Unit Records, immer auf der Suche nach dem Unerhörten.  Florian Herzog lässt den Kontrabass denken. Der in Maastricht und Köln ausgebildete Komponist und Bandleader bewegt sich zwischen kompositorischer Architektur und improvisatorischem Freiraum – präzise im Konzept, offen im Klang. Mit Projekten wie Just Another Foundry und Turn hat er sich international einen Namen gemacht.  Simon Camatta ist der Motor. Der an der Folkwang Hochschule ausgebildete Schlagzeuger aus Essen treibt die europäische Improvisationsszene mit unermüdlicher Energie an – ob in Ensembles wie Camatta Monk oder in spontanen Kollaborationen mit internationalen Gästen. Dynamik ist sein Dialekt.

Tag 2 — 21. November

Laure Boer (Solo) | Anna Größbrink & Dominik Mahnig (Duo)

Der zweite Abend pendelt zwischen Einsamkeit und Dialog: Laure Boer schafft hypnotische Klangräume. Die in Berlin lebende Multi-Instrumentalistin nutzt Monochord, Elektronik und Stimme für ritualhafte Improvisationen, die irgendwo zwischen Noise, Folklore und elektronischer Klangkunst schweben. International gefragt, lokal intensiv – im Solo wird ihre Musik zur meditativen Reise. Anschließend das Duo: Anna Größbrink gehört zur jungen Generation der Kölner Szene. Die Kontrabassistin verbindet Jazz, freie Improvisation und Pop mit selbstverständlicher Offenheit. Als Performerin, Dozentin und Bandmitglied ist sie überall dort präsent, wo Musik zur Begegnung wird. Dominik Mahnig bringt rhythmische Präzision aus der Schweiz mit. Der in Luzern und Köln ausgebildete Schlagzeuger verbindet technisches Können mit stilistischer Offenheit und ist in der zeitgenössischen Jazzszene ein gefragter Partner für kreative Formationen. Zusammen mit Größbrink entsteht ein Gespräch, das keine Worte braucht.

Tag 3 — 27. November

Micha Acher, Mathias Götz, Simon Camatta

Der Abschluss gehört dem Blech: Micha Acher kommt aus dem legendären Weilheimer Umfeld und ist als Mitglied von The Notwist weit über die Szene hinaus bekannt. Der vielseitige Musiker (Trompete, Tuba, Bass) und Komponist bewegt sich mühelos zwischen Indie, Elektronik und experimentellem Jazz – ein Klangdenker mit Popvergangenheit. Mathias Götz kennt die Posaune von innen: Der gelernte Metallblasinstrumentenmacher und studierte Komponist weiß, wie Luft zu Material wird. Seine Praxis reicht von traditioneller Blasmusik bis zu radikalen Klangexperimenten – ein Grenzgänger zwischen Handwerk und Happening. Und wieder Simon Camatta am Schlagzeug – als verbindendes Element über alle drei Abende, als rhythmisches Gedächtnis des Festivals, als Impulsgeber für zwei Bläser, die das volle Spektrum zwischen laut und leise ausreizen werden.

Programm im Überblick

Tag 1 — Donnerstag, 20. November 2025, 20:00–22:00 Uhr
Almut Kühne (vocal) | Florian Herzog (bass) | Simon Camatta (drums)

Tag 2 — Freitag, 21. November 2025
Laure Boer (solo: monochord, electronics)
Anna Größbrink (bass) & Dominik Mahnig (drums)

Tag 3 — Donnerstag, 27. November 2025, 20:00–22:00 Uhr
Micha Acher (trumpet, tuba) | Mathias Götz (trombone) | Simon Camatta (drums)

Ort: Kunsthaus Essen, Rübezahlstr. 33, 45130 Essen
Veranstalter: Jazz Offensive Essen e.V.

Weitere Informationen zu Tickets unter www.jazz-offensive-essen.de

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