Wo bleibt die Kultur?
Über Prioritäten in den Koalitionsverhandlungen
In der 3sat-Sendung „Kulturzeit“ vom 7. April 2025 (ab Minute 8:38) wurde gefragt: Wo bleibt eigentlich die Kultur? Konkret ging es um den Stellenwert, den die Kultur in den derzeit laufenden Koalitionsverhandlungen hat. Gäste in der Sendung waren der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Hansestadt Hamburg, sowie der Tagesspiegel-Journalist und Editor-at-Large Stephan-Andreas Casdorff. Laut einer Studie der Liz-Mohn-Stiftung, so berichtet die Kulturzeit-Moderatorin, glauben 87 Prozent der Deutschen, dass Kultur wesentlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt und essenziell für die Demokratie ist. Ein blinder Fleck in der Politik?
Carsten Brosda sagte: „Weit über 80 Prozent der Kulturfinanzierung stammt aus den kommunalen und den Länderhaushalten.“ Dort erlebe er einen wahnsinnigen Druck. Das sieht auch Olaf Zimmermann so: „Im Moment hakt es bei der Kulturförderung überall. Wir sehen besonders im Bereich der kommunalen Kulturfinanzierung, dass es dort massive Einsparungen gibt. Wir stehen unter einem massiven ökonomischen Druck, und wenn wir uns die Weltlage anschauen, müsste ich schon sehr naiv sein zu glauben, dass sich das in den nächsten Wochen oder Monaten bessern wird."
Was eine Demokratie eigentlich ausmache, so Brosda, seien Bürgerinnen und Bürger, die die Sinnhaftigkeit eines Miteinanderringens für einen guten Weg in die Zukunft erkennen. „Das ist eine kulturelle Frage, für die ich künstlerische Interventionen und Inspiration brauche.“ Stephan-Andreas Casdorff: „Eine Gesellschaft lebt ja nicht vom Beton allein. (…) Dann muss man aber, gerade wenn ein Land wie wir sich für kulturvoll hält, mehr für die Kultur tun.“
„Wir haben eine Einsparungswelle, die auf uns zuläuft in einer Brutalität, wie wir sie noch nicht gekannt haben“, erklärt Olaf Zimmermann. Der Satz „Wir fördern und schützen die Kultur“ müsse gerade deshalb jetzt ins Grundgesetz. Zimmermann: „Dann ist das ein Stückchen mehr Sicherheit, und das wäre gerade in den jetzigen Zeiten ein wichtiges Signal.“